Die Organisation der Zeugen Jehovas in Spanien verklagt eine kleine Schar ihrer Opfer

Die Organisation der Zeugen Jehovas in Spanien verklagt eine kleine Schar ihrer Opfer

Eric Wilson
Vor den spanischen Gerichten findet gerade ein Kampf David gegen Goliath statt. Auf der einen Seite gibt es eine kleine Anzahl von Menschen, die sich als Opfer religiöser Verfolgung sehen. Sie sind der „David“ in unserem Szenario. Der mächtige „Goliath“ ist ein milliardenschwerer Konzern unter dem Deckmantel einer christlichen Religion. Dieser religiöse Konzern hat diese Christen über Jahre hinweg verfolgt, die jetzt als Opfer aufschreien.

An diesem Aufschrei ist nichts auszusetzen. Es wurde sogar prophezeit, dass dies geschehen würde.

„Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren.  Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: „Bis wann, Souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?“  Und es wurde jedem von ihnen ein weißes langes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, noch eine kleine Weile zu ruhen, bis auch die Zahl ihrer Mitsklaven und ihrer Brüder voll wäre, die daran waren, getötet zu werden, so wie auch sie [getötet worden waren].“ (Offenbarung 6:9-11 NWÜ)

In diesem Fall ist das Töten nicht wörtlich gemeint, obwohl es manchmal so endet, weil die Verfolgung emotional so intensiv ist, dass einige versuchen, sich das Leben zu nehmen.

Aber die betreffende religiöse Organisation hat kein Mitgefühl oder Liebe für diese Menschen. Sie sieht sie nicht als Opfer an, genau wie Jesus es vorausgesagt hat.

„Man wird euch aus der Synagoge ausschließen. Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben.” (Johannes 16:2,3 NWÜ)

Das ist bestimmt so, weil diese religiöse Körperschaft glaubt, Gottes Willen zu tun, und so wagt sie es, nachdem sie diese Jünger Christi schon einmal verfolgt und schikaniert hat, dies nun mit Hilfe der Gerichte des Landes zu wiederholen.

Der „David“ in diesem Kampf ist die Asociación Española de víctimas de los testigos de Jehová (Auf Deutsch: Die spanische Vereinigung der Opfer der Zeugen Jehovas). Hier ist ein Link zu ihrer Website: https://victimasdetestigosdejehova.org/

Der „Goliath“, falls du es noch nicht erraten hast, ist die Organisation der Zeugen Jehovas, vertreten durch ihr Zweigbüro in Spanien.

Der erste von vier Prozessen, welche die Organisation der Zeugen Jehovas gegen die Vereinigung der Opfer der Zeugen Jehovas angestrengt hat, wurde gerade abgeschlossen. Ich hatte die Ehre, den Anwalt, der die Vereinigung der Opfer, unseren „David“, vertritt, zu interviewen.

Ich frage ihn zunächst nach seinem Namen und bitte ihn, uns ein paar Hintergrundinformationen zu geben.

Dr. Carlos Bardavío
Mein Name ist Carlos Bardavio Anton. Ich bin seit 16 Jahren als Anwalt tätig. Außerdem bin ich Professor für Strafrecht an zwei Universitäten. Ich habe meine Doktorarbeit über religiöse Sekten im Strafrecht geschrieben und sie 2018 unter dem Titel veröffentlicht: „Las sectas en Derecho Penal, estudio dogmático del tipo sectario“ (Auf Deutsch: Sekten im Strafrecht, eine Studie über dogmatisches Sektierertum).

Also, in meinem Fachgebiet, dem Strafrecht, besteht ein großer Teil meiner Arbeit darin, denjenigen zu helfen, die sich als Opfer von Zwang ausübenden Gruppen oder religiösen Sekten fühlen und deren Praktiken öffentlich anprangern wollen. Im Jahr 2019 wurde ich auf die spanische Vereinigung der Opfer der Zeugen Jehovas aufmerksam. Diese Vereinigung wurde der Öffentlichkeit durch die Spanisch-Amerikanische Vereinigung für Forschung zu psychologischem Missbrauch vorgestellt, an der ich ebenfalls teilnahm. Wir untersuchten insbesondere das Thema der rechtlichen Strategien zur Bekämpfung und zum Verklagung von Sekten, die den Geist kontrollieren. Dazu gehören auch die Straftaten der psychologischen Manipulation und der Nötigung. Aufgrund meiner Verbindung zur spanischen Vereinigung der Opfer der Zeugen Jehovas war ich gut geeignet, als Rechtsbeistand der Vereinigung zu fungieren, als die Organisation der Zeugen Jehovas eine Klage gegen sie anstrengte.

Vor etwa anderthalb Jahren rief mich die Vereinigung der Opfer an, um mir mitzuteilen, dass die religiöse Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Spanien eine Klage auf Entschädigung wegen Verleumdung eingereicht hatte.

Kurz gesagt verlangte diese Klage die Entfernung des Wortes „Opfer“ aus dem Namen der Vereinigung der Opfer und auch die Entfernung des Wortes „Opfer“ von der Webseite und ihren Statuten. Aussagen wie „die Zeugen Jehovas sind eine zerstörerische Sekte, die dein Leben, deine Gesundheit, sogar deine Familie, dein soziales Umfeld und so weiter und so fort ruinieren kann“ sollten entfernt werden. Deshalb haben wir die Vereinigung und ihre Opfer verteidigt, indem wir in Rekordzeit, in nur 20 Tagen, die tatsächliche Wahrheit in Form von schriftlichen Zeugenaussagen vorgelegt haben, wie 70 Personen zu Opfern geworden sind. Und zusätzlich zu diesen 70 Zeugenaussagen haben 11 oder 12 Personen vor Gericht ausgesagt. Der Prozess ist jetzt gerade zu Ende gegangen. Es gab fünf sehr lange Sitzungen. Es war sehr harte Arbeit, sehr hart. Elf Zeugen, die die Zeugen Jehovas vertraten, sagten ebenfalls aus und behaupteten im Wesentlichen, dass in ihrer Organisation alles „wunderbar und perfekt“ sei.

Eric Wilson
Die Aussage der Zeugen, dass alles „wunderbar und perfekt“ sei, überrascht mich nicht, da ich selbst jahrelang in der Zeugengemeinschaft gedient habe. Können Sie uns sagen, welche Auswirkungen die eidesstattlichen Aussagen der Opfer hatten?

Dr. Carlos Bardavío
Als die Opfer an der Reihe waren, ihre Aussagen zu machen, waren die Geschichten, die sie erzählten, wie sie zu Opfern wurden, so schrecklich, dass viele Menschen im Gerichtssaal von den Schilderungen zu Tränen gerührt waren. Es dauerte drei volle Sitzungen, bis das Gericht die Aussagen der elf Opfer vollständig gehört hatte.

Der Prozess endete am 30. Januar 2023 und wir warten auf das Urteil des Gerichts. Es ist wichtig zu erwähnen, dass wir die Unterstützung des spanischen Ministerium für Strafverfolgung hatten, die sowohl das Gesetz als auch den Staat vertritt und immer dann eingreift, wenn ein mutmaßlicher Verstoß gegen ein Grundrecht vorliegt, sei es strafrechtlich oder, wie in diesem Fall, zivilrechtlich. Daher war die juristische Unterstützung durch das Ministerium für Strafverfolgung als Vertreterin des Staates sehr wichtig.

Eric Wilson
Um es für unsere deutschsprachigen Leser zu verdeutlichen, sagt Wikipedia: “Das Ministerium für Strafverfolgung (spanisch: Ministerio Fiscal) ist ein Verfassungsorgan…, das in die spanische Justiz integriert ist, aber über volle Autonomie verfügt. Es ist damit betraut, die Rechtsstaatlichkeit, die Rechte der Bürger und das öffentliche Interesse zu verteidigen und über die Unabhängigkeit der Gerichte zu wachen.”

Carlos, hat das Ministerium für Strafverfolgung die Sache der Angeklagten, also der Opfer, unterstützt?

Dr. Carlos Bardavío
Ja, das hat es. Es hat die spanische Vereinigung der Opfer der Zeugen Jehovas rechtlich unterstützt. Das Ministerium für Strafverfolgung erklärte kurz und bündig, dass alle Informationen, die von der Vereinigung der Opfer geliefert wurden, erstens unter die Redefreiheit fallen, die als Grundrecht sehr wichtig ist. Zweitens, dass diese Meinungsfreiheit in angemessener Weise zum Ausdruck gebracht wurde, das heißt, dass man seine Meinung immer mit einer gewissen, sagen wir mal, Höflichkeit ausdrücken kann, ohne beleidigende Wörter zu verwenden, die nicht notwendig sind, und wenn es einige beleidigende Wörter gibt, müssen sie dem Kontext angemessen sein. Wenn die Opfer sagen, dass es bestimmte, sagen wir, bestimmte Manipulationen gibt, bestimmte Probleme, die ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen, und so weiter und so fort, kann man natürlich nichts anderes sagen, solange die Vereinigung nicht etwas sagt, was über den Kontext dessen hinausgeht, was das Opfer sagt. Und ganz wichtig: Das Ministerium für Strafverfolgung als Vertreterin des Staates sagte, dass die Vereinigung neben dem Recht auf freie Meinungsäußerung auch das Recht hat, die Informationsfreiheit auszuüben. Das bedeutet, dass er das Recht hat, die Gesellschaft im Allgemeinen durch kritische Analysen zur Unterstützung der Opfer zu warnen. Die Vereinigung der Opfer hat das Recht, die Menschen in Spanien und in der ganzen Welt zu informieren. Das Ministerium für Strafverfolgung hat dies in einer Erklärung sehr deutlich gemacht: „Es gibt ein öffentliches Interesse und ein allgemeines Interesse in der Gesellschaft zu wissen, was in der Organisation der Zeugen Jehovas vor sich geht …“

Das geht so weit, dass der öffentliche Ankläger in öffentlicher Verhandlung sagte, dass aufgrund der vielen verfügbaren Medienquellen ein allgemeines Interesse an diesen Informationen bestehe. Die Rechte der Religion der Zeugen Jehovas, ihren „guten Namen“ zu wahren, können also nicht über dem Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit stehen.

Eric Wilson
Wurde der Fall bereits entschieden oder steht das Urteil noch aus?

Dr. Carlos Bardavío
Wir warten noch auf ein Urteil. Diese Verfahren werden durch die Einbeziehung des Staatsanwaltschaftsministeriums (Ministerio Fiscal) beeinflusst, das völlig autonom ist und daher weder dem Kläger noch dem Beklagten untersteht. Seine Beteiligung an dem Verfahren ist ein wichtiges, aber unabhängiges Element. Am Ende wird der Richter alles in Betracht ziehen, bevor er sein Urteil verkündet, das voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai dieses Jahres veröffentlicht wird.

Eric Wilson
Carlos, ich bin mir sicher, dass die Geduld der Angeklagten, der Opfer, in diesem Fall auf die Probe gestellt wird.

Dr. Carlos Bardavío
Sehr sogar. Diese Menschen, die sich als Opfer fühlen, vertreten nicht nur Opfer in Spanien, sondern auch in anderen Ländern. Wir wissen das durch die Kommunikation in den sozialen Medien. Sie alle warten sehnsüchtig auf das Urteil, weil sie der Meinung sind, dass dieser Prozess ein weiterer Angriff auf sie ist. Es gibt so viele Opfer, so viele Menschen fühlen sich schikaniert, wurden zu Opfern. Sie sind der Meinung, dass die von der Organisation angestrengte Klage ein Angriff auf ihre Ehre und ihren Ruf ist, als ob sie kein Recht hätten, sich als Opfer zu betrachten.

Eric Wilson
Ich werde das Interview hier kurz unterbrechen, um mit denjenigen unter euch zu reden, die zuschauen und sich vielleicht im Zwiespalt befinden, weil sie durch die Veröffentlichungen der Wachtturm Gesellschaft und von den Mitgliedern der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas erfahren haben, dass der Ausschluss aus der Gemeinschaft eine biblische Vorschrift ist. Die einzige Regel, die Jesus uns gegeben hat – erinnerst du dich an Jesus, den Einzigen, der unter Gott das Recht hat, die Regeln zu machen? – nun, die einzige Regel, die er uns über den Ausschluss gegeben hat, steht in Matthäus 18:15-17. Wenn ein reueloser Sünder nicht aufhören will zu sündigen, soll er für uns wie ein Mensch aus den Nationen – also ein Nicht-Jude – oder ein Zöllner sein. Okay, aber Jesus hat mit den Menschen aus den Nationen gesprochen. Er hat auch schon Wunder für sie getan, wie zum Beispiel, als er den Diener eines römischen Soldaten heilte. Und was die Zöllner angeht, so war derjenige, der Jesu Worte über den Gemeinschaftsentzug aufzeichnete, Matthäus, der Zöllner. Und wie wurde er ein Jünger? War es nicht so, dass Jesus mit ihm gesprochen hat, als er noch ein Zöllner war? Die Vorstellung der Zeugen, dass man eine Person, die ausgeschlossen wurde, nicht einmal grüßen darf, ist also Quatsch.

Aber lass uns noch tiefer gehen. Gehen wir auf den schlimmsten Teil der Sünde des Meidens ein, den die Zeugen Jehovas praktizieren: Jemanden zu meiden, nur weil er als Zeuge Jehovas ausgetreten ist. Ich erinnere mich, als ich Ältester war und zum Beispiel ein Katholik sich taufen lassen wollte. Ich wurde angewiesen, ihnen zu sagen, dass sie ein Austrittsschreiben schreiben und es ihrem Priester vorlegen sollten. Sie mussten aus der Kirche austreten, bevor sie sich als Zeuge Jehovas taufen lassen konnten. Was geschah nun mit ihnen? Hat der Pfarrer eine Bekanntmachung in der Kirche verlesen, damit alle Katholiken in der Stadt wissen, dass sie die Person nicht einmal mehr grüßen dürfen? Würden die 1,3 Milliarden Katholiken auf der Welt wissen, dass sie diese Person nicht einmal grüßen dürfen, weil sie aus der Kirche ausgetreten ist? Würden sie riskieren, für die Missachtung dieser Regel exkommuniziert zu werden, wie es bei den Zeugen Jehovas der Fall ist, die gegen das Gesetz verstoßen, eine ausgetretene Person zu meiden?

Du kannst dir vorstellen, wie schockiert ich war, als ich erfuhr, dass die Organisation so dünnhäutig ist, dass sie es für nötig hält, Zeit und Geld aufzuwenden, um Menschen anzugreifen, die sie derzeit meidet, weil diese Menschen es wagen, der Richtlinie zu widersprechen und sie als das zu bezeichnen, was sie ist: eine unbiblische Strafe, die von Menschen und nicht von Gott erfunden wurde, um die Herde zu kontrollieren?

Wenn ein Mann seine Frau missbraucht und dann erfährt, dass sie ihn öffentlich denunziert hat, was tut er dann oft? Ich meine, wenn er ein typischer Frauenschläger und Tyrann ist? Lässt er sie in Ruhe? Erkennt er an, dass sie Recht hat und er sich an ihr versündigt hat? Oder bedroht er sie, um sie dazu zu bringen, sich zu fügen und zu schweigen? Das wäre doch die feige Art zu handeln, oder? Etwas, das typisch für einen Tyrannen ist.

Dass die Organisation, auf die ich einst so stolz war, sich wie ein feiger Tyrann verhalten konnte, hat mich schockiert. Wie tief sie gefallen sind. Sie glauben gerne, dass sie die einzigen Christen sind, die verfolgt werden, aber sie sind genauso geworden wie die Kirchen, die sie seit langem für ihre Verfolgung der wahren Christen kritisieren. Sie sind zu den Verfolgern geworden.

Ich war mir nicht sicher, ob diese Auffassung auch von denen geteilt wird, die nie Zeugen Jehovas waren, also fragte ich Carlos danach. Das hatte er zu sagen:

Dr. Carlos Bardavío
Das Erste, was mir auffiel, als ich von der Klage hörte, war, dass die religiöse Glaubensgemeinschaft (also Jehovas Zeugen) die Dinge nicht durchdacht hat. Sie haben nicht ausreichend mit unserer Strategie gerechnet, uns mit der Wahrheit zu verteidigen, insbesondere mit den sehr glaubwürdigen Berichten der Opfer selbst.

Aber es blieb nicht bei diesem ersten Fall. Am 13. Februar begann ein weiterer Fall. Der Kläger, die Organisation der Zeugen Jehovas, hat nicht nur die Vereinigung verklagt, sondern auch die Personen, die ihren Vorstand bilden. Sie hat drei weitere Klagen eingereicht, eine gegen den Verwalter, eine zweite gegen den stellvertretenden Verwalter und schließlich eine gegen einen Vorstand, der lediglich ein Stellvertreter ist. In dieser zweiten von vier Klagen wurde die Strategie der Organisation noch deutlicher herausgestellt. Die Idee, die der Kläger dem Richter mitteilte, ist genau das, was Sie gesagt haben: Dass sie glauben, dass die Organisation der Zeugen Jehovas von diesen Opfern zu Unrecht verfolgt wird, wenn sie ihre Berichte öffentlich machen.

Nun, ich habe dann auch einen der Zeugen Jehovas gefragt, ob ihm bei den Aussagen einiger Ältester der Zeugen am Montag, den 13. und gestern, den 15. aufgefallen ist, ob sie, als sie gefragt wurden, sagten, dass sie eines der angeblichen Opfer aufgesucht hätten oder sich für sie interessiert hätten.

Keiner von ihnen hatte mit einem der 70 mutmaßlichen Opfer Kontakt aufgnommen, noch wusste einer von ihnen, ob jemand anderes zu diesen Opfern Kontakt aufgenommen hatte, um ihnen Unterstützung anzubieten.

Eric Wilson
Auch diese traurige Situation ist für mich keine Überraschung. Die Zeugen reden gerne darüber, wie sie die christliche Liebe vorleben, aber die Liebe, die die Organisation und ihre Mitglieder praktizieren, ist sehr bedingt. Sie hat nichts mit der Liebe zu tun, von der Jesus sagte, dass sie seine Jüngerinnen und Jünger mit den Menschen da draußen identifizieren würde.

„Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ (Johannes 13:34, 35 NWÜ)

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich ein Christ von Jesus schikaniert gefühlt hätte oder zum Opfer wurde oder einen Prozess gegen ihn abwehren muss.

Dr. Carlos Bardavío
Ganz genau. Soweit ich weiß, unternehmen sie keinen Versuch, mit den Menschen, die sich als Opfer fühlen, Kontakt aufzunehmen. Stattdessen verklagen sie die Vereinigung, die die Opfer organisiert, um ihnen eine Bühne zu gegeben und sie unterstützt und getröstet hat.

Sie sind psychisch geschädigt worden. Natürlich äußern sie sich in gewissem Maße zu dem Leid, das sie durch die Ausgrenzung oder die Meidung durch die Organisation erlitten haben. Aber jetzt werden sie auch noch als Lügner gebrandmarkt. Angesichts des Schmerzes, den das verursacht, ist es nur natürlich, dass sie sich gegen ihre Ankläger durchsetzen wollen, und so sind sie bestrebt, durch das Urteil des Gerichts Recht zu bekommen.

Ich habe ihnen immer wieder gesagt, dass ein Gerichtsverfahren nicht mit der Entscheidung des ersten Richters endet. Es besteht immer die Möglichkeit, in Berufung zu gehen. Es kann sogar bis zum spanischen Verfassungsgericht gehen, das dem Obersten Gerichtshof der USA oder dem Obersten Gerichtshof Kanadas ähnelt, und dann gibt es sogar noch eine weitere Instanz, nämlich den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Kampf kann also sehr langwierig sein.

Eric Wilson
Ganz genau. Ein langwieriger Fall wird diese juristischen Machenschaften nur noch mehr an die Öffentlichkeit bringen. Haben sie angesichts dessen das Gefühl, dass sich dies als eine sehr schlecht durchdachte juristische Strategie der Zeugen Jehovas herausgestellt hat? Wäre es nicht besser gewesen, wenn sie nichts unternommen hätten?

Dr. Carlos Bardavío
Ja, ich denke schon. Nach dem, was die Menschen, die sich als Opfer fühlen, mir erzählen, war dies ein schmerzhafter Prozess für sie, aber der Weg, den die 70 Betroffenen gegangen sind, besteht darin, einfach die Wahrheit zu sagen, ihre Wahrheit. Deshalb glaube ich, dass die Medien hier in Spanien und in anderen Teilen der Welt die Geschehnisse in Spanien und auf der ganzen Welt aufgegriffen und aufgedeckt haben und die Organisation damit überrumpelt haben. Wir sind im Fernsehen aufgetreten, zum Beispiel auf Televisión Española, dem nationalen öffentlich-rechtlichen Sender, und auf anderen privaten Kanälen. Und was die Aufmerksamkeit von Journalisten und anderen erregt hat, ist die Heuchelei einer Religion, die eigentlich mitfühlend sein und diejenigen unterstützen sollte, die sich als Opfer fühlen, egal ob sie mehr oder weniger Recht haben, aber die sich stattdessen dafür entschieden hat, diese Menschen zu verklagen. Das macht das Problem nur noch schlimmer und trennt die Familienmitglieder noch weiter voneinander. Mehr noch, es schafft eine Konfrontation zwischen den Familienmitgliedern, durch die Aussagen der Zeugen Jehovas gegenüber denen der Verwandten, die nicht mehr Zeugen, sondern Opfer sind.

Das führt zu einer großen Kluft, die viel Schaden anrichtet.

Eric Wilson
Da bin ich mir sicher. In meinem Glauben bedeutet das, dass es eine Sache mehr gibt, für die ich mich vor Gott verantworten muss.

Aber ich habe eine Frage zum Justizsystem in Spanien. Werden die Protokolle von Gerichtsverhandlungen öffentlich gemacht? Können wir erfahren, was genau von allen Parteien gesagt wurde?

Dr. Carlos Bardavío
Hier in Spanien werden Gerichtsverhandlungen aufgezeichnet, die fünf Verhandlungstermine in diesem Fall wurden alle aufgezeichnet, normalerweise in guter Qualität. Aber es stimmt auch, dass ich einige Sitzungen gesehen habe, bei denen es wegen der Handys im Gerichtssaal manchmal zu Störungen und Pieptönen kam, so dass es manchmal lästig war, die Verhandlung anzuhören. Die Frage, die Sie stellen, ist also eine sehr interessante Frage, denn in Spanien ist nicht klar, ob das möglich ist. Die Gerichtsverhandlungen sind öffentlich, das heißt, jeder, der möchte, kann die Verhandlung betreten. In diesem Fall war der Gerichtssaal sehr klein und nur fünf Personen konnten für jeden Teil des Falles, für jeden Teil des Verfahrens, hinein. Außerdem gibt es ein Problem mit der Privatsphäre: Obwohl es sich um öffentliche Prozesse handelt, werden intime Details über die Erlebnisse der Menschen, die aussagen, preisgegeben. Einige dieser Details sind sehr heikel und intim. In Spanien gibt es eine Debatte über ein Gesetz, das Gesetz zum Schutz persönlicher Daten. Ich weiß wirklich nicht, ob alle Informationen, die in diesem Prozess enthüllt werden, an die Öffentlichkeit gelangen dürfen. Ich persönlich bezweifle das aufgrund des Rechts, die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen.

Eric Wilson
Ich verstehe das. Wir möchten den Schmerz der Opfer nicht noch verstärken, indem wir intime und schmerzhafte Details an die Öffentlichkeit bringen. Was mich persönlich interessiert und was der Allgemeinheit dienen würde, wäre, die Aussagen derjenigen zu veröffentlichen, die die Position der Organisation der Zeugen Jehovas verteidigen. Sie glauben, dass sie die gute Botschaft verteidigen und die Souveränität Jehova Gottes aufrechterhalten. Daher glauben sie, dass sie vom Heiligen Geist geleitet und beschützt werden. In Matthäus 10:18-20 heißt es, dass wir uns keine Gedanken darüber machen müssen, was wir sagen, wenn wir vor einen Richter oder einen Regierungsbeamten treten, denn die Worte werden uns in diesem Moment gegeben, weil der Heilige Geist durch uns sprechen wird.

Die Wahrheit ist, dass das in den letzten Jahren in einem Gerichtsverfahren nach dem anderen nicht passiert ist. Die Welt hat das mit eigenen Augen gesehen, als die Ältesten der Zeugen Jehovas und sogar ein Mitglied der Leitenden Körperschaft vor einigen Jahren von der Königlichen Kommission Australiens unter Eid befragt wurden und sich als völlig verwirrt von den ihnen gestellten Fragen zeigten.

Dr. Carlos Bardavío
Aber ich werde dir zuerst meine Meinung zu den Sitzungen, den fünf Anhörungen, sagen. Es waren Journalisten anwesend, sogar einige Fernsehproduzenten, soweit ich weiß, nicht nur von den Printmedien, sondern auch vom Fernsehen, soweit ich weiß, sowohl national als auch international. Natürlich ist es ihre Sache, sich die Informationen zu beschaffen und sie zu verbreiten, wie sie es wollen. Aber es ist auch wahr, dass ein Publikum im Raum war, das in der Lage sein wird, das zu erzählen, was sie für richtig halten. Mein Gefühl zu dem, was Sie über die Bibelstelle in Matthäus sagen, ist, dass die Zeugen der Organisation sehr gut vorbereitet waren, als sie die Fragen beantworteten, die ihnen von ihren eigenen Anwälten gestellt wurden. Als ich jedoch an der Reihe war, sie zu befragen, waren sie sehr zurückhaltend und behaupteten oft, dass sie sich nicht erinnern könnten. Sie baten mich immer wieder, die gestellte Frage zu wiederholen. Sie schienen nichts von dem zu verstehen, worüber ich sie ausfragte. Es war offensichtlich, dass die Antworten, die sie ihren eigenen Anwälten gaben, gut einstudiert waren. Ihre Antworten waren direkt und ohne Zögern gegeben worden, und alle waren gut einstudiert. Das hat mich wirklich beeindruckt. Sehr sogar. Aus diesen Gründen war es für mich natürlich eine große Herausforderung, die Ungereimtheiten und Widersprüche in ihren Aussagen aufzudecken, nachdem sie im Namen des Klägers (Zeugen Jehovas) ausgesagt hatten, aber ich glaube, das ist mir gelungen.

Und ich glaube, dass ein Großteil der Aussagen der Zeugen Jehovas in das Urteil einfließen wird, egal was passiert. Auch wenn das Gerichtsprotokoll aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre und der persönlichen Daten nicht veröffentlicht wird, ist es wahrscheinlich, dass große Teile des Protokolls öffentlich gemacht werden, und das würde einen Großteil der Aussagen der Zeugen Jehovas im Namen ihrer Organisation beinhalten.

Eric Wilson
Okay, das ist gut so. Wir werden also etwas davon haben, abgesehen von der eventuellen Entscheidung des Richters.

Dr. Carlos Bardavío
Es ist beachtenswert, dass zum Beispiel ein pensionierter Sprecher der Zeugen Jehovas in Spanien, der bis 2021 fast 40 Jahre lang im Namen der Organisation tätig war, drei Stunden lang ausgesagt hat. Er sagte viele Dinge, die nach Ansicht meiner Mandanten dem zu widersprechen schienen, was von Jehovas Zeugen allgemein gepredigt und akzeptiert wird. Auch die Ältesten, Verkündiger usw., die jeweils zwischen anderthalb und zwei Stunden aussagten, sagten Dinge, die – meines Wissens und auch nach dem Wissen der Vereinigung der Opfer – bestimmten biblischen Lehren und der aktuellen Politik der Zeugen Jehovas widersprachen.

Eric Wilson
Vor einigen Jahren hat ein Anwalt der Zeugen Jehovas, den ich persönlich kenne, David Gnam, vor dem Obersten Gerichtshof in Kanada argumentiert, dass die Richtlinien der Zeugen Jehovas, ausgeschlossene Mitglieder und solche, welche die Gemeinschaft verlassen haben, zu meiden, nur eine geistliche Ebene betrifft. Er behauptete, dass sie keine familiären Beziehungen oder Ähnliches berührt. Und wir alle, die wir uns auskennen, die wir Zeugen Jehovas sind oder waren, wussten sofort, dass dieser Anwalt vor dem höchsten Gericht des Landes eine unverfrorene Lüge erzählte. Denn wir kennen die Praxis dieser Richtlinie und haben sie selbst erlebt. Wir wissen, dass jeder, der gegen die Richtlinie des Meidens verstößt und die Regel ignoriert, jemanden zu meiden, den die Ältesten der Versammlung von der Bühne aus angeprangert haben, selbst mit Meidung, also dem Ausschluss aus der Gemeinschaft, bedroht wird.

Carlos erzählte uns dann, dass er sich über den Gemeinschaftsentzug erkundigte, indem er sich auf das Buch „Hütet die Herde Gottes“ bezog, das von der Wachtturm Gesellschaft herausgegeben wird, und zwar auf den Unterabschnitt „Beurteilen, ob ein Rechtskomitee gebildet werden muss“. Anhand dieses Buches, das als Beweismittel vorgelegt wurde, fragte er sowohl die Verkündiger als auch die Ältesten, die im Zeugenstand saßen, was ihrer Meinung nach der Gemeinschaftsentzug und das Meiden mit einschließt. Hier ist die überraschende Antwort, die er erhielt:

Dr. Carlos Bardavío
Sowohl im ersten Verfahren gegen die Vereinigung als auch im zweiten Verfahren gegen Gabriel zeigten wir den Ältesten das Buch ‚Hütet die Herde Gottes‘ auf Seite 86, wenn ich mich recht erinnere. Die Unterüberschrift ist „Beurteilen, ob ein Rechtskomitee gebildet werden muss“. Und wir zeigten es auch den Verkündigen, die keine Ältesten sind, wie allgemeine Pioniere. Und wir zeigten das Organisiert-Buch, Kapitel 14, wenn ich mich recht erinnere, wo davon gesprochen wird, jemandem die Gemeinschaft zu entziehen und dem Satan zu übergeben. Ich glaube, das ist auf Seite 150 der aktuellen Ausgabe. Ich bin mir ziemlich sicher, weil ich heute daran gearbeitet habe.

Überraschenderweise sagten sowohl die Ältesten als auch die Verkündiger aus, dass die Entscheidung, jemanden als ausgeschlossenen Menschen zu behandeln, persönlich ist. Sie behaupteten, dass die Ältesten niemandem die Gemeinschaft entziehen, sondern dass jeder diese Entscheidung für sich selbst trifft.

Ich habe jedem die gleiche Frage gestellt: „Warum nennt man es dann Gemeinschaftsentzug?“ Darauf gab es keine Antwort, was schockierend ist, weil jeder versteht, wofür der Gemeinschaftsentzug steht. Ich weiß nicht, wie man es auf Deutsch sagt, aber auf Spanisch bedeutet „Ausschluß“, dass du an einem Ort bleiben willst und sie dich rauswerfen. Natürlich ist der Grund für den Gemeinschaftsentzug oft klar. Aber jetzt versuchen die Ankläger, die Bedeutung des Begriffs zu ändern. Sie behaupten, dass die Mitglieder nicht ausgestoßen werden. Stattdessen schließen sie sich selbst aus, weil sie sich für die Sünde entscheiden. Aber das ist einfach nicht wahr. Diejenigen, die vor ein Rechtskomitee kommen, wollen nicht ausgeschlossen werden, denn die, die gehen wollen, distanzieren sich einfach von ihnen. Das weiß jeder, selbst diejenigen von uns, die nur oberflächlich über das Leben der Zeugen Bescheid wissen. Deshalb sticht diese Strategie der Zeugenaussage wirklich hervor und muss beachtet werden.

Eric Wilson
Tatsache ist, dass es innerhalb der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen dem Verlassen der Gemeinschaft und einem Gemeinschaftsentzug gibt.

Dr. Carlos Bardavío
Ich werde ihnen nicht widersprechen, denn viele der angeblichen Opfer haben mir gesagt, dass sie keine andere Wahl hatten, als die Gemeinschaft zu verlassen. Es war die einzige Möglichkeit für sie, sich zu befreien. Sie konnten sich jedoch nicht vorstellen, wie traumatisch das sein würde. Obwohl sie wussten, dass die Möglichkeit bestand, dass ihre Familienbande zerrissen würden, dachten sie nicht, dass es wirklich passieren würde, und waren nicht auf den Schmerz vorbereitet, den es ihnen bereiten würde.

Eric Wilson
Du musst den Schmerz und das Trauma erleben, von deinem gesamten sozialen Netzwerk, einschließlich deiner engsten Familienmitglieder, gemieden zu werden, ja sogar Kinder, die ihre Eltern meiden, oder Eltern, die ihre Kinder aus dem Haus werfen, um zu verstehen, wie furchtbar und unchristlich das ist.

Dr. Carlos Bardavío
Niemand behauptet, dass es falsch ist, jemanden auszuschließen. Diese Frage wurde zum Beispiel kürzlich in Belgien gestellt. Es geht nicht um das Recht, jemanden auszuschließen, sondern vielmehr darum, ob es richtig ist, jemanden zu meiden. Wenn ich zum Beispiel eine Lokal habe und jemanden ausschließe, weil er sich nicht an die Regeln des Lokals hält, dann ist das in Ordnung. Das Problem ist, wie der Ausschluss erfolgt und unter welchen Bedingungen er erfolgt. Das ist etwas, das, zumindest soweit ich weiß, vor Gericht noch nicht so klar diskutiert wurde, wie es jetzt in Spanien geschieht.

Eric Wilson
Ich kann dir nur zustimmen. Das sind Themen, die ans Licht gebracht werden müssen, damit die Öffentlichkeit versteht, was wirklich in der Organisation der Zeugen Jehovas vor sich geht. Jesus sagte: „Denn nichts ist verborgen, es sei denn, dass es aufgedeckt werde; nichts ist sorgfältig verborgen worden, es sei denn, dass es ans Licht komme.“ (Markus 4:22) Das wird endlich Erleichterung für Tausende bringen. Tatsächlich gibt es viele, viele Zeugen Jehovas, die nicht mehr glauben, die aber weiterhin ihre wahren Gefühle verbergen, aus Angst, wichtige Familienbeziehungen zu verlieren. Wir nennen sie auf Englisch PIMO, physich drin, aber geistig draußen.

Dr. Carlos Bardavío
Ich weiß, ich weiß. In der gestrigen Verhandlung hat zum Beispiel das erste mutmaßliche Opfer auf unserer Seite in der zweiten Sitzung nach etwa einer Stunde etwas sehr Logisches, sehr Vernünftiges gesagt. Er sagte etwas, dem, so glaube ich, jeder zustimmen kann. Er sagte aus, dass die Zeugen Jehovas Religionsfreiheit predigen, dass ihnen Religionsfreiheit zugestanden werden sollte, dass sie nicht verfolgt werden sollten – und das ist natürlich in jedem zivilisierten Land, in jeder zivilisierten Welt fantastisch – und fügte dann hinzu, dass er aus diesem Grund nicht verstehen konnte, warum, als er von seiner Religionsfreiheit Gebrauch machte und die Zeugen verließ, alle seine Familienangehörigen und Freunde in verschiedenen Versammlungen, etwa 400 Personen, gezwungen waren, seine Entscheidung nicht zu respektieren, indem sie ihn mieden und nicht einmal bereit waren, mit ihm zu sprechen.

Die Erklärung war sehr einfach und geradlinig formuliert. Es war klar, dass der Richter in diesem Fall dies als den entscheidenden Punkt verstand.

Eric Wilson
Ist es richtig, dass die Organisation sieben Klagen eingereicht hat?

Dr. Carlos Bardavío
Nein, es sind nur vier. Eine davon richtet sich gegen die spanische Vereinigung der Opfer. Eine weitere gegen den Präsidenten der Vereinigung persönlich. Eine weitere gegen den Sekretär persönlich und eine weitere gegen den Verwalter der sozialen Netzwerke, Gabriel, gegen den gerade am 13. und gestern der Prozess geführt wurde. Es gibt also ein Verfahren gegen die Vereinigung und drei persönliche Verfahren gegen diese drei Personen. Wir befinden uns also gerade in der zweiten Verhandlung. Im März findet das dritte Verfahren statt, und zwar am 9. und 10. März, und zwar gegen den Sekretär der Vereinigung. Für die Klage gegen den Präsidenten der Vereinigung der Opfer gibt es im Moment noch keinen Verhandlungstermin.

Eric Wilson
Es handelt sich also nicht um eine einzige Klage, sondern um vier unabhängige, aber miteinander verbundene Klagen?

Dr. Carlos Bardavío
Richtig, und das ist auffällig, weil es viele Klagen gibt, die sich darauf beziehen, was die Vereinigung sagt, oder was der Präsident sagt, oder was der Sekretär sagt, was zu Verwirrung darüber führt, ob es um eine Person oder die Vereinigung geht, die etwas gesagt hat. Das sorgt für so viel Verwirrung, dass wir uns das für unsere Verteidigung zunutze machen konnten, denn am Ende ist es schwer zu sagen, wer für das Gesagte verantwortlich ist: der Präsident oder die Vereinigung. Für mich ist es die Vereinigung, die als juristische Person die Aussage macht. Als Teil meiner Verteidigung habe ich aufgezeigt, dass diese Taktik, die Klage in vier Teile aufzuteilen, darauf hinausläuft, mehrere Personen für dieselben angeblichen Vergehen zu verklagen. Als sie merkten, dass ihre Taktik fehlgeschlagen war, beantragten sie beim Gericht, die vier Fälle zu einem einzigen zusammenzufassen, aber die Richter erkannten diese Taktik als das, was sie war und sagten: Nein. Auf keinen Fall. Wir werden euch das nicht erlauben. Ihr habt diese Methode gewählt, weil ihr dachtet, sie würde euch Vorteile bringen, und jetzt müsst ihr sie durchziehen.

Eric Wilson
Es gibt also vier verschiedene Richter.

Dr. Carlos Bardavío
Nein, eigentlich sind es vier Fälle, aber drei verschiedene Richter, wobei ein Richter den Vorsitz in zwei Fällen hat. Der Richter, der für den Prozess gegen die Vereinigung zuständig ist, der gerade zu Ende gegangen ist, ist auch derselbe Richter, der für den Prozess gegen Gabriel Pedrero, den Verwalter der Vereinigung, zuständig ist, den wir diese Woche führen. Es ist von Vorteil, dass dieselbe Richterin die ersten beiden Fälle verhandelt, denn so hat sie dank der Erkenntnisse aus den fünf vorangegangenen Sitzungen des ersten Falles mehr Wissen. Aber es ist auch wahr, dass es sehr anstrengend ist, wenn ein Richter den Prozess gegen die Vereinigung und den Prozess gegen Gabriel führt, was ja das Gleiche ist. In diesem Prozess haben sogar mehr Zeugen ausgesagt als in dem der Vereinigung. In der Verhandlung der Vereinigung waren es 11 auf jeder Seite, die in fünf Sitzungen ausgesagt haben. In diesem zweiten Prozess gibt es vier Sitzungen, aber 15 Zeugen, die für jede Seite aussagen. Das hat den Nachteil, dass es für die Richter sehr ermüdend sein kann, sich immer wieder dasselbe anzuhören.

Andererseits hat die Richterin bereits Vorkenntnisse über die Geschehnisse im Prozess der Vereinigung, was sehr positiv ist, und auch die Vertreter des Ministeriums für Strafverfolgung sind dieselben. Die Vertreter des Ministeriums, die uns im ersten Prozess gegen die Vereinigung unterstützt hat, ist also auch in diesem anderen Prozess anwesend, was für uns sehr positiv ist, weil sie uns schon vorher unterstützt hat.

Eric Wilson
Und wann sind die vier Prozesse vorbei?

Dr. Carlos Bardavío
Nun, die Richterin hat gesagt, dass sowohl das Urteil für den Prozess gegen die Vereinigung als auch das gegen Gabriel Ende April oder Anfang Mai fallen wird. Es kann aber auch länger dauern als erwartet. Aber mehr oder weniger gab sie uns zu verstehen, dass der Prozess gegen Enrique Carmona, den Sekretär der Vereinigung, der am 8. und 9. März beginnt, zu diesen Terminen nur aus zwei Sitzungen besteht. Ich schätze, dass das Urteil in diesem Verfahren im Juni oder Juli fallen wird. Das letzte Verfahren, das sich gegen den Präsidenten der Vereinigung richtet, hätte nach der natürlichen Reihenfolge der Dinge das erste sein sollen. Was ist passiert? Als die für diesen Fall zuständige Richterin erfuhr, dass es mehrere Klagen gab, die im Wesentlichen gleich lauteten, entschied sie, dass sie den Abschluss der anderen Klagen abwarten würde und ihre nur dann abhalten würde, wenn es Informationen gäbe, die sich offensichtlich von den bereits vorgelegten unterscheiden würden. Wenn es dasselbe wäre, gäbe es keinen Grund, weitere Sitzungen abzuhalten.

Eric Wilson
Ich verstehe. Nun, das macht Sinn.

Dr. Carlos Bardavío
Für die letzte Klage, die gegen den Präsidenten der Vereinigung der Opfer gerichtet ist, gibt es also noch keinen Termin, und ich denke, es wird auch keinen geben, bis wir die Urteile zu den ersten drei Klagen haben.

Eric Wilson
Sie wollen nicht nur den Namen und die Existenz der Vereinigung auslöschen, sondern sie wollen auch Geld.

Dr. Carlos Bardavío
Ja, und das ist ein bemerkenswerter Aspekt der Klage. Das hat mich wirklich überrascht. Normalerweise ist das Ziel einer solchen Verleumdungsklage, dass die verleumderischen Äußerungen entfernt werden und eine finanzielle Entschädigung für den entstandenen Schaden gezahlt wird. Aber in diesem Fall gibt der Kläger in allen Klagen nicht an, wie viel er fordert. Sie sagen, dass sie eine finanzielle Entschädigung verlangen, aber in den Klageschriften geben sie nicht an, wie viel sie verlangen. Okay, das war’s. Dann, in der Verhandlung für die Vereinigung der Opfer, nach fünf Sitzungen, am allerletzten Tag der Verhandlung, nachdem anderthalb Jahre seit der ersten Einreichung vergangen waren, sagte mein geschätzter Kollege, der Anwalt des Klägers, während der Schlussbemerkungen, dass sie eine finanzielle Entschädigung fordern würden. Er behauptete, dass eine angemessene Entschädigung mindestens 350.000 Euro betragen würde, aber dass sie aufgrund des enormen Schadens, den die Vereinigung der Religion zugefügt hat, berechtigt wären, Millionen von Euro zu verlangen. Aber um dem Angeklagten einen Gefallen zu tun, wollten sie nur 25.000 Euro verlangen, und das taten sie auch: Sie verlangten 25.000 Euro, das sind etwa 30.000 US-Dollar. Das ist nichts, gar nichts. Ein sehr kleiner Betrag, den sie fordern.

Ich habe ihnen mit zwei Antworten geantwortet. Die erste war, dass ich ihnen gerne 25.000 Euro schenken würde, wenn es ihnen an Geld fehlt. Wenn das alles sei, was sie bräuchten, würde ich ihnen das gerne geben, kein Problem. Natürlich habe ich das mit einem Augenzwinkern gesagt, weil es mir so seltsam vorkam, dass sie um diesen Betrag baten.

Zweitens kam es mir sehr seltsam vor, dass sie bis zum letzten Tag warten würden, um dieses Geld zu verlangen, ohne eine nachprüfbare Begründung für den geforderten Betrag zu liefern. Ich habe es ihnen gesagt: Sie haben 25.000 Euro gefordert, ohne uns zu sagen, warum sie dieses Geld als Entschädigung brauchen oder was die Grundlage für ihre Forderung ist. Sie haben zum Beispiel nicht angegeben, wie viele Bibeln sie nicht verkauft habt, wie viele Kunden oder zukünftige Mitglieder sie nicht geworben haben, wie viele Mitglieder sie verlassen haben oder wie viele Einnahmen sie nicht erzielt haben. Sie haben mir keine Beweise geliefert, also muss ich ihnen einfach 25.000 Euro zahlen, weil sie es sagen? Deshalb habe ich ihnen gesagt: Hört zu, wenn sie das Geld brauchen, gebe ich es ihnen selbst.

Eric Wilson
Wenn ihr gewinnt, und ich hoffe, dass ihr das tut, und ich bin sehr zuversichtlich, dass ihr gewinnt, denn so wie ich das sehe, ist die Vernunft und die Gerechtigkeit auf eurer Seite, aber wenn ihr gewinnt, ist es möglich, dass der Richter oder die Richter eine Geldstrafe gegen die Organisation der Zeugen Jehovas verhängen?

Dr. Carlos Bardavío
Nein, nur wenn es sich um eine sehr schikanöse Klage handelt, also um etwas sehr, sehr Falsches, das auf Lügen beruht. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn das Gericht das tun würde. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das in diesen Fällen passiert. Was hier passieren kann, ist, dass wenn wir gewinnen, alles so bleibt, wie es ist. Die Vereinigung kann sich weiterhin Gesellschaft der Opfer nennen und weiterhin veröffentlichen, was er bisher veröffentlicht hat. Und wir würden unsere Kosten durchsetzen, d.h. die Religionsgemeinschaft müsste für meine professionellen Dienstleistungen bezahlen. In Spanien werden meine professionellen Dienste im Verhältnis zu dem Betrag berechnet, der als Entschädigung gefordert wird. Wenn wir gewinnen und sie 1 Million Euro gefordert hätten, hätten ich und der Verband natürlich viel mehr Geld an Kosten verdient. Da sie aber nur 25.000 Euro gefordert haben, was ein lächerlicher Betrag ist, können die Kosten nur auf etwa sechs- oder siebentausend Euro festgesetzt werden, was nichts ist. Ein bedauernswerter Betrag, um die Kosten zu decken. Aber es stimmt auch, dass das Gleiche in den anderen drei Verfahren passieren könnte. Natürlich nur, wenn wir gewinnen.

Wenn wir verlieren, müsste der Verband natürlich 25.000 Euro zahlen, was zum Glück nicht viel ist.

Nach all der Aufregung, die darum gemacht wurde, nach all dem, was passiert ist, geht es am Ende nur darum, den Begriff „Opfer“ zu entfernen und 25.000 Euro zu bekommen. Das war’s?

Eric Wilson
Als ich zum ersten Mal von der Klage der Zeugen Jehovas gegen die Opfer erfuhr, dachte ich, dass die Organisation ihren Verstand verloren hat. Die ganze Sache scheint so kleinlich, lächerlich und boshaft zu sein. Ich hatte den Eindruck, dass die Organisation sich selbst in den Fuß schießt. Sie halten die Dinge gerne im Dunkeln und weigern sich oft, mit den Medien zu sprechen, aber jetzt greifen sie Menschen an, die zu Opfern geworden sind. Aus Sicht der Welt ist das ein Szenario, bei dem sie nicht gewinnen können. Sie werden wie Tyrannen dastehen, egal ob sie gewinnen oder verlieren. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Zeugen Jehovas die echtesten aller Christen sind – eine Ansicht, die ich nicht vertrete, aber selbst wenn ich es täte – warum verhalten sie sich dann nicht wie Christen? Das scheint das unausweichliche Ergebnis einer Strategie zu sein, welche die Organisation weiterhin als eine Art goldenes Kalb darstellt. Die Zeugen Jehovas beten jetzt die Organisation an und halten sie für das Mittel zur Rettung. Die Organisation behauptet, der Kanal zu sein, durch den Jehova Gott zu den Christen von heute spricht, so dass es für sie im Grunde Gotteslästerung ist, etwas gegen die Organisation zu sagen. Da sie sich nicht mehr als Individuen sehen – als einzelne Christen unter einem Führer, Jesus Christus – haben die Zeugen eine Gruppenmentalität angenommen. So können sie rechtfertigen, dass sie klare Gebote Gottes zugunsten von Richtlinien der Organisation ignorieren. Unser Herr Jesus sagt uns zum Beispiel, dass wir „niemandem Böses mit Bösem vergelten sollen. Sorgt für die Dinge, die in den Augen aller Menschen vortrefflich sind. [Dazu gehört auch, wie die Welt diese Anklagen sieht.] Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden. [Eine Klage zu einzureichen, ist wohl kaum als friedlich zu bezeichnen.] Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: „Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova.“ [Diese Klagen sind eindeutig auf Rache ausgerichtet.] Doch „wenn dein Feind hungrig ist, speise ihn; wenn er durstig ist, gib ihm etwas zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt häufen“. Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.” (Römer 12:17-21 NWÜ) [Sie betrachten diese Opfer als Abtrünnige, als Feinde, aber anstatt diesem Gebot von Jesus zu folgen, verfolgen sie sie weiter.]

Hätten Jehovas Zeugen diesen Rat befolgt, gäbe es bei ihnen keine so verbitterten und traumatisierten Menschen, dass sie es für nötig hielten, eine Vereinigung der Opfer zu gründen. Selbst wenn diese Opfer im Unrecht sind, was sie nicht sind, aber selbst wenn sie es wären, zeigt eine Klage dieser Art, dass die Führer der Organisation nicht glauben, dass Jehova sie rächen wird, und dass sie es deshalb selbst tun müssen.

Und was treibt sie dazu? Kleinlichkeit. Diese Männer wissen nicht, was echte Verfolgung ist. Treue Christen, ehemalige Zeugen Jehovas, die jetzt gemieden werden, weil sie für die Wahrheit einstehen, das sind diejenigen, die wissen, was es heißt, für Christus zu leiden. Aber diese Männer rümpfen die Nase, weil diejenigen, die sie verfolgt haben und verfolgen, es wagen, andere zu warnen, während sie die Ungerechtigkeiten anprangern, die sie erlitten haben? Sie sind wie die Pharisäer, die sich auch wie Kinder verhielten, deren Stolz verletzt worden war. (Matthäus 11:16-19)

Dr. Carlos Bardavío
Aus den eidesstattlichen Aussagen der Zeugen Jehovas vor Gericht habe ich auch entnommen, dass sie sich in den beiden Prozessen, die wir bisher geführt haben, sehr verletzt fühlen. Sie fühlen sich sehr, sehr verleumdet und verletzt durch das, was die Vereinigung der Opfer behauptet hat. Sie fühlen sich in gewisser Weise verfolgt und haben das Gefühl, dass ihr Ruf geschädigt wurde. Sie haben den Eindruck, dass es seit der Gründung der Vereinigung mehr Hass gegen sie gibt.

Ich habe das Gefühl, dass sie mit dieser Klage noch mehr Aufmerksamkeit in den Medien erregt haben, denn ich kann mich irren, aber es scheint, dass so etwas wie diese Klage zum ersten Mal passiert ist. Und natürlich ist das Interesse in allen Medien groß. Dadurch, dass sie diese Klage angestrengt haben, erleiden sie einen gewissen Kollateralschaden, denn dadurch, dass sie ihre Opfer verklagen, erfahren viele Zeugen Jehovas, was die Vereinigung der Opfer gesagt hat. Meine Klienten haben mir gerade erzählt, dass es Anweisungen an Jehovas Zeugen gibt, keine negativen Nachrichten über die Organisation in den Medien zu lesen oder zu hören. Und was passiert jetzt? Da es so viele Medien gibt, gelangen die Informationen unweigerlich auf die eine oder andere Weise in die Hände der einzelnen Zeugen Jehovas, was den Mitgliedern der Organisation indirekt noch mehr schadet. Eigentlich schadet dieses Gerichtsverfahren allen.

Eric Wilson
Vielen Dank für diese Informationen und Einblicke, die sie unseren Zuhörern gegeben haben. Möchten sie uns abschließend noch etwas sagen?

Dr. Carlos Bardavío
Ja, tatsächlich ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, hier sprechen zu können, denn dieser Fall ist für mich persönlich und beruflich sehr wichtig. Die Entscheidung der Vereinigung der Opfer, mich einzustellen, hat mich sehr motiviert, weil ich an meiner Doktorarbeit über diese Art von Situation gearbeitet habe und mich daher sehr gut auf diese Art der Verteidigung vorbereitet fühle. Ich habe eine große Solidarität mit den Opfern empfunden, nachdem ich ihre Berichte gehört habe. Einer von ihnen rief mich an, um mir zu sagen, dass er über Selbstmord nachgedacht hat. Ich habe von vielen psychischen Problemen gehört. Ich habe von Fachleuten gehört, also zweifle ich nicht an der Wahrhaftigkeit, und ich muss gestehen, dass die Vertretung dieses Falles eine tiefgreifende Wirkung auf mich hatte, und zwar persönlich, nicht beruflich. Es hat mich beeinflusst, weil ich viel Schmerz und Leid gesehen habe und deshalb versuche ich, ihnen so gut wie möglich zu helfen, ich versuche, meinen Teil zu tun, meinen Job zu machen, aber im Grunde sind es die Menschen, die sich als Opfer fühlen, die einen Schritt nach vorne machen und ans Licht kommen müssen, um ihre Wahrheit zu sagen, ihre Gefühle, auch die PIMOs derjenigen, die sich in irgendeiner Weise als Opfer fühlen, denn die einzige Möglichkeit, die Gesellschaft über ihre Gefühle zu informieren, ist, darüber zu sprechen.

Ich bin sehr froh, dass wir es in kurzer Zeit geschafft haben, 70 Personen zu versammeln, die schriftlich oder persönlich vor einem Richter ausgesagt haben, so dass zum ersten Mal in der Geschichte, zumindest soweit ich weiß, in Spanien, die Realität der Opfer und der Menschen, die sich als Opfer fühlen, bekanntgeworden ist. Vielen Dank also auch an sie, dass sie mir die Möglichkeit geben, ein englischsprachiges und auch latino- und spanischsprachiges Publikum zu erreichen. Ich danke ihnen sehr.

Eric Wilson
Danke, Carlos, dass sie für diejenigen da sind, die für die Wahrheit verfolgt werden. Vielleicht haben einige dieser Opfer ihren Glauben an Gott verloren, weil sie von der Organisation missbraucht wurden. Die Bibel sagt uns, dass jeder, der einen der Kleinen zum Straucheln bringt, ein sehr schweres Gericht erleiden wird. Jesus sagte: „Wer immer aber einen von diesen Kleinen, die glauben, straucheln macht, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht wird, um den Hals gelegt und er tatsächlich ins Meer geworfen würde.“ (Markus 9:42 NWÜ)

Andere sind jedoch treu geblieben, und ihr Eintreten für die Wahrheit hat zu dieser Verfolgung geführt. Ich bin mir sicher, dass es neben den 70 Opfern, die sich gemeldet haben, noch unzählige andere in Spanien und auf der ganzen Welt gibt, die auf ähnliche Weise zu Opfern geworden sind. Nach den Statistiken der Organisation selbst müssen wir von Hunderttausenden, wenn nicht sogar von Millionen von Menschen sprechen. Aber wir wissen auch, dass diejenigen, die dem Kleinen Barmherzigkeit erweisen, selbst Barmherzigkeit erfahren werden, wenn der Tag des Gerichts gekommen ist. Ist das nicht die Grundaussage von Jesu Gleichnis von den Schafen und Ziegen? Und wir haben auch diese Zusicherung von unserem Herrn Jesus:

„Wer euch aufnimmt, nimmt [auch] mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt [auch] den auf, der mich ausgesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird eines Propheten Lohn erhalten, und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird eines Gerechten Lohn erhalten. Und wer immer einem von diesen Kleinen nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: Er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen.“ (Matthäus 10:40-42 NWÜ)

Nochmals vielen Dank, Carlos, dass sie sich so gut für die Unterdrückten einsetzen, und danke, dass sie die Wahrheit darüber aufdecken, was in dieser verachtenswerten Klage gegen die Opfer der Organisation der Zeugen Jehovas vor sich geht, die ihre Verfolgung aber noch verdoppelt hat.

Ich werde den Fortgang dieser vier Klagen weiter verfolgen und euch alle auf dem Laufenden halten, sobald es neue Informationen gibt.

Ich möchte noch etwas hinzufügen.

Das ist bahnbrechend, denn die Organisation hat tatsächlich jemanden verklagt, den sie für verleumderisch hält.

Wenn das so ist, warum verklagt die Organisation dann nicht CNN, MSNBC und alle anderen Nachrichtensender, wenn sie negativ über die Zeugen Jehovas berichten, und behauptet, dass man ihnen nicht zuhören sollte?

Wenn diese Berichte tatsächlich falsch und verleumderisch sind und Lügen enthalten, zeigt die Tatsache, dass sie niemanden verklagen, dass sie wissen, dass sie die Klagen nicht gewinnen können.

Die Tatsache, dass sie diese Opfervereinigung verklagen würden, zeigt, dass es ihnen nicht darum geht, zu klagen.

Die Tatsache, dass sie sie verklagt haben und die anderen nicht verklagen, zeigt also, dass all diese negativen Geschichten zwar negativ sind, aber nicht falsch.

Wie auch immer, das ist genug für den Moment und ich werde euch weiterhin informieren, wenn die Dinge voranschreiten, vielen Dank fürs Zuschauen.


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