Bevor wir mit Teil 2 unserer Serie weiter machen, habe ich eine Korrektur in Bezug auf etwas zu machen, das ich im ersten Teil gesagt habe, und zu etwas anderem möchte ich eine Erklärung geben.
Einer der Kommentatoren hat mich freundlicherweise informiert, dass meine Aussage, dass „woman“ im Englischen von den Worten „womb“ und „man“ abgeleitet ist, also ein Mann mit einer Gebärmutter, falsch ist. Also, als ein Glied der leitenden Körperschaft hätte ich die lokalen Ältesten gebeten, den Unruhestifter in das Hinterzimmer des Königreichssaals zu bitten, damit er entweder öffentlich widerruft oder ausgeschlossen wird. Wie bitte? Ich bin kein Glied der leitenden Körperschaft? Ich kann das nicht machen? Oh, na gut. Ich schätze mal, ich werde zugeben müssen, dass ich einen Fehler gemacht habe.
Im Ernst, das zeigt die Gefahr, in der wir allestehen, weil das etwas war, was ich vor langer Zeit ‚lernte‘ und nie in Frage stellte. Wir müssen jede Annahme in Frage stellen, aber es ist oft schwierig, zwischen harten Fakten und ungeprüften Annahmen zu unterscheiden, besonderswenn sie bis in die Kindheit zurück reichen. Weil unser Gehirn das nun in unsere mentale Bibliothek als „akzeptierte Fakten“ eingebaut hat.
Nun, die andere Sache, die ich ansprechen wollte, war die Tatsache, dass wenn wir 1. Mose 2:18 in der Interlinear-Übersetzung nachschauen, sie nicht von „Gegenstück“ spricht. Die Neue Welt Übersetzung gibt es so wieder: „Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.“ Die zwei hebräischen Wörter, die oft mit „geeignete Hilfe“ übersetzt sind, sind neged ezer. Ich gab an, dass mir die Wiedergabe der NeuenWelt Übersetzung besser als die meisten anderen gefällt, weil ich glaube, dass sie näher an der Bedeutung des Urtext ist. Ok, ich weiß, dass viele Leute die Neue Welt Übersetzung nicht mögen, besonders diejenigen, die zum Glauben an die Dreieinigkeit neigen. Aber komm schon, es ist nicht alles schlecht daran. Lass uns das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, einverstanden?
Warum denke ich, dass ‚neged‘ mit ‚Entsprechung‘ oder ‚Gegenstück‘ übersetzt werden sollte, anstatt von „geeignet“? („suitable“ in vielen englischen Bibeln) Nun, das hat Strongs Konkordanz dazu zu sagen:
‚Neged‘, Definition: „davor, in Sicht, gegenüber zu“. Nun beachten wir einmal, wie selten es als „geeignet“ in der New American Standard Bible übersetzt wird, verglichen mit anderen Begriffen wie: „bevor“, „davor“, und „gegenüber“.
Gegen (3), abseits* (3), weg (1), davor (60), weit (1), demoralisiert* (1) , direkt (1) entfernt* (3), vorne (15), gegenüber (16), entgegen* (5), andere Seite (1), Gegenwart (13), widersetzen* (1), gewagt (1), Sicht (2), in Sicht* (2), direkt voran (3), direkt davor (1), geeignet (2), unter (1).
Ich lasse das mal für einen Moment stehen, damit du die Liste durchsehen kannst. Vielleicht möchtest du das Video anhalten, während du das verarbeitest.
Besonders wichtig ist das Zitat aus Strong’s ausführlicher Konkordanz:
„Von nagad; Vorderseite, d.h. Gegen-Seite; insbesondere Gegenstück, oder Partner“
Also obwohl die Organisation die Rolle von Frauen in Gottes Einrichtung herunterspielt, liefert ihre eigene Übersetzung der Bibel keine Unterstützung für eine Sicht von Frauen als Untergeordnete. Viel von ihrer Sichtweise ist das Ergebnis der Abweichung in der Beziehung zwischen den Geschlechtern aufgrund des Ursprungs der Sünde.
„Dein Verlangen wird nach deinem Ehemann sein, und er wird über dich herrschen.“ (New International Version)
Der Mann und die Frau aus 1. Mose 3:16. Die Sünde hat uns aus dem Gleichgewicht gebracht. Männer wurden dominierend, Frauen unterwürfiger. Nur Gott kann die Ausgewogenheit im Verhältnis zwischen Mann und Frau wiederherstellen. Aber wir brauchen nicht warten, bis das Königreich kommt, um das zu tun.
Wir als Christen sind Kinder Gottes, nicht wahr? Wir werden nicht sündigen Neigungen gestatten, als Entschuldigung für unsere Mängel in der Beziehung zum anderen Geschlecht zu dienen. Unser Ziel ist es, die Ausgewogenheit wieder herzustellen, die das erste Paar verlor, indem sie den himmlischen Vater zurückwiesen. Um das zu erreichen, müssen wir dem Muster des Christus folgen.
Mit diesem Ziel vor Augen wollen wir dieverschiedenen Rollen untersuchen, die Jehova Frauen in biblischer Zeit zugewiesen hat. Ich habe einen Hintergrund als Zeuge Jehovas. Also werde ich diese biblischen Rollen mit dem vergleichen, was in meinem früheren Glauben praktiziert wird. Auch wenn das Beispiel nicht einzigartig in der Geschichte des Christentums ist.
Jehovas Zeugen erlauben Frauen nicht:
1. Vor der Versammlung zu beten.
2. In der Versammlung zu lehren und Anweisungenzu geben, wie Männer es tun.
3. Aufsichtsstellungen in der Versammlung innezuhaben.
Tatsächlich sind sie nicht die Einzigen, welche die Rolle von Frauen einschränken, aber da sie einer der eher extremen Fälle sind, sind sie ein gutes Studienobjekt.
Beginnend mit diesem Video fangen wir an, die Fragen zu beantworten, indem wir die Rollen betrachten, die Jehova Gott selbst Frauen zugewiesen hat. Wenn Jehova einer Frau eine Rolle zuweist, von der wir denken, nur ein Mann kann sie ausfüllen, dann müssen wir unser Denken offensichtlich korrigieren.
Im nächsten Video werden wir dieses Wissen auf die christliche Versammlung anwenden, um die angemessene Rolle für Männer wie Frauen zu verstehen, und das ganze Thema der Autorität in der Christenversammlung zu untersuchen.
Im vierten Video untersuchen wir schwierige Passagen aus dem Brief des Paulus an die Korinther sowie an Timotheus, welche die Rolle von Frauen in der Christenversammlung anscheinend ziemlich einschränken.
In den folgenden Videos werden wir das überprüfen, was allgemein als Prinzip der „Leitung durch ein Haupt“ bekannt ist und das Tragen einer Kopfbedeckung, Beten und Leitung innerhalb der Versammlung sowie die angemessene Leitung innerhalb der Ehe.
Beginnen wir zunächst mit dem letzten unserer drei Punkte. Sollten Jehovas Zeugen oder auch andere Konfessionen des Christentums Frauen erlauben, Aufsichtsstellungen inne zu haben? Offensichtlich erfordert das angemessene Ausüben von Aufsicht sowohl Weisheit als auch Urteilsvermögen. Man muss entscheiden, wie vorzugehen ist, wenn man die Aufsicht über andere hat. Das erfordert gutes Urteilsvermögen, oder nicht? Genauso ist es, wenn ein Aufseher aufgerufen ist, einen Streit zu schlichten, zu schlichten zwischen jemanden, der richtig und jemandem, der falsch liegt. Er muss dann als Richter handeln, nicht wahr?
Würde Jehova Frauen erlauben, als Richter über Männer tätig zu sein? Um für Jehovas Zeugen zu sprechen, wäre die Antwort ein klares „Nein“. Als die ‚Australian Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse‘ der Führung der Zeugen empfahl, Frauen auf irgendeiner Ebene des rechtlichen Verfahrens einzusetzen, zeigte sich die Leitende Körperschaft entschieden kompromisslos. Sie glaubten, Frauen auf irgendeiner Ebene mit einzubeziehen, würde gegen Gottes Gesetz verstoßen und gegen die christliche Einrichtung.
Ist das wirklich Gottes Sichtweise?
Wenn du mit der Bibel vertraut bist, bist du dir wahrscheinlich bewußt, dass es ein Bibelbuch mit dem Namen „Richter“ darin gibt. Dieses Buch behandelt eine Zeitdauer von etwa 300 Jahren in der Geschichte Israels, als es keine Könige gab. Im Gegenteil, es gab Einzelne, die als Richter handelten, um Streit zu schlichten. Allerdings taten sie mehr, als nur zu richten.
Wir sehen, dass die Israeliten kein besonders treues Volk waren. Sie würden Jehovas Gesetz nicht halten. Sie würden gegen ihn sündigen, indem sie falschen Göttern dienten. Wenn sie das taten, zog Jehova seinen Schutz zurück und unweigerlich kamen anderen Nationen als Plünderer, eroberten und versklavten sie. Dann würden sie zu Gott schreien in ihrer Qual und er würde eine Richter erwecken, der sie zum Sieg führt und sie von ihren Bedrückern befreit. Die Richter wirkten also auch als Retter der Nation. Richter 2:16 sagt: „Da erweckte Jehova jeweils Richter, und sie retteten sie stets aus der Hand ihrer Plünderer“.
Das hebräische Wort für „Richter“ ist ‚shaphat‘und nach Brown-Driver-Briggs bedeutet es:
1) Als Gesetzgeber, Richter, Herrscher (gesetzgebend, entscheidet Kontroversen und führt das Gesetz aus, zivil, religiös, politisch, sozial; sowohl früh und spät).
2) entscheidet insbesondere Kontroversen, entscheidet zwischen Personen, zivile, politische, häusliche und religiöse Fragen.
3) führt Urteile aus.
Es gab keine höhere Autoritätsstellung damals in Israel, damals vor der Zeit der Könige.
Nachdem sie ihre Lektion gelernt hatten, blieb jene Generation gewöhnlich treu, aber sobald sie ausstarben, kam eine neue Generation nach ihnen und der Zyklus würde sich wiederholen. Es bestätigte sich das alte Sprichwort: „Diejenigen, welche nicht aus der Geschichte lernen wollen, sind dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“
Was hat das mit der Rolle von Frauenzu tun? Nun, wir haben schon festgestellt, dass viele christliche Religionen, Jehovas Zeugen eingeschlossen, eine Frau nicht als Richter akzeptieren werden. Und jetzt wird es interessant.
Das Buch ‚Einsichten über die heilige Schrift‘, Band 2, Seite 134, veröffentlicht von der ‚Wachtturm, Bibel & Traktat Gesellschaft‘, listet 12 Männer auf, die als Richter und Retter der Nation Israel während der etwa 300 Jahre, die vom Bibelbuch Richter behandelt werden, tätig waren.
Hier ist die Liste:
1 Othniel
2 Jair
3 Ehud
4 Jephtha
5 Schamgar
6 Ibzan
7 Barak
8 Elon
9 Gideon
10 Abdon
11 Tola
12 Simson
Hier ist das Problem. Einer von ihnen, war nie ein Richter. Weißt du, welcher? Nummer 7, Barak. Sein Name erscheint 13 mal im Buch Richter, aber nicht einmal wird er als Richter bezeichnet. Die Wendung „Richter Barak“ erscheint 47 mal im Wachtturm und 9 mal in den ‚Einsichten‘-Büchern, aber nicht ein einzigesmal in der Bibel. Kein einziges mal.
Wer richtete Israel während seiner Lebenszeit, wenn nicht Barak? Die Bibel antwortet:
„Debọra nun, eine Prophetin, die Frau Lạppidoths, richtete Israel zu jener besonderen Zeit. Und sie wohnte unter der Palme Debọras zwischen Rạma und Bẹthel in der Berggegend von Ẹphraim; und die Söhne Israels gingen jeweils zu ihr hinauf zum Gericht.“ (Richter 4:4,5 NWT)
Deborah war eine Prophetin Gottes und sie richtete auch Israel. Würde sie das nicht zu einem Richter machen? Würde es nicht richtig sein, sie Richterin Deborah zu nennen? Da es genau so in der Bibel steht, sollten wir bestimmt kein Problem haben, sie Richter zu nennen, oder? Was sagt das ‚Einsichten‘-Buch dazu?
„Wenn die Bibel zum ersten mal Deborah anführt, bezieht sie sich auf sie als ‚eine Prophetin‘. Diese Bezeichnung macht Deborah bemerkenswert im Bibelbericht, aber kaum einzigartig. Deborah hatte auch eine andere Verantwortung. Sie hat offensichtlich auch Streitigkeiten geschlichtet, indem sie Gottes Antwort auf Probleme gab, die aufkamen. — Richter 4:4, 5” (Einsichten über die heilige Schrift, Band I, Seite 743)
Das ‚Einsichten‘-Buch sagt, dass sie „offensichtlich Streitigkeiten schlichtete“. “Offensichtlich”? Das läßt es so klingen, als ob wir auf etwas schließen, was nicht explizit ausgesagt wird. Ihre eigene Übersetzung sagt, dass „sie Israel richtete“ und dass die „Israeliten zu ihr hinauf gingen zum Gericht.“ Das hat nichts von „offensichtlich“. Es wird klar und explizit ausgesagt, dass sie die Nation richtetet, was sie zur Richterin machte, dem höchsten Richter zu ihrer Zeit tatsächlich. Also warum nennen die Publikationen sie nicht Richterin Deborah? Warum übertragen sie den Titel auf Barak, der nie in einer Rolle als Richter dargestellt wird? Tatsächlich wird er in einer zu Deborah untergeordneten Rolle dargestellt. Ja, ein Mann war gegenüber eine Frau in einer untergeordneten Rolle, und das durch Gottes Hand. Lass mich das Szenario erläutern:
Zu jener Zeit litten die Israeliten unter der Hand von Jabin, dem König von Kanaan. Sie wollten frei sein. Gott erweckte Deborah, und sie sagte Barak, was zu tun wäre.
„Und sie sandte nun hin und ließ Bạrak rufen, (Nicht er rief sie, sie zitierte ihn her) … und zu ihm sagen: „Hat nicht Jehova, der Gott Israels, den Befehl gegeben? ‚Geh hin, und du sollst dich auf dem Berg Tạbor ausbreiten, und du sollst zehntausend Mann von den Söhnen Nạphtalis und von den Söhnen Sẹbulons mit dir nehmen. Und ich werde Sịsera, den Obersten des Heeres Jạbins, und seine Kriegswagen und seine Menge bestimmt zu dir ins Wildbachtal Kịschon ziehen, und ich werde ihn gewiß in deine Hand geben.‘“ (Wer plant hier die militärische Strategie? Nicht Barak. Er empfängt die Anweisungen Gottes aus dem Mund Deborahs, die Gott als Propheten benutzt.) Darauf sprach Bạrak zu ihr: „Wenn du mit mir gehen wirst, werde auch ich bestimmt gehen; aber wenn du nicht mit mir gehen wirst, werde ich nicht gehen.“ (Barak will nicht einmal zu diesem Feldzug gehen, es sei denn, Deborah kommt mit. Er weiß, dass Gottes Segen durch sie kommt.) Hierauf sagte sie: „Ich werde ganz bestimmt mit dir gehen. Dennoch wird die schöne Auszeichnung nicht dein werden auf dem Weg, den du gehst, denn Jehova wird Sịsera in die Hand einer Frau verkaufen.“ (Richter 4:6-9)
Darüber hinaus bekräftigt Jehova die Rolle von Frauen indem er Barak sagt, dass er nicht den Anführer der feindlichen Armee, Sisera, töten wird, sondern dass dieser Feind Israels bloß durch die Hand einer Frau sterben wird. Tatsächlich war es eine Frau names Jael, die Sisera tötete.
Warum würde die Organisation den Bibelbericht ändern und Gottes auserwählte Prophetin, Richterin und Retterin ignorieren und durch einen Mann ersetzen?
Meiner Meinung nach tun sie das, weil der Mann aus 1. Mose 3:16 sehr dominant innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas ist. Sie können die Idee einer Frau, die für Männer verantwortlich ist, nicht akzeptieren. Sie können nicht akzeptieren, dass eine Frau in eine Stellung eingesetzt ist, in der sie in der Lage wäre, Männer zu richten und Anweisungen zu geben. Es spielt keine Rolle, was sie Bibel sagt. Glasklare Fakten spielen keine Rolle, wenn sie mit der Interpretation von Männer im Konflikt stehen. Die Organisation steht allerdings mit dieser Position kaum alleine da. Tatsache ist, dass der Mann aus 1. Mose 3:16 in vielen christlichen Konfessionen ziemlich lebendig ist. Und lass uns gar nicht erst mit den nicht-christlichen Religionen auf der Welt anfangen, von denen viele ihre Frauen fast wie Sklaven behandeln.
Gehen wir nun weiter zur christlichen Ära. Die Dinge haben sich zum Besseren gewendet, denn Gottes Diener stehen nicht mehr unter dem Gesetz Mose sondern unter dem unübertrefflichen Gesetz des Christus. Ist christlichen Frauen irgend eine richtende Rolle erlaubt, oder war Deborah eine Abweichung?
Unter der christlichen Vorkehrung gibt es keine religiöse Regierung, keinen König außer Jesus selbst. Es ist nicht vorgesehen, dass ein Papst über alle herrscht, noch ein Erzbischof über die Kirche von England, noch ein Präsident über die Kirche Jesu der heiligen der letzten Tage, noch eine Leitende Körperschaft über Jehovas Zeugen. Wie soll also das Richten innerhalb der christlichen Vorkehrung gehandhabt werden?
Wenn es um die Behandlung von rechtlichen Angelegenheiten in der christlichen Versammlung geht, gibt es nur diese eine Anweisung von Jesus, die in Matthäus 18:15-17 zu finden ist. Wir haben das im Detail in einem vorherigen Video erörtert und ich werde den Link dazu posten, wenn du diese Informationen überprüfen möchtest. Die Passage beginnt so:
„Wenn dein Bruder oder deine Schwester sündigt, geh und sprich ihren Fehler an, nur zwischen euch beiden. Wenn sie auf dich hören, hast du sie gewonnen.“ Das ist aus der New International Version. Die New Living Translation übersetzt das so: „Wenn ein anderer Gläubiger gegen dich sündigt, geh privat hin und weise auf das Vergehen hin. Wenn die andere Person zuhört und es zugibt, hast du die andere Person zurück gewonnen.“
Der Grund, warum ich diese beiden Übersetzungen mag, ist, dass sie geschlechtsneutral bleiben. Offensichtlich spricht unser Herr nicht von einem leiblichen Bruder, sondern von einem Mitglied der christlichen Gemeinde. Es ist auch klar, dass er unsere Reaktion auf den Sünder nicht auf diejenigen beschränkt, die zufällig männlich sind. Eine weibliche Christin würde im Falle einer Sünde genauso behandelt werden wie ein männlicher Christ.
Lesen wir die gesamte Passage in der New Living Translation:
“Wenn ein anderer Gläubiger gegen dich sündigt, dann gehe unter vier Augen hin und weise ihn auf das Vergehen hin. Wenn die andere Person zuhört und es bekennt, hast du sie zurückgewonnen. Wenn du aber keinen Erfolg hast, nimm einen oder zwei andere mit und geh noch einmal hin, damit alles, was du sagst, von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird. Wenn die Person sich immer noch weigert, zuzuhören, wende dich an die Kirche. Wenn er oder sie dann die Entscheidung der Gemeinde nicht akzeptiert, behandle ihn oder sie wie einen Heiden oder einen korrupten Zöllner.” (Matthäus 18:15-17 New Living Translation)
Hier steht nichts darüber, dass Männer an den Schritten eins und zwei beteiligt sein müssen. Natürlich können Männer beteiligt sein, aber nichts deutet darauf hin, dass dies eine Voraussetzung ist. Jesus schreibt auch nicht vor, dass Männer in Führungspositionen, ältere Männer oder Älteste einbezogen werden müssen. Besonders interessant ist jedoch der dritte Schritt. Wenn der Sünder oder die Sünderin nach zwei Versuchen, ihn oder sie zur Umkehr zu bewegen, nicht zuhört, soll sich die gesamte Kirche oder Gemeinde oder die örtliche Versammlung der Kinder Gottes mit der Person zusammensetzen und versuchen, die Dinge zu klären. Dazu müssen sowohl Männer als auch Frauen anwesend sein.
Wir können sehen, wie liebevoll diese Regelung ist. Nehmen wir als Beispiel einen jungen Mann, der unmoralisch gehandelt hat. In der dritten Stufe von Matthäus 18 wird er sich vor der ganzen Gemeinde wiederfinden, nicht nur vor den Männern, sondern auch vor den Frauen. Er wird sowohl von den Männern als auch von den Frauen Ratschläge und Ermahnungen erhalten. Wie viel leichter wird es für ihn sein, die Konsequenzen seines Verhaltens zu verstehen, wenn er die Sichtweise beider Geschlechter kennt. Eine Schwester, die sich in der gleichen Situation befindet, wird sich viel wohler und sicherer fühlen, wenn auch Frauen anwesend sind.
Die Zeugen Jehovas interpretieren diesen Ratschlag dahingehend um, dass sie die Angelegenheit vor der ganzen Versammlung, also vor einem Ausschuss von drei älteren Männern, verhandeln, aber dafür gibt es absolut keine Grundlage. Genauso wie sie es mit Barak und Debora machen, schreiben sie die Heilige Schrift so um, dass sie ihrer eigenen Lehrmeinung entspricht. Das ist pure Eitelkeit, schlicht und einfach. Wie Jesus es ausdrückt:
“Es ist vergeblich, dass sie mich fortwährend anbeten, weil sie Menschengebote als Lehren lehren.” (Matthäus 15:9)
Es heißt, der Pudding muss erst gekostet werden. Der Pudding, der das Rechtssystem der Zeugen Jehovas ist, hat einen sehr bitteren Geschmack und ist giftig. Es hat Tausenden und Abertausenden von Menschen, die missbraucht wurden, unsägliches Leid und Elend gebracht, manche sogar so sehr, dass sie sich das Leben genommen haben. Das ist kein Rezept, das von unserem liebenden Herrn stammt. Es gibt sicher einen anderen Herrn, der dieses Rezept entworfen hat. Hätten die Zeugen Jehovas die Anweisungen Jesu befolgt und die Frauen in den Gerichtsprozess einbezogen, vor allem im dritten Schritt, dann wäre der Umgang mit den Sündern in der Gemeinde viel liebevoller gewesen.
Es gibt noch ein weiteres Beispiel dafür, wie Männer die Bibel verändern, um sie ihrer eigenen Theologie anzupassen und die dominante Rolle der Männer in der Gemeinde zu bestätigen.
Das Wort “Apostel” kommt von dem griechischen Wort apostolos, das laut Strong’s Concordance bedeutet: “Apostel, Gesandter, Abgesandter, jemand, der von einem anderen beauftragt wurde, ihn in irgendeiner Weise zu vertreten, insbesondere ein Mann, der von Jesus Christus selbst ausgesandt wurde, das Evangelium zu verkünden.
In Römer 16,7 grüßt Paulus Andronikus und Junia, die unter den Aposteln herausragend sind. Junia ist im Griechischen ein Frauenname. Er leitet sich vom Namen der heidnischen Göttin Juno ab, zu der Frauen beteten, damit sie ihnen bei der Geburt hilft. In der Neuen-Welt-Übersetzung wird “Junia” durch “Junias” ersetzt, was ein erfundener Name ist, der in der klassischen griechischen Literatur nirgendwo zu finden ist. Junia hingegen ist in solchen Schriften üblich und bezieht sich immer auf eine Frau.
Um gegenüber den Übersetzern der Zeugenbibel fair zu sein: Diese literarische Geschlechtsumwandlung wird von vielen Bibelübersetzern vorgenommen. Und warum? Man muss davon ausgehen, dass hier männliche Vorurteile im Spiel sind. Männliche Kirchenführer können den Gedanken an einen weiblichen Apostel einfach nicht ertragen.
Doch wenn wir die Bedeutung des Wortes objektiv betrachten, beschreibt es dann nicht das, was wir heute als Missionarin bezeichnen würden? Und haben wir heute nicht auch weibliche Missionare? Wo liegt also das Problem?
Es gibt Belege dafür, dass Frauen in Israel als Propheten dienten. Neben Debora gab es auch Miriam, Hulda und Anna (2. Mose 15:20; 2. Könige 22:14; Richter 4:4,5; Lukas 2:36). Auch in der christlichen Gemeinde haben wir im ersten Jahrhundert Frauen als Propheten erlebt. Joel hat dies vorhergesagt. Petrus zitiert seine Prophezeiung und sagt:
“Und in den letzten Tagen”, so sagt Gott, “werde ich etwas von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure alten Männer werden Träume haben, und auch über meine Sklaven und Sklavinnen werde ich in jenen Tagen etwas von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.” (Apostelgeschichte 2:17, 18)
Sowohl in der israelitischen als auch in der christlichen Zeit haben wir Beweise dafür gesehen, dass Frauen als Richterinnen und Prophetinnen tätig waren, und jetzt gibt es Beweise, die auf eine weibliche Apostelin hindeuten. Warum sollte dies ein Problem für die Männer in der christlichen Gemeinde darstellen?
Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir dazu neigen, in jeder menschlichen Organisation oder Einrichtung autoritäre Hierarchien aufzubauen. Vielleicht sehen Männer diese Dinge als einen Eingriff in die Autorität des Mannes an.
Die ganze Frage der Leitung in der christlichen Gemeinde wird Thema unseres nächsten Videos sein.
Wir danken dir für deine finanzielle Unterstützung und deine ermutigenden Worte.
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