Ein paar Vorschläge, wie man die Organisation der Zeugen Jehovas am besten verlässt

Wege JW.org zu verlassen

Der Titel dieses Videos lautet „Ein paar Vorschläge, wie man die Organisation der Zeugen Jehovas am besten verlässt“.

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der keine Verbindungen oder Erfahrungen mit der Organisation der Zeugen Jehovas hat, diesen Titel liest und sich fragt: „Was ist denn schon dabei? Wenn du gehen willst, dann geh doch einfach. Wie bitte? Hast du einen Vertrag unterschrieben oder so?“

Ja, du hast tatsächlich einen Vertrag oder so etwas Ähnliches unterschrieben. Du hast das getan, ohne es zu merken, als du dich als Zeuge Jehovas taufen ließest. Deine Taufe in der Organisation hatte einige schwerwiegende Folgen … Folgen, die dir verborgen blieben und im „Kleingedruckten der Theokratie“ vergraben waren.

Ist es nicht so, dass dir gesagt wurde, dass du ein Hingabe-Gelübde gegenüber Jehova ablegen musst und dass deine Taufe ein Symbol für dieses Gelübde ist? Steht das in der Bibel? Meine Güte! Daran ist nichts biblisch. Im Ernst, zeig mir eine Bibelstelle, in der steht, dass wir vor der Taufe ein Hingabe-Gelübde ablegen müssen, um Gott zu dienen! Es gibt keine. Jesus sagt uns sogar, dass wir solche Gelübde nicht ablegen sollen:

„Ihr habt auch gehört, dass zu unseren Vorfahren gesagt wurde: ‘Ihr dürft eure Gelübde nicht brechen; ihr müsst die Gelübde erfüllen, die ihr dem Herrn gebt.’ Aber ich sage, ihr sollt keine Gelübde ablegen! … Sagt einfach nur: ‘Ja, ich will’ oder ‘Nein, ich will nicht’. Alles, was darüber hinausgeht, ist von dem Bösen.“ (Matthäus 5:33, 37 NIV)

Aber die Anforderung der Zeugen Jehovas, vor der Taufe ein Hingabe-Gelübde abzulegen, das von allen Zeugen – auch von mir – bereitwillig akzeptiert wird, hält sie in der Geiselhaft der Organisation, denn für die Leitende Körperschaft sind „Jehova“ und „Organisation“ Synonyme. Wenn man die Organisation verlässt, bedeutet das immer, dass man Jehova verlässt. Die Hingabe an Gott ist also auch eine Hingabe an das, was Geoffrey Jackson unter Eid als „Guardians of Doctrine“ oder G.O.D. bezeichnete (also Wächter der Lehre), womit er die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas meinte.

Mitte der 1980er Jahre fügten sie, offenbar um sich rechtlich abzusichern, eine Frage hinzu, die alle Taufbewerber bejahen müssen: „Ist dir bewusst, dass deine Taufe dich als Zeugen Jehovas kennzeichnet und du damit zu Jehovas Organisation gehörst?“

Wenn du diese Frage mit „Ja“ beantwortest, hast du öffentlich erklärt, dass du zur Organisation gehörst und die Organisation zu Jehova gehört – du siehst also den Haken! Da du geschworen hast, dein Leben Jehova zu widmen und seinen Willen zu tun, hast du auch geschworen, dein Leben der Organisation zu widmen, die du öffentlich als seine anerkennst. Damit haben sie dich in der Tasche!

Wenn sie rechtlich angefochten werden, dass sie kein Recht haben, dich auszuschließen, weil deine geistige Beziehung nicht zu ihnen, sondern zu Gott besteht, werden die Wachtturm-Rechtsverdreher – Entschuldigung, Rechtsvertreter – wahrscheinlich mit dieser Argumentation kontern: „Du hast bei der Taufe zugegeben, dass du nicht zu Gott, sondern zur Organisation gehörst. Deshalb hast du die Regeln der Organisation akzeptiert, zu denen auch das Recht gehört, zu erzwingen, dass alle ihre Mitglieder dich meiden, wenn du sie verlässt.“ Stammt diese Befugnis aus der Heiligen Schrift? Sei nicht albern. Nein, natürlich nicht. Wenn es so wäre, hätten sie keinen Grund gehabt, die zweite Frage hinzuzufügen.

Früher lautete diese Frage übrigens: „Ist dir bewusst, dass deine Hingabe und Taufe dich als Zeugen Jehovas kennzeichnen und du zu der Organisation gehörst, die von Gottes Geist geleitet wird?“ Aber 2019 wurde der Satzteil „die von Gottes Geist geleitet wird“ aus der Frage entfernt. Du fragst dich vielleicht, warum? Rechtlich gesehen wäre es schwer zu beweisen, dass sie von Gottes heiligem Geist geleitet wird, denke ich.

Nun, wenn du ein gutes, moralisches Gewissen hast, machst du dir vielleicht Sorgen darüber, ein Gelübde vor Gott zu brechen, auch wenn du es unwissentlich und unbiblisch abgelegt hast. Das musst du aber nicht. Du hast ein moralisches Gewissen, das auf einem Grundsatz der Heiligen Schrift beruht. In 4. Mose 30:3-15 steht, dass nach dem Gesetz der Ehemann, der Verlobte oder der Vater einer Frau ein abgelegtes Gelübde aufheben konnte. Nun, wir stehen nicht unter dem mosaischen Gesetz, sondern unter dem höheren Gesetz Christi, und als solche sind wir Kinder Jehovas Gottes, welche die Braut Christi bilden. Das bedeutet, dass sowohl unser himmlischer Vater, Jehova, als auch unser geistiger Ehemann, Jesus, das Gelübde, zu dem wir betrogen wurden, aufheben können und werden.

Manche haben darauf hingewiesen, dass die Organisation der Zeugen Jehovas wie das Hotel California der Band Eagles sei: „Du kannst jederzeit auschecken, aber du kannst niemals gehen.“

Viele versuchen, auszuchecken, ohne zu gehen. Das nennt man leises Verschwinden. Diese Menschen sind als PIMOs bekannt: Physisch drin, mental draußen. Die Eigentümer dieses gewissen„Hotel California“ haben diese Taktik jedoch durchschaut. Sie haben die einfachen Zeugen Jehovas indoktriniert, jeden zu bemerken, der die leitende Körperschaft nicht mit voller Kraft unterstützt. Das Ergebnis ist, dass jeder, der versucht, leise zu verschwinden, bemerkt wird und dass es oft zu einem Prozess kommt, der „soft shunning“ oder „sanftes Meiden“ genannt wird. Auch wenn keine offizielle Ankündigung von der Bühne gemacht wurde, gibt es ein unausgesprochenes Bewusstsein, diese Person mit Misstrauen zu behandeln.

Was diese PIMOs wollen, ist die Organisation zu verlassen, aber nicht ihre soziale Struktur, ihre Familie und Freunde.

Es tut mir leid, aber es ist fast unmöglich, die Organisation zu verlassen, ohne die Beziehung zu Familie und Freunden zu opfern. Jesus hat das vorhergesagt:

„Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Niemand hat sein Haus oder seine Brüder oder seine Schwestern oder seine Mutter oder seinen Vater oder seine Kinder oder seine Äcker verlassen um meinetwillen und um der guten Botschaft willen, der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, das Hundertfache bekommen wird – Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker, mit Verfolgungen – und in der kommenden Ordnung der Dinge das ewige Leben.““ (Markus 10:29, 30)


Es stellt sich also die Frage, wie man am besten weggeht. Der beste Weg ist der liebevolle Weg. Das mag zunächst seltsam klingen, aber bedenke Folgendes: Gott ist Liebe. So beschreibt es Johannes in 1. Johannes 4:8. Im Laufe meines Studiums der Heiligen Schrift wurde mir immer bewusster, welche zentrale Rolle die Liebe in allem spielt. In allem! Wenn wir jedes Problem aus dem Blickwinkel der Agape-Liebe betrachten, der Liebe, die immer das Beste für alle sucht, können wir schnell den besten Weg finden, der uns weiterbringt. Untersuchen wir also die verschiedenen Möglichkeiten, wie Menschen aus der Organisation ausscheiden, unter dem Gesichtspunkt, allen einen liebevollen Nutzen zu bieten.

Eine Methode ist das langsame Ausscheiden, das selten so funktioniert, wie wir es uns wünschen.

Eine andere Möglichkeit ist, den Ältesten ein Austritts- oder ein Verlassen-der-Gemeinschaft-Schreiben zukommen zu lassen, manchmal mit einer Kopie an das zuständige Zweibüro oder sogar an die Weltzentrale. Oft bitten die Ältesten vor Ort jemanden, der Zweifel an der leitenden Körperschaft hat, ein solches Schreiben einzureichen, das „Verlassen der Gemeinschaft” genannt wird. Das macht ihre Arbeit einfacher, wie du siehst. Sie müssen keine zeitraubenden Rechtskomittees einberufen. Außerdem schützen sich die Ältesten durch die Vermeidung von Rechtskomitees davor, den Grund für den Austritt des PIMOs zu erfahren. Ich habe immer wieder erlebt, wie die Ältesten es scheuten, sich mit den Gründen auseinanderzusetzen, weil harte Fakten so unbequem sind, wenn man an einer bequemen Illusion festhält.

Der Anreiz, ein Schreiben zum Verlassen der Gemeinschaft zu verfassen und einzureichen, besteht darin, dass es dir die Genugtuung verschafft, einen sauberen Schlussstrich unter die Organisation zu ziehen, und dir die Chance für einen Neuanfang gibt. Dennoch habe ich gehört, dass einige die Idee eines Schreibens zum Verlassen der Gemeinschaft mit der Begründung ablehnen, dass die Ältesten weder rechtlich noch biblisch ein Recht auf ein solches Schreiben haben. Ihnen einen Brief zu geben, so argumentieren diese, ist ein stillschweigendes Eingeständnis, dass sie die Autorität haben, die sie vorgeben zu haben, obwohl sie in Wirklichkeit überhaupt keine Autorität haben. Ich würde dieser Einschätzung zustimmen, wenn man bedenkt, was Paulus zu den Kindern Gottes in Korinth gesagt hat: “… alles gehört euch; ihr aber gehört Christus; Christus aber gehört Gott.” (1. Korinther 3:22, 23)

Demnach ist der Einzige, der die Autorität hat, uns zu richten, Jesus Christus, denn wir gehören ihm, aber er hat uns das Eigentum an allen Dingen verliehen. Das deckt sich mit den früheren Worten des Apostels an die Korinther:

„Der physische Mensch aber nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht an, denn sie sind ihm Torheit, und er kann sie nicht erkennen, weil sie geistig geprüft werden. Der geistige Mensch aber prüft alle Dinge, er selbst aber wird von keinem Menschen geprüft.“ (1. Korinther 2:14, 15)

Da sich die Ältesten der Zeugen Jehovas an den Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft orientieren, d. h. an den Männern der Leitenden Körperschaft, ist ihre Denkweise die des „physischen Menschen“. Sie können die Dinge des „geistigen Menschen“ weder empfangen noch verstehen, denn solche Dinge werden durch den heiligen Geist, der in uns wohnt, geprüft. Wenn sie also die Worte des geistigen Menschen hören, ist das, was sie hören, für sie Torheit, weil ihre Fähigkeit etwas zu Prüfen aus dem Fleisch und nicht aus dem Geist stammt.

Aus den oben genannten Gründen empfehle ich nicht, ein formelles Schreiben zum Verlassen der Gemeinschaft abzugeben. Das ist natürlich nur meine Meinung und ich würde die persönliche Entscheidung, die jemand trifft, nicht kritisieren, denn das ist eine Gewissensfrage und die örtlichen Umstände müssen immer berücksichtigt werden.

Wenn du dich jedoch dafür entscheidest, einen formellen Brief zu schreiben, wird niemand wissen, warum du dich entschieden hast, die Versammlung zu verlassen. Die Ältesten werden deinen Brief nicht an die Verkündigern der Versammlung weitergeben. Denn die Bekanntmachung, die der Versammlung vorgelesen wird, ist Wort für Wort dieselbe, die auch verlesen wird, wenn jemand wegen einer schweren Sünde wie Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch eines Kindes ausgeschlossen wird.

Alle deine Freunde und Bekannten werden also nicht erfahren, dass du aus Gewissensgründen oder weil du die Wahrheit liebst und die Lüge hasst, ausgetreten bist. Sie werden sich auf Klatsch und Tratsch verlassen müssen, und dieser Klatsch wird nicht schmeichelhaft sein, das kann ich dir versichern. Die Ältesten werden wahrscheinlich die Quelle dafür sein. Die Klatschtanten werden dich als verärgerten „Abtrünnigen“ und stolzen Gegner hinstellen und deinen Namen und Ruf auf jede erdenkliche Weise verleumden.

Du wirst dich gegen diese Verleumdungen nicht wehren können, denn niemand wird dir auch nur einen Gruß zukommen lassen.

In Anbetracht all dessen fragst du dich vielleicht, ob es einen besseren Weg gibt, der es dir ermöglicht, einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Und noch wichtiger: Gibt es einen liebevollen Weg zu gehen, wenn man bedenkt, dass die christliche Liebe immer das Beste für andere sucht?

Ziehe dies als eine Möglichkeit in Betracht. Schreib einen Brief, aber gib ihn nicht bei den Ältesten ab. Überbringe ihn stattdessen auf jede passende Weise – per Post, E-Mail oder SMS – oder überreiche ihn denjenigen, die dir am wichtigsten sind: Deine Familie, deine Freunde und alle anderen in der Versammlung, von denen du glaubst, dass sie davon profitieren würden.

Was wird passieren, wenn du es so machst?

Nun, vielleicht denken einige von ihnen genauso wie du. Vielleicht haben sie einen Nutzen an deinen Worten und lernen auch die Wahrheit kennen. Für andere könnten diese Enthüllungen die erste Stufe ihres eigenen Prozesses des Erwachens über die Lügen sein, mit denen sie gefüttert wurden. Zugegeben, einige werden deine Worte ablehnen, vielleicht sogar die Mehrheit – aber zumindest werden sie die Wahrheit aus deinem Munde hören und nicht das verlogene Geschwätz anderer.

Natürlich werden die Ältesten mit Sicherheit davon erfahren, aber die Information wird bereits bekannt sein. Alle werden die biblischen Gründe für deine Entscheidung kennen, egal ob sie ihnen zustimmen oder nicht. Du wirst getan haben, was du tun kannst, um die wahre gute Nachricht der Rettung weiterzugeben. Das ist ein echter Akt des Mutes und der Liebe. Wie es in Philipper 1:14 heißt, zeigst du „umso mehr Mut, das Wort Gottes furchtlos zu reden.“ (Philipper 1:14)

Ob die Empfänger deines Briefes mit den darin enthaltenen Punkten einverstanden sind oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Zumindest wirst du ein reines Gewissen haben. Wenn du in deinem Brief allen mitteilst, dass du austrittst, werden die Ältesten das wahrscheinlich als förmliche Erklärung des Verlassens der Gemeinschaft auffassen und ihre übliche Bekanntmachung machen, aber dann ist es für sie zu spät, um die Verbreitung der Botschaft der Wahrheit, die dein Brief enthält, zu stoppen.

Wenn du deinen Austritt nicht in deinem Brief erklärst, wird das Protokoll vorsehen, dass die Ältesten ein Rechtskomitee bilden und dich „einladen“, daran teilzunehmen. Du kannst dich entscheiden, ob du dorthin gehen willst oder nicht. Wenn du nicht hingehst, werden sie dich in Abwesenheit ausschließen. Wenn du hingegen an diesem Hexenprozess teilnimmst – und so wird das von statten gehen –, werden sie dich trotzdem ausschließen, aber du kannst die biblischen Beweise vorlegen, die deine Entscheidung untermauern und diese als gerecht erscheinen lassen. Dennoch können solche Rechtskomitees langwierig und sehr stressig sein, also bedenke diese Tatsache, bevor du dich entscheidest.

Wenn du dich entscheidest, an der Sitzung des Rechtskomitees teilzunehmen, möchte ich dir zwei Ratschläge mit auf den Weg geben: 1) Zeichne die Diskussion auf und 2) mache keine Aussagen, sondern stelle Fragen. Der letzte Punkt ist nicht so einfach, wie er klingt. Der Wunsch, sich zu verteidigen, wird sehr schwer zu überwinden sein. Die Ältesten werden dir zweifellos bohrende Fragen stellen und beleidigende und oft falsche Anschuldigungen machen. Das alles basiert auf vielen Fällen, die ich gehört habe, und auf harter Erfahrung. Aber ich versichere dir, dass die beste Taktik darin besteht, mit Fragen zu antworten und sie nach Einzelheiten zu fragen. Lass mich versuchen, das für dich zu veranschaulichen. Es könnte so ablaufen:

Ältester: Glaubst du nicht, dass die Leitende Körperschaft der treue Sklave ist?

Du: Habe ich das zu entscheiden? Von wem hat Jesus gesagt, dass er der treue Sklave sein wird?

Ältester: Wer sonst verkündet die gute Botschaft in der Welt?

Du: Ich weiß nicht, was das damit zu tun haben soll. Ich bin hier wegen dem, was ich in meinem Brief geschrieben habe. Gibt es etwas in meinem Brief, das falsch ist?

Ältester: Woher hast du diese Informationen? Hast du abtrünnige Websites gelesen?

Du: Warum antwortest du nicht auf meine Frage? Es geht doch darum, ob das, was ich geschrieben habe, wahr oder falsch ist. Wenn es wahr ist, warum bin ich hier, und wenn es falsch ist, dann zeige mir, wie es aus der Schrift heraus falsch ist.

Ältester: Wir sind nicht hier, um mit dir zu diskutieren!

Du: Ich bitte euch nicht darum, mit mir zu debattieren. Ich bitte dich, mir zu beweisen, dass ich eine Sünde begannen habe. Habe ich gelogen? Wenn ja, dann nenne die Lüge. Sei genau dabei.

Das ist nur ein Beispiel. Ich versuche nicht, dich darauf vorzubereiten, was du sagen musst. Jesus sagt uns, dass wir uns keine Gedanken darüber machen sollen, was wir sagen sollen, wenn wir vor unseren Gegnern sprechen. Er sagt uns nur, dass wir darauf vertrauen sollen, dass der Geist uns die Worte geben wird, die wir brauchen.

„Seht, ich sende euch aus wie Schafe unter die Wölfe; seid also vorsichtig wie die Schlangen und doch unschuldig wie die Tauben. Seid auf der Hut vor den Menschen, denn sie werden euch den örtlichen Gerichten ausliefern und euch in ihren Synagogen geißeln. Und ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige gebracht werden, als Zeugnis für sie und die Völker. Wenn sie euch aber überliefern, sollt ihr euch nicht darum sorgen, wie oder was ihr reden sollt, denn was ihr reden sollt, wird euch in jener Stunde gegeben werden; denn es seid nicht nur ihr, die reden, sondern es ist der Geist eures Vaters, der durch euch redet.“ (Matthäus 10:16-20)

Wenn ein einzelnes Schaf von drei Wölfen umgeben ist, wird es natürlich nervös. Jesus wurde ständig von wolfsähnlichen religiösen Führern konfrontiert. Ging er in die Defensive? Für einen Menschen wäre es ganz natürlich, dies zu tun, wenn er mit Angreifern konfrontiert wird. Aber Jesus ließ sich von seinen Gegnern nie in die Defensive drängen. Stattdessen ging er in die Offensive. Wie? Indem er nicht direkt auf ihre Fragen und Anschuldigungen antwortete, sondern sie mit aufschlussreichen Fragen in die Defensive drängte.

Diese Vorschläge sind nur meine Meinung, die auf meiner Erfahrung und den Informationen beruht, die ich im Laufe der Jahre von anderen gesammelt habe, die diesen Prozess durchlaufen haben. Die endgültige Entscheidung, wie du am besten vorgehst, liegt bei dir. Ich gebe diese Informationen nur weiter, um dich so gut wie möglich zu informieren, damit du unter deinen eigenen Umständen die klügste Vorgehensweise wählen kannst.

Einige haben mich gefragt, was ein Brief wie dieser enthalten sollte. Nun, er sollte aus deinem Herzen kommen und deine Persönlichkeit, deine persönlichen Überzeugungen und deinen Glauben widerspiegeln. Vor allem aber sollte er sich auf die Heilige Schrift stützen, denn „das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und vermag zu erkennen die Gedanken und Sinne des Herzens. Und es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen verborgen ist, sondern alles ist nackt und offen vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft ablegen müssen.“ (Hebräer 4:12, 13)

Ich habe eine Vorlage erstellt, mit der du deinen eigenen Brief verfassen kannst. Ich habe ihn auf meiner Website Beroean Pickets (beroeans.net) veröffentlicht und einen Link dazu in das Beschreibungsfeld dieses Videos gesetzt. Du kannst ihn aber auch mit diesem QR-Code auf dein Handy oder Tablet herunterladen. Dir deutsche Version findest du in der Beschreibung des Videos und hier (beroeans.info)

Hier ist der Text des Briefes:

Lieber {Name des Empfängers einfügen}

Ich denke, du weißt, dass ich die Wahrheit liebe und ein treuer Diener unseres Gottes Jehova und seines Sohnes Jesus Christus bin. Es ist meine Liebe zur Wahrheit, die mich dazu bewegt, dir zu schreiben.

Ich war schon immer stolz darauf, dass ich in der Wahrheit bin. Ich weiß, dass du das auch so siehst. Deshalb möchte ich dir einige ernste Sorgen mitteilen, die mich beunruhigen. Wahre Brüder und Schwestern trösten und helfen sich gegenseitig.

MEINE ERSTE BESORGNIS: Warum war die Organisation der Zeugen Jehovas zehn Jahre lang mit der Organisation der Vereinten Nationen verbunden?

Du kannst dir meinen Schock vorstellen, als ich auf der Website der Vereinten Nationen (www.un.org) erfuhr, dass die Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft von New York die Verbindung mit der UNO als Nichtregierungsorganisation (NRO) beantragt und für zehn Jahre erhalten hat.

Das beunruhigte mich und so recherchierte ich in der Wachtturm-Bibliothek, um zu sehen, welche Rechtfertigung dafür gefunden werden konnte. Ich stieß auf diesen Artikel im Wachtturm vom 1. Juni 1991 mit dem Titel „Ihre Zuflucht – eine Lüge!“ Hier sind einige Zitate aus dem Artikel, denen ich zustimme.

„Wie das alte Jerusalem erwartet die Christenheit von weltlichen Bündnissen Sicherheit, und ihre Geistlichkeit lehnt es ab, bei Jehova Zuflucht zu suchen.“ (w91 1.6. S. 16 Abs. 8)

„Seit 1945 setzt sie ihre Hoffnung auf die Vereinten Nationen. (Vergleiche Offenbarung 17:3, 11.) Wie eng ist sie mit dieser Organisation verbunden? Ein kürzlich erschienenes Buch vermittelt diesbezüglich einen gewissen Eindruck, wenn es darin heißt: „In der UNO sind nicht weniger als vierundzwanzig katholische Organisationen vertreten.“ (w91 1.6. S. 17 Abs. 10-11)

Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht einen Unterschied zwischen der Zugehörigkeit der Wachtturm-Gesellschaft und jener der vierundzwanzig katholischen Organisationen gibt, auf die sich dieser Artikel bezieht. Ich habe auf der UNO-Website nachgesehen und Folgendes gefunden: https://www.un.org/en/civil-society/watchtowerletter/

In den Augen der UNO gibt es keinen Unterschied. Beide Organisationen sind als NGOs registriert. Warum ist die Wachtturm-Organisation mit dem Bild des wilden Tieres aus der Offenbarung verbunden? Wenn ich einer politischen Partei oder der UNO beitreten würde, würde man mich ausschließen, oder? Ich verstehe das nicht.

MEINE ZWEITE BESORGNIS: Das Versäumnis der Organisation, bekannte Sexualstraftäter den übergeordneten Behörden zu melden

Kannst du dir vorstellen, wie es dein Leben ruinieren würde, als Kind sexuell missbraucht worden zu sein? Ich wurde von Leuten im Predigtdienst mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Zeugen Jehovas ihre Kinder nicht vor Pädophilen schützen.  Ich war mir sicher, dass dies falsch war. Also habe ich Nachforschungen angestellt, um ihnen zu beweisen, dass wir anders sind.

Was ich herausgefunden habe, hat mich wirklich schockiert. Ich fand einen Nachrichtenbericht über sexuellen Kindesmissbrauch in Religionen in Australien, zu denen auch die Zeugen Jehovas gehören. Es handelte sich um eine Nachricht der Regierung, die diesen Link enthielt. https://www.childabuseroyalcommission.gov.au/case-studies/case-study-29-jehovahs-witnesses. Dieser Link enthält zwar kein Video, dafür aber die offizielle Niederschrift des Verfahrens, einschließlich der beeidigten Aussagen der Ältesten und der Mitglieder des Zweigkomitees und sogar von Bruder Geoffrey Jackson von der Leitenden Körperschaft.

Im Grunde zeigen diese Dokumente, dass über 1.800 Kinder von Zeugen Jehovas über viele Jahre hinweg missbraucht wurden. Das Zweigbüro führte Akten über mehr als 1.000 Brüder, die Kinder missbrauchten, meldete aber nie auch nur einen einzigen von ihnen der Polizei, und einige dieser Pädophilen hörten nie auf, in ihrer Versammlung zu dienen. Warum hat das Zweigbüro ihre Namen vor den Behörden geheim gehalten?

In Römer 13:1-7 steht, dass wir den übergeordneten Autoritäten gehorchen sollen, es sei denn, ihre Befehle stehen im Widerspruch zu Gottes Geboten. Inwiefern steht das Verschweigen der Namen von Pädophilen gegenüber den übergeordneten Autoritäten im Widerspruch zu den Geboten Jehovas Gottes? Ich kann keinen Grund erkennen, warum sie unsere Kinder nicht schützen sollten. Wie denkst du darüber?

Vielleicht denkst du, dass es nicht unsere Aufgabe ist, Vergewaltiger und Sexualstraftäter bei den weltlichen Behörden anzuzeigen. Das habe ich mir auch überlegt, aber dann ist mir diese Bibelstelle eingefallen.

„Falls ein Stier einen Mann oder eine Frau stößt und der Betreffende stirbt, muss der Stier gesteinigt werden, und sein Fleisch darf nicht gegessen werden. Der Besitzer des Stieres bleibt straffrei. Wenn ein Stier jedoch die Angewohnheit hatte zu stoßen und sein Besitzer darauf hingewiesen wurde, er aber nicht auf ihn aufgepasst hat und der Stier einen Mann oder eine Frau getötet hat, dann soll der Stier gesteinigt werden, und auch sein Besitzer soll getötet werden.“ (2. Mose 21:28, 29)

Können wir wirklich glauben, dass Jehova ein solches Gesetz erlassen würde, nach dem ein Mann zu Tode gesteinigt werden muss, wenn er seine Nachbarn nicht vor einem Stier schützt, für den er verantwortlich ist, aber einen Mann ungestraft davonkommen lässt, wenn er die Schwächsten seiner Herde – kleine Kinder – nicht vor einem Sexualtäter schützt? Obwohl dies Teil des mosaischen Gesetzes war, gilt das Prinzip dahinter nicht weiterhin?

MEINE DRITTE BESORGNIS: Wo ist die biblische Grundlage dafür, jemanden zu meiden, der nicht sündigt?

Der Bericht, den ich oben erwähnt habe, enthält die offizielle Abschrift der eidesstattlichen Aussagen von jungen Frauen, die als Kinder von Männern der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas missbraucht worden waren. Das hat mir das Herz gebrochen. Diese armen Mädchen, deren Leben ruiniert worden war, waren nun so wütend darüber, dass sie von den Ältesten nicht beschützt wurden, dass sie das Gefühl hatten, dass ihre einzige Möglichkeit darin bestand, ihre Versammlung zu verlassen. In einigen Fällen waren die Missbrauchstäter sogar noch als Älteste und Diener in der Versammlung tätig. Kannst du dir vorstellen, als junges Mädchen oder junge Frau in der Zuhörerschaft zu sitzen und zu hören, wie derjenige einen Vortrag hält, der dich missbraucht hat?

Das Problem ist also, dass diese Opfer, als sie die Versammlung verlassen wollten, gemieden und wie Sünder behandelt wurden. Warum meiden wir Menschen, die nicht gesündigt haben? Das scheint so falsch zu sein. Gibt es etwas in der Bibel, das uns dazu auffordert? Ich kann es nicht finden und ich bin wirklich verärgert darüber.

MEINE VIERTE BESORGNIS: Werden wir wie die geldgierigen Kirchen der Christenheit?

Ich war immer sehr stolz darauf, dass wir uns von den Kirchen der Christenheit unterscheiden, weil wir nur freiwillige Spenden geben. Warum müssen wir monatliche Spenden leisten, die sich nach der Anzahl der Verkündiger in unserer Versammlung richten? Und warum hat die Organisation begonnen, unsere Königreichssäle zu verkaufen, die wir mit unseren eigenen Händen gebaut haben, ohne uns überhaupt zu fragen? Und wohin fließt das Geld?

Ich kenne Leute, die bei jedem Wetter weite Strecken fahren müssen, um einen Königreichssaal aufzusuchen, den sie nie aufsuchen wollten, weil ihr Saal über ihren Kopf hinweg einfach verkauft war. Wie kann das eine liebevolle Vorkehrung sein?

MEINE FÜNFTE BESORGNIS: Ich kann den biblischen Beweis für die sich überschneidende Generation nicht finden

Die Generation von 1914 ist ausgestorben. Im ersten Jahrhundert gab es keine sich überschneidende Generation, sondern nur eine einfache Generation, wie wir alle den Begriff definieren. Aber nun ist in den Veröffentlichungen jedoch von zwei Generationen von Gesalbten die Rede – eine, die 1914 noch lebte, jetzt aber schon tot ist, und eine zweite, die noch leben wird, wenn Harmagedon kommt. Diese beiden unterschiedlichen Generationen von Menschen überschneiden sich aufgrund ihrer Salbung, um Bruder Splane zu zitieren, und bilden eine Art „Supergeneration“, aber wo ist der biblische Beweis dafür? Wenn es keinen gibt, wie können wir dann wissen, dass es wahr ist? Es stört mich wirklich, dass die Organisation diese komplizierte Lehre nicht mit Schriftstellen belegt. Die einzige Schriftstelle, die in den Veröffentlichungen verwendet wird, um dieses neue Licht zu stützen, ist 1. Mose 1:6, aber das bezieht sich eindeutig nicht auf eine sich überschneidende Generation, sondern nur auf eine einfache Generation, wie sie jeder unter einer Generation versteht.

MEINE SECHSTE BESORGUNG: Wer sind die anderen Schafe?

Ich habe immer geglaubt, dass ich eines der anderen Schafe aus Johannes 10:16 bin.  Ich verstehe das so, dass:

    • Ich ein Freund von Gott bin.
    • Ich kein Kind Gottes bin.
    • Jesus nicht mein Vermittler ist.
    • Ich nicht zum neuen Bund gehöre.
    • Ich nicht gesalbt bin.
    • Ich nicht an den Symbolen teilhaben kann.
    • Ich immer noch unvollkommen sein werde, wenn ich wieder auferstehe.

Ich habe nie daran gedacht, irgendetwas davon zu hinterfragen, weil die Veröffentlichungen mich davon überzeugt haben, dass alles auf der Bibel basiert. Als ich begann, nach biblischen Belegen dafür zu suchen, konnte ich keine finden. Was mich wirklich beunruhigt, ist, dass dies meine Hoffnung auf Erlösung ist. Wenn ich in der Bibel keine Belege dafür finden kann, wie kann ich dann sicher sein, dass sie wahr ist?

Johannes sagt uns, dass jeder, der an Jesus glaubt, als Kind Gottes angenommen werden kann.

„Doch alle, die ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, weil sie an seinen Namen glaubten. Und sie wurden nicht durch Menschen noch durch menschliches Wollen noch durch den Willen eines Mannes geboren, sondern durch Gott.“ (Johannes 1:12, 13)

Abschließend möchte ich sagen, dass ich die Bibel anhand der Veröffentlichungen sorgfältig geprüft habe, aber ich kann immer noch keine biblischen Belege für die Dinge finden, die mich beunruhigen, wie ich in diesem Brief erklärt habe.

Wenn du mir helfen kannst, diese Bedenken aus der Bibel zu beantworten, wäre ich dir sehr dankbar.

Mit herzlicher christlicher Liebe,

{dein Name}

Vielen Dank, dass du mir zugehört hast. Ich hoffe, das ist hilfreich. Wie gesagt, der Brief ist eine Vorlage, die du nach Belieben abändern kannst. Du kannst ihn sowohl im PDF- als auch im Word-Format von meiner Website herunterladen. Der Link befindet sich in der Beschreibung dieses Videos und sobald ich schließe, hinterlasse ich zwei QR-Codes, mit denen du den Brief auf dein Handy oder Tablet herunterladen kannst.

Nochmals vielen Dank.


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