Die Neue-Welt-Übersetzung gibt Hebräer 1:8 wie folgt wieder:
„Aber mit Bezug auf den Sohn: „Gott ist dein Thron für immer und ewig, und [das] Zepter deines Königreiches ist das Zepter der Geradheit.“ (NWÜ 1986)
„Aber über den Sohn sagt er: „Gott ist dein Thron für immer und ewig, und das Zepter deines Königtums ist das Zepter des Rechts.“ (NWÜ 2018)
Praktisch alle anderen Übersetzungen geben diesen Text allerdings so wieder:
„von dem Sohn aber: »Dein Thron, Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit[8], und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches“ (Elberfelder)
Im griechischen Text gab es natürlich kein Komma, doch auch in der Interlinear Übersetzung werden im englischen Text solche angegeben, um den Textzusammenhang zu verstehen.
Doch selbst ohne Kenntnisse der griechischen Grammatik fällt auf, dass die NWÜ ein ‚und‘ einfügen muss, um einen zweiten Gedanken einzuleiten, der im Text nicht vorzukommen scheint.
Warum hat die NWÜ also dieses Zitat aus Psalm 45:6,7 sowohl dort als auch in Hebräer 1:8 so übersetzt? Kurz gesagt, um den Eindruck zu vermeiden, dass hier die Trinität unterstützt wird, siehe w84 1.6. S.31 Fragen von Lesern. Dort wird auch B.F. Westcott zitiert, der eine solche Übersetzung für möglich hält.
Allerdings erscheint eine solche Veränderung des Textes gar nicht nötig, sondern liefert eigentlich nur denen ein Argument, welche die Trinität bestätigen wollen.
Formatiert man den Text in Hebräer so, wie er den zitierten Versen aus Pslam 45 entspricht, wird der Zusammenhang von ganz alleine klar:
Aber als er von seinem Sohn sprach [sagte er]:
‘Dein Thron, o Gott, steht über alle Zeitalter hinweg,
und das Zepter deines Königtums ist das Zepter der Rechtschaffenheit.
9 Weil du also die Gerechtigkeit geliebt und die Bosheit gehasst hast,
hat der Gott – dein Gott – dich [gesalbt]
mit dem Öl der großen Freude unter denen, die deine Gefährten sind.’
Wessen Thron besteht denn über alle Zeitalter hinweg? Der des Vaters, JHWH / Jahwe / Jehova in den vorchristlichen Schriften. Und Vers 9 macht doch klar, dass er – der Gott, dein Gott – Jesus gesalbt hat.
Das wird auch klar, wenn man den Kontext des zitierten Psalms berücksichtigt. Von wem wird dort gesprochen?
„Mein Herz fließt über von einem guten Wort. / Ich trage mein Werk dem König vor. Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers. … Dein Thron, Gott, steht für immer und ewig; ein gerechtes Zepter ist das Zepter deines Königtums. Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, / darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten.“ (Psalm 45:2,8,9 Einheitsübersetzung 2016)
In Hebräer wieder dieser Gedanke in bezug auf den König nun auf Jesus angewandt.