In meinem vorherigen Video, Teil 1 dieser Serie über den Sabbat und das mosaische Gesetz, haben wir gelernt, dass Christen nicht verpflichtet sind, den Sabbat zu halten, wie es die alten Israeliten taten. Es steht uns natürlich frei, das zu tun, aber das wäre eine persönliche Entscheidung. Wir dürfen aber nicht denken, dass wir mit dem Halten des Sabbats eine Voraussetzung für unsere Rettung erfüllen. Die Rettung kommt nicht, weil wir versuchen, den Gesetzeskodex einzuhalten. Wenn wir glauben, dass es so ist, und wenn wir anderen predigen, dass es so ist, dann verurteilen wir uns selbst. Wie Paulus es den Galatern sagt, die auch das Problem zu haben schienen, dass sie dachten, sie müssten das Gesetz ganz oder teilweise halten:
„Denn wenn ihr versucht, euch mit Gott zu versöhnen, indem ihr das Gesetz haltet, seid ihr von Christus abgeschnitten! Ihr seid von der Gnade Gottes abgefallen.“ (Galater 5:4 NLT)
Also begeben sich Unterstützer des Haltens des Sabbats wie Ex-Zeuge Jehova Mark Martin oder die Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten auf sehr dünnes Eis, wenn sie ihren Schäfchen predigen, dass das Halten des Sabbats eine Voraussetzung für die Rettung ist. Natürlich kennen auch diese Männer den Vers, den wir gerade gelesen haben, aber sie versuchen, ihn zu umgehen, indem sie behaupten, dass das Halten des Sabbats dem Gesetz vorausging. Sie behaupten, dass der Sabbat für die Menschen zur Zeit der Schöpfung eingeführt wurde, weil Gott am siebten Tag ruhte und ihn heilig nannte. Auch die Beschneidung war vor dem Gesetz eingeführt worden, aber sie ist vergangen und die, die sie praktizierten, wurden verurteilt. Was ist am Sabbat anders? Nun, darauf gehe ich jetzt nicht ein, denn das habe ich bereits getan. Wenn du das erste Video noch nicht gesehen hast, um zu sehen, warum die Argumentation der Verfechter des Sabbats einer biblischen Prüfung nicht standhält, dann empfehle ich dir, dieses Video zu stoppen und den Link oben zu benutzen, um das erste Video zu sehen. Ich habe auch einen Link dazu in die Beschreibung dieses Videos eingefügt und werde am Ende dieses Videos noch einmal einen Link dazu einfügen.
Trotz all dem schon Gesagten bleiben noch einige Fragen offen, die in dem ersten Video nicht beantwortet wurden. Wenn du dir zum Beispiel die Zehn Gebote ansiehst, wirst du feststellen, dass der Sabbat als viertes Gebot enthalten ist. Ein Blick auf die anderen neun Gebote zeigt, dass sie immer noch gültig sind. So ist es uns zum Beispiel immer noch verboten, Götzen anzubeten, Gottes Namen zu lästern, zu morden, zu stehlen, zu lügen und Ehebruch zu begehen. Warum also sollte der Sabbat anders sein?
Manche argumentieren, dass die Zehn Gebote ein ewiges Gesetz sind und als solches von den anderen Hunderten von Vorschriften des mosaischen Gesetzbuches getrennt sind, aber eine solche Unterscheidung existiert nur in ihrer Vorstellung. Nirgendwo in den christlichen Schriften machen Jesus oder die Bibelschreiber jemals eine solche Unterscheidung. Wenn sie vom Gesetz sprechen, meinen sie das ganze Gesetz.
Was diese Menschen übersehen, ist, dass wir als Christen nicht ohne Gesetz sind. Wir stehen immer noch unter Gesetz. Es ist nur nicht das mosaische Gesetz, unter dem wir stehen. Dieses Gesetz wurde durch ein höheres Gesetz ersetzt – die Zehn Gebote wurden durch ein höheres Gesetz ersetzt. Das hat Jeremia vorausgesagt:
„Das aber ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen will nach jenen Tagen, spricht Jehova: Ich will mein Gesetz in ihr Inneres geben und in ihr Herz schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein…“ (Jeremia 31:33 American Standard Bible)
Wie wollte Jehova Gott ein auf Steintafeln geschriebenes Gesetzbuch nehmen und diese Gesetze irgendwie in die Herzen der Menschen einschreiben?
Selbst die Experten für das mosaische Gesetz zur Zeit Jesu kannten die Antwort auf diese Frage nicht, wie dieser Dialog zwischen einem von ihnen und unserem Herrn Jesus zeigt.
Einer der Schriftgelehrten kam und hörte sie debattieren. Als er merkte, dass Jesus ihnen eine gute Antwort gegeben hatte, fragte er ihn: „Welches ist von allen Geboten das wichtigste?“
„”Das wichtigste”, antwortete Jesus, “ist dieses: ‘Höre, o Israel: Der Herr, unser Gott, der Herr ist eins. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit all deiner Kraft.’ Das zweite ist dies: ‘Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.’ Es gibt kein größeres Gebot als diese.”
“Gut gesagt, Lehrer”, antwortete der Mann. “Du hast Recht, wenn du sagst, dass Gott einer ist und es keinen anderen außer ihm gibt. Ihn von ganzem Herzen, mit all deinem Verstand und mit all deiner Kraft zu lieben und deinen Nächsten wie dich selbst, ist wichtiger als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“
Als Jesus sah, dass er weise geantwortet hatte, sagte er zu ihm: “Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.” (Markus 12:28-34 NIV)
Liebe! Liebe zu Gott und Liebe zu anderen. Darauf läuft alles hinaus. Sie ist so wichtig, dass Jesus, als er sah, dass dieser Pharisäer sie begriffen hatte, ihm sagte, dass er „nicht weit vom Reich Gottes entfernt ist.“ Das Gesetz lässt sich in zwei Geboten zusammenfassen: Gottesliebe und Nächstenliebe. Das Verstehen dieser Wahrheit brachte diesen Pharisäer in die Nähe des Königreiches Gottes. Die ersten drei der zehn Gebote werden von uns natürlich gehalten, wenn wir Gott wirklich lieben. Die restlichen sieben, einschließlich des vierten, des Sabbatgesetzes, wird jeder Christ halten, der seinem Gewissen folgt und sich von der Liebe leiten lässt.
Das Gesetz, das das Gesetz des Mose ersetzt hat, ist das Gesetz Christi, das Gesetz der Liebe. Paulus schreibt:
„Tragt einander die Last, so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.“ (Galater 6:2 NIV)
Auf welches Gesetz beziehen wir uns? Wo sind diese Gebote aufgeschrieben? Fangen wir mit diesem an:
„So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben.“ (Johannes 13:34, 35 NLT)
Das ist ein neues Gebot, das heißt, es war nicht im Gesetzbuch des Mose enthalten. Wieso ist es neu? Sagt er uns nicht, dass wir einander lieben sollen und tun wir das nicht von Natur aus? Als Jesus in Matthäus 5:43-48 über die Feindesliebe sprach, sagte er: „Wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr dann Besonderes? Tun nicht auch die Menschen aus den Völkern dasselbe?“ (Matthäus 5:47)
Nein, es ist nicht das Gleiche. Zunächst einmal gibt es in jeder Gruppe von Jüngern solche, zu denen du ein natürliches verwandtschaftliches Verhältnis empfindest, aber andere, die du nur duldest, weil sie deine geistigen Brüder und Schwestern sind. Aber wie weit reicht deine Liebe zu ihnen? Jesus sagt uns nicht nur, dass wir alle unsere geistigen Familienmitglieder lieben sollen, sondern er gibt uns auch einen Hinweis, wie wir diese Liebe messen können. Er sagt, wir sollen einander lieben, „so wie ich euch geliebt habe“.
Jesus hat alles für uns aufgegeben. Die Bibel sagt uns, dass er die Gestalt eines Sklaven annahm. Er hat sogar einen schmerzhaften Tod für uns ertragen. Als Paulus den Galatern sagte, sie sollten die Lasten der anderen tragen, damit wir das Gesetz Christi erfüllen können, sehen wir jetzt, wie dieses Gesetz funktioniert. Es richtet sich nicht nach einem starren Kodex geschriebener Gesetze, denn bei jedem geschriebenen Gesetzeskodex wird es immer Schlupflöcher geben. Nein, er hat es auf unser Herz geschrieben. Das Gesetz der Liebe ist ein Gesetz, das auf Prinzipien beruht, die sich an jede Situation anpassen können. Es kann keine Schlupflöcher geben.
Inwiefern hat das Gesetz Christi also das Gesetz des Mose ersetzt? Nehmen wir das sechste Gebot: „Du sollst nicht morden.“ Jesus hat das weiter ausgeführt und gesagt:
„Ihr habt gehört, daß zu denen, die in alten Zeiten lebten, gesagt wurde: ‚Du sollst nicht morden; wer immer aber einen Mord begeht, wird dem Gerichtshof Rechenschaft geben müssen.‘ Doch ich sage euch, daß jeder, der seinem Bruder fortgesetzt zürnt, dem Gerichtshof Rechenschaft wird geben müssen; wer immer aber ein unaussprechliches Wort der Verachtung an seinen Bruder richtet, wird dem höchsten Gerichtshof Rechenschaft geben müssen, während jeder, der sagt: ‚Du verächtlicher Tor!‘, der feurigen Gehẹnna verfallen sein wird.“ (Matthäus 5:21, 22 NWÜ)
Unter dem Gesetz Christi ist Mord also nicht mehr auf den physischen Akt der unrechtmäßigen Tötung eines Menschen beschränkt. Er umfasst jetzt auch den Hass auf den Bruder, die Verachtung eines Mitchristen und die Verurteilung.
Übrigens habe ich hier die Neue-Welt-Übersetzung verwendet, weil es so ironisch ist. Die Definition von „Du verächtlicher Tor!“ lautet nämlich wie folgt:
„Es bezeichnet eine Person als moralisch wertlos, einen Abtrünnigen und einen Rebellen gegen Gott.“ (w06 15.2. S. 31 Fragen von Lesern, englische Ausgabe)
Wenn du also so wütend und verächtlich auf deinen Bruder bist, so dass du ihn als „Abtrünnigen“ bezeichnest, fällst du das Urteil über dich selbst und verdammst dich zum zweiten Tod in der Gehenna. Ist es nicht faszinierend, wie die Leitende Körperschaft Jehovas Zeugen dazu gebracht hat, gegen dieses Gesetz Christi zu verstoßen und ihre Brüder und Schwestern zu ermorden, indem sie diese hasserfüllt als Abtrünnige verurteilen, nur weil diese mutig für die Wahrheit eintreten und sich den falschen Lehren der Leitenden Körperschaft widersetzen?
Ich weiß, dass das ein bisschen vom Thema abweicht, aber es musste einfach gesagt werden. Sehen wir uns nun ein weiteres Beispiel dafür an, wie das Gesetz Christi das Gesetz des Mose übertrifft.
„Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch, daß jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat.“ (Matthäus 5:27, 28 NWÜ)
Auch hier galt nach dem Gesetz nur der körperliche Akt als Ehebruch, aber hier geht Jesus über das Gesetz des Mose hinaus.
Wie ersetzt das Gesetz Christi das mosaische Gesetz, wenn es um den Sabbat geht? Die Antwort auf diese Frage besteht aus zwei Teilen. Beginnen wir mit der Analyse der moralischen Dimension des Sabbatgesetzes.
„Gedenke des Sabbattages, indem du ihn heilig hältst. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun, aber der siebte Tag ist ein Sabbat für den Herrn, deinen Gott. An ihm sollst du keine Arbeit tun, weder du, noch dein Sohn oder deine Tochter, noch dein Knecht oder deine Magd, noch dein Vieh, noch irgendein Fremder, der in deinen Städten wohnt. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel, die Erde, das Meer und alles, was darin ist, gemacht; aber am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn geheiligt.“ (2. Mose 20:8-11 NIV)
Beachte, dass die einzige Vorschrift war, 24 Stunden lang von jeglicher Arbeit zu ruhen. Das war eine liebevolle Geste. Selbst Sklaven mussten ihren Herren am Sabbat nicht zu Diensten sein. Jeder Mann und jede Frau hatte Zeit für sich selbst. Zeit, um sich geistig, körperlich, seelisch und spirituell zu entspannen. Zeit für nachdenkliche Meditation. Zeit frei von lästigen Verpflichtungen.
Sie mussten ihn zu einer bestimmten Zeit einhalten, weil sie ein Volk waren. In Kanada nehmen wir uns zwei Tage frei von der Arbeit. Wir nennen es das Wochenende. Wir sind uns alle einig, dass wir das am Samstag und Sonntag tun, weil es sonst chaotisch wäre.
Eine Auszeit von der Arbeit ist gesund und erholsam für die Seele. Der Sabbat war eine liebevolle Regelung, aber er musste unter Androhung der Todesstrafe durchgesetzt werden.
„Und der Herr sprach zu Mose: “Du sollst zum Volk Israel reden und sagen: ‘Vor allem sollt ihr meine Sabbate halten, denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch bei euren Generationen, damit ihr wisst, dass ich, der Herr, euch heilige. Ihr sollt den Sabbat halten, denn er ist für euch heilig. Jeder, der ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden. Wer an ihm irgendeine Arbeit verrichtet, soll aus seinem Volk ausgerottet werden. Sechs Tage soll man arbeiten, aber der siebte Tag ist ein Sabbat der feierlichen Ruhe, der dem Herrn heilig ist. Wer am Sabbat irgendeine Arbeit verrichtet, soll getötet werden. Deshalb soll das Volk Israel den Sabbat halten und ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund bewahren. Es ist ein Zeichen für immer zwischen mir und dem Volk Israel, dass der Herr in sechs Tagen Himmel und Erde gemacht hat und am siebten Tag geruht hat und sich erholt hat.“ (2. Mose 31:12-17 English Standard Version)
Warum sollte eine liebevolle Vorschrift mit der Todesstrafe durchgesetzt werden müssen? Nun, wir wissen aus ihrer Geschichte, dass die Israeliten ein barbarisches Volk waren, halsstarrig und rebellisch. Aus Liebe zu ihrem Nächsten hätten sie das Gesetz nicht gehalten. Aber es war wichtig, dass sie das ganze Gesetz hielten, denn das Gesetz, einschließlich der Zehn Gebote und des Sabbats, diente einem größeren Zweck.
Im Galaterbrief lesen wir darüber:
„Bevor uns der Weg des Glaubens an Christus offenstand, wurden wir durch das Gesetz bewacht. Wir wurden sozusagen in Schutzhaft gehalten, bis der Weg des Glaubens offenbart wurde. Lasst es mich anders ausdrücken. Das Gesetz war unser Wächter, bis Christus kam; es beschützte uns, bis wir durch den Glauben mit Gott in Einklang gebracht werden konnten. Und jetzt, da der Weg des Glaubens gekommen ist, brauchen wir das Gesetz nicht mehr als unseren Wächter.“ (Galater 3:23-25 NLT)
Der Weg des Glaubens ist nun gekommen. Wir sind jetzt gerettet, nicht durch das starre Befolgen eines Gesetzes – das kein Sünder einhalten kann – sondern durch den Glauben. Das Gesetzbuch bereitete die Nation auf ein höheres Gesetz vor, das Gesetz Christi, das Gesetz der Liebe.
Stell dir das mal so vor. Wenn ein israelitischer Landbesitzer den Sabbat einhielte, um nicht zum Tode verurteilt zu werden, aber seine Sklaven an den anderen sechs Tagen bis auf die Knochen schuften ließe, würde er dann nach dem Gesetz verurteilt werden? Nein, denn er hat zwar den Buchstaben des Gesetzes gehalten, aber vor Gott hat er den Geist des Gesetzes nicht beachtet. Er hat keine Nächstenliebe gezeigt. Als Christen haben wir keine Schlupflöcher, denn das Gesetz der Liebe gilt für alle Umstände.
Johannes sagt uns: „Jeder, der einen Bruder oder eine Schwester hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben in sich hat. Daher wissen wir, was Liebe ist: Jesus Christus hat sein Leben für uns hingegeben. Und wir sollen auch unser Leben für unsere Brüder und Schwestern hingeben.“ (1. Johannes 3:15, 16 NIV)
Wenn du also das Prinzip, auf dem der Sabbat beruht, befolgen willst, solltest du sicherstellen, dass du fair mit deinen Mitarbeitern umgehst und sie nicht überbelastest. Du brauchst keine Regel, die dich zwingt, eine strenge 24-Stunden-Frist einzuhalten. Stattdessen wird dich die Liebe dazu bewegen, das zu tun, was denen zugute kommt, die für dich arbeiten, und natürlich auch dir selbst, denn wenn du pausenlos arbeiten und dich nie ausruhen würdest, würdest du deine Freude verlieren und deiner Gesundheit schaden.
Das erinnert mich an mein Leben als eine der Zeugen Jehovas. Wir mussten fünf Zusammenkünfte in der Woche besuchen und abends und an den Wochenenden am Haus-zu-Haus-Dienst teilnehmen. Und das alles, während wir uns um eine Familie kümmerten und einen Vollzeitjob ausübten. Wir hatten nie einen Ruhetag, es sei denn, wir nahmen uns selbst einen, und dann wurde uns ein schlechtes Gewissen eingeredet, weil wir nicht in der Predigtdienstgruppe auftauchten oder eine Zusammenkunft versäumten. Selbstaufopferung nannte man das, obwohl in der christlichen Schrift nichts von einer solchen Selbstaufopferung steht. Überprüfe es. Schlag “Selbstaufopferung” in der Watchtower Library nach – im englischen mit einem Platzhalter geschrieben, um alle Varianten zu erfassen. Du wirst über tausend Treffer in Wachtturm-Publikationen finden, aber keinen einzigen in der Bibel, nicht einmal in der Neuen-Welt-Übersetzung. Wir dienten harschen Zuchtmeistern, die uns davon überzeugten, dass es Jehova Gott war, dem wir dienten. Die Leitung der Organisation machte Gott zu einem harschen Arbeitsaufseher.
Ich finde es sehr aufschlussreich, dass die letzten Schriften der inspirierten Schrift die des Johannes sind. Warum? Weil diese Schriften die Liebe über alles andere stellen. Es ist, als ob unser himmlischer Vater Johannes dazu inspiriert, nachdem er uns alles über Gottes Umgang mit den Menschen erzählt hat, alles zusammenzufassen, indem er uns zu der abschließenden Erkenntnis bringt, dass es wirklich nur um Liebe geht.
Und das bringt uns zu der wirklichen und wundersamen Wahrheit, die sich im Sabbat offenbart, zu dem Faktor, den alle Verfechter des Sabbat-Haltens übersehen, genau wie die guten kleinen Pharisäer, die sich auf Gesetze, Regeln und Vorschriften zur Rechtfertigung konzentrieren und das große Bild der vollen Breite, Länge, Höhe und Tiefe von Gottes Liebe übersehen. Im Brief an die Hebräer heißt es:
„Das Gesetz ist nur ein Schatten der kommenden guten Dinge, nicht die Wirklichkeit selbst. Deshalb kann es niemals durch dieselben Opfer, die Jahr für Jahr endlos wiederholt werden, diejenigen vollkommen machen, die sich zum Gottesdienst nahen.“ (Hebräer 10:1 NIV)
Wenn „das Gesetz nur ein Schatten der kommenden guten Dinge ist“, dann muss der Sabbat, der Teil des Gesetzes ist, auch die kommenden guten Dinge vorwegnehmen, oder? Was sind die guten Dinge, auf die der Sabbat hinweist?
Die Antwort auf diese Frage liegt im ursprünglichen Sabbatgesetz.
„Denn in sechs Tagen machte der Herr den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was darinnen ist; aber am siebten Tag ruhte er. Darum segnete der HERR den Sabbattag und machte ihn heilig.“ (2. Mose 20:11 NIV)
Wie im vorigen Video gezeigt, handelt es sich nicht um buchstäbliche 24-Stunden-Tage, und der Schöpfungsbericht der Genesis ist auch nicht wörtlich zu nehmen, wie ein Projektplan für das Terraforming des Planeten. Wir haben es hier mit einer poetischen Beschreibung zu tun, die einem primitiven Volk helfen soll, die Elemente des Schöpfungsprozesses zu verstehen und das Konzept einer siebentägigen Arbeitswoche einzuführen, die mit einem Ruhetag endet. Dieser Sabbat ist die Ruhe Gottes, aber was bedeutet er wirklich?
Jesus gibt uns die Antwort in einem Bericht, in dem er wieder einmal mit den starren pharisäischen Regeln in Konflikt gerät.
An einem Sabbat ging Jesus durch die Getreidefelder, und seine Jünger fingen an, die Ähren zu pflücken, während sie weitergingen. Da sagten die Pharisäer zu ihm: „Sieh doch, warum tun sie am Sabbat etwas Unerlaubtes?“ Jesus antwortete: „Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er und seine Gefährten hungrig und in Not waren? Als Abjatar Hohepriester war, ging er in das Haus Gottes und aß das geweihte Brot, das nur den Priestern erlaubt war. Und er gab auch seinen Begleitern etwas davon.“ Dann erklärte Jesus: „Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Darum ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat.“ (Markus 2:23-28 BSB)
Diese beiden letzten Aussagen sind so bedeutungsschwer, dass man wohl ein ganzes Buch brauchen würde, um sie zu erklären. Aber wir haben nur ein paar Minuten Zeit. Fangen wir mit der ersten Aussage an: „Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat.“ Der Mensch wurde nicht geschaffen, damit er den Sabbat halten kann. Der Sabbat wurde zu unserem Nutzen geschaffen, aber hier bezieht sich Jesus nicht auf einen einzelnen Tag in der Woche. Der Sabbat, über den sich die Pharisäer aufregten, war lediglich das Symbol für etwas viel Größeres – der Schatten einer Realität.
Die pharisäische Tendenz, unter der viele Menschen leiden, macht jedoch schnell mehr aus einem Symbol als aus der Realität, die es darstellt. Ein Beispiel dafür sind die Regeln der modernen Pharisäer, die die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas bilden. Wenn es um Gottes Gesetz über Blut geht, machen sie mehr aus dem Symbol als aus der Sache, die es repräsentiert. Blut steht für Leben, aber sie würden lieber ein Leben opfern, als gegen ihre Auslegung des Verbots, Blut zu essen, zu verstoßen. Wenn wir die Aussage Jesu über den Sabbat gegenüber dieser Gruppe von Pharisäern nehmen und eine einfache Wort-Ersetzung durchführen, erhalten wir folgendes: „Das Blut wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für das Blut.“ Jehova Gott wollte nie, dass Menschen sterben, weil sie eine Bluttransfusion ablehnen. Man opfert doch nicht die Realität, um das Symbol zu retten, oder? Das ist Blödsinn.
Auch die alten Pharisäer dachten, dass es wichtiger sei, das Gesetz über den Sabbat zu befolgen, als das Leid eines Menschen zu lindern, sei es durch Hunger oder Krankheit. Erinnere dich daran, wie sie sich darüber beschwerten, dass Jesus am Sabbat so oft Kranke heilte und Blinden das Augenlicht zurückgab.
Sie haben übersehen, dass der ganze Zweck des Sabbats darin besteht, Leiden zu lindern. Ein Tag der Ruhe von unserer Arbeit.
Aber wenn Jesus sich nicht auf den wörtlichen 24-Stunden-Tag bezog, als er sagte, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde, welchen Sabbat meinte er dann? Der Hinweis darauf findet sich in seiner nächsten Aussage: „Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat.“
Er redet nicht von den Wochentagen. Was? Ist Jesus Herr über den Sabbat, aber nicht über die anderen Tage? Wer ist dann der Herr über Montag, Dienstag oder Mittwoch?
Denk daran, dass der Sabbat ein Symbol für den Ruhetag des Herrn ist. Dieser Sabbat Gottes dauert an.
Ich werde jetzt einen langen Abschnitt aus dem Hebräerbrief vorlesen, der in Kapitel 3, Vers 11 beginnt und in Kapitel 4, Vers 11 endet. Ich könnte das alles mit meinen eigenen Worten erklären, aber das inspirierte Wort hier ist so viel mächtiger und selbsterklärend:
„In meinem Zorn habe ich geschworen: ‘Sie werden niemals in meinen Ruheort kommen.’” Seid also vorsichtig, liebe Brüder und Schwestern. Achtet darauf, dass eure eigenen Herzen nicht böse und ungläubig sind und euch von dem lebendigen Gott abwenden. Ihr müsst euch gegenseitig jeden Tag warnen, solange es noch “heute” ist, damit keiner von euch durch die Sünde verführt und gegen Gott verhärtet wird. Denn wenn wir bis zum Ende treu sind und Gott genauso fest vertrauen wie zu der Zeit, als wir zu glauben anfingen, werden wir an allem teilhaben, was Christus gehört. Denkt daran, was es heißt: “Wenn ihr heute seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht, wie Israel es tat, als sie sich auflehnten.” Und wer war es, der sich gegen Gott auflehnte, obwohl er seine Stimme hörte? War es nicht das Volk, das Mose aus Ägypten herausführte? Und wer machte Gott vierzig Jahre lang zornig? War es nicht das Volk, das gesündigt hatte und dessen Leichen in der Wüste lagen? Und zu wem sprach Gott, als er schwor, dass sie niemals in seine Ruhe kommen würden? War es nicht das Volk, das ihm ungehorsam war? Wir sehen also, dass sie wegen ihres Unglaubens nicht in seine Ruhe eingehen konnten. Gottes Versprechen, in seine Ruhe einzugehen, gilt immer noch, also sollten wir vor Angst zittern, dass einige von euch diese Erfahrung nicht machen könnten. Denn diese gute Nachricht – dass Gott diese Ruhe vorbereitet hat – ist uns genauso verkündet worden wie ihnen. Aber es hat ihnen nichts genützt, weil sie den Glauben derer, die auf Gott hörten, nicht teilten. Denn nur wir, die wir glauben, können in seine Ruhe eingehen. Was die anderen angeht, so sagte Gott: “In meinem Zorn habe ich geschworen: ‘Sie werden niemals in meine Ruhe kommen’”, obwohl diese Ruhe schon bereit ist, seit er die Welt erschaffen hat. Wir wissen, dass sie bereit ist, weil in der Heiligen Schrift der siebte Tag erwähnt wird: “Am siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken.” Aber in der anderen Stelle sagt Gott: “Sie werden niemals in meine Ruhestätte kommen.” Gottes Ruhe ist also da, damit die Menschen hineingehen können, aber diejenigen, die diese gute Nachricht zuerst hörten, konnten nicht hineingehen, weil sie Gott ungehorsam waren. Also setzte Gott eine neue Zeit für den Eintritt in seine Ruhe fest, und diese Zeit ist heute. Gott verkündete dies durch David viel später in den bereits zitierten Worten: “Wenn ihr heute seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.” Wenn Josua es geschafft hätte, ihnen diese Ruhe zu verschaffen, hätte Gott nicht von einem weiteren Tag der Ruhe gesprochen, der noch kommen wird. Es gibt also noch eine besondere Ruhe, die auf das Volk Gottes wartet. Denn alle, die in Gottes Ruhe eingegangen sind, haben sich von ihrer Arbeit ausgeruht, genau wie Gott es nach der Erschaffung der Welt getan hat. Lasst uns also unser Bestes tun, um in diese Ruhe einzugehen. Aber wenn wir Gott nicht gehorchen, wie es das Volk Israel tat, werden wir fallen.“ (Hebräer 3:11-4:11 NLT)
Wie war der Zustand der Welt, als Jehova von seinem Schöpfungswerk ruhte? Alles war gut. Adam und Eva waren sündlos und standen an der Schwelle zur Zeugung des Menschengeschlechts. Sie waren bereit, über die gesamte irdische Schöpfung zu herrschen und die Erde mit rechtschaffenen menschlichen Nachkommen zu füllen. Und vor allem waren sie im Frieden mit Gott.
Das ist es, was es bedeutet, in Gottes Ruhe zu sein: den Frieden Gottes zu genießen, in einer Beziehung mit unserem Vater zu stehen.
Doch dann sündigten sie und wurden aus dem Paradiesgarten vertrieben. Sie verloren ihr Erbe und starben. Um in Gottes Ruhe einzugehen, müssen wir also vom Tod zum Leben übergehen. Wir müssen durch seine Gnade und aufgrund unserer Treue in Gottes Ruhe aufgenommen werden. Jesus macht dies alles möglich. Er ist der Herr des Sabbats. Er ist es, der als Herr das Recht hat, zu richten und uns in Gottes Ruhe einzulassen. Wie der Hebräerbrief sagt, werden wir an allem teilhaben, was Christus gehört, wenn wir „Gott genauso fest vertrauen wie am Anfang unseres Glaubens.“ Diese Ruhe ist bereit, seit Gott die Welt der Menschen geschaffen hat. “Lasst uns also unser Bestes tun, um in diese Ruhe einzugehen.“
Das Gesetzbuch des Mose ist ein Schatten der guten Dinge, die kommen werden. Eines dieser guten Dinge, auf die der wöchentliche Sabbat hinweist, ist die Möglichkeit, in Gottes ewigen Sabbat der Ruhe einzutreten. Nachdem Gott ein Zuhause für uns geschaffen hatte, ruhte er. Die Menschen befanden sich von Anfang an in dieser Ruhe und würden für immer in ihr bleiben, solange sie ihrem himmlischen Vater gehorchen. Das bringt uns zurück zu der grundlegenden Wahrheit über die Liebe.
„Gott zu lieben bedeutet, seine Gebote zu halten, und seine Gebote sind nicht bedrückend.“ (1. Johannes 5:3 NLT)
„Ich schreibe euch, um euch daran zu erinnern, liebe Freunde, dass wir einander lieben sollen. Das ist kein neues Gebot, sondern eines, das wir von Anfang an hatten. Liebe bedeutet, zu tun, was Gott uns geboten hat, und er hat uns geboten, einander zu lieben, so wie ihr es von Anfang an gehört habt.“ (2. Johannes 5, 6 NLT)
Das Gebot, das wir von Anfang an hatten, war das neue Gebot, das Jesus uns gab, nämlich einander zu lieben, wie er uns geliebt hat.
Der Teufel trennte uns von Gott, indem er uns sagte, wir kämen auch ohne ihn zurecht. Sieh dir an, wie das ausgegangen ist. Seit diesem Tag haben wir nicht mehr geruht. Erholung von all unseren Mühen ist nur möglich, wenn wir uns Gott wieder zuwenden, ihn in unser Leben einbeziehen, ihn lieben und uns so bemühen, sein Gesetz zu befolgen, das uns durch Christus gegeben wurde, ein Gesetz, das nicht beschwerlich ist. Wie sollte es auch? Es basiert ganz und gar auf der Liebe!
Hör also nicht auf Leute, die dir sagen, dass du einen buchstäblichen Sabbattag halten musst, um gerettet zu werden. Sie versuchen, das Heil durch Werke zu erlangen. Sie sind das moderne Äquivalent zu den Judaisten, die die Versammlung im ersten Jahrhundert mit ihrer Betonung der Beschneidung geplagt haben. Nein! Wir werden durch den Glauben gerettet und müssen dem übergeordneten Gesetz Christi gehorchen, das auf der Liebe beruht.
Danke, dass du zugehört hast. Danke auch dafür, dass du diese Arbeit weiterhin unterstützt.