Aus den drei bisherigen Videos in dieser Serie scheint es ziemlich klar zu sein, dass die Kirchen und Organisationen der Christenheit, wie die katholische und protestantische Kirche und kleinere Gruppen wie die Mormonen und Zeugen Jehovas die Rolle von Frauen in der christlichen Versammlung nicht richtig verstanden haben. Es sieht so aus, dass sie ihnen viele Rechte verweigert haben, die Männern freizügig gegeben werden. Es sieht so aus, also ob Frauen erlaubt sein sollte, in der Versammlung zu lehren, da sie sowohl in hebräischer also auch christlicher Zeit prophezeiten. Es scheint so, dass fähige Frauen die Aufsicht in der Versammlung führen können und sollten, da, wie das Beispiel zeigt, Gott eine Frau, nämliche Deborah, verwandt hat, sowohl als Richter, Prophet und Retter zu handeln. Und aufgrund der Tatsache, dass Phöbe ein Dienstamtgehilfe war – was Zeugen Jehovas unwillig anerkennen – in der Versammlung zusammen mit dem Apostel Paulus.
Diejenigen, welche einer Öffnung der Rolle, die traditionell Frauen zugewiesenen wird, innerhalb der Christenversammlung ablehnen, verweisen allerdings auf drei Passagen in der Bibel hin, von denen sie behaupten, dass sie sich ziemlich klar gegen eine solche Änderung aussprechen.
Leider haben diese Passagen viele dazu gebracht, die Bibel als sexistisch und frauenfeindlich zu bezeichnen, da sie anscheinend Frauen erniedrigen und sie als geringere Schöpfung deklassieren, die sich Männern unterwerfen müssen. In diesem Video behandeln wir die erste dieser Passagen. Wir finden sie im ersten Brief des Paulus an die Versammlung in Korinth. Wir werden anfangen, aus der Bibel der Zeugen zu lesen, der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift.
„Denn Gott ist nicht [ein Gott] der Unordnung, sondern des Friedens.
Wie in allen Versammlungen der Heiligen sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen; denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das GESETZ sagt. Wenn sie dann etwas lernen wollen, so mögen sie zu Hause ihre eigenen Männer befragen, denn es ist schändlich für eine Frau, in einer Versammlung zu reden.“ (1. Korinther 14:33-35 NWÜ)
Nun, das fasst es doch ziemlich gut zusammen, nicht wahr? Ende der Diskussion. Wir haben eine klare und eindeutige Aussage in der Bibel darüber, wie sich Frauen in der Versammlung zu verhalten haben. Da gibt es nichts hinzuzufügen, oder? Weiter geht’s.
Gerade kürzlich hat jemand einen Kommentar zu einem meiner Videos geschrieben, der behauptet, dass die ganze Geschichte über Eva als aus Adams Rippe geschaffenem Wesen reiner Unsinn ist. Natürlich hat der Kommentator keinen Beweis angegeben, im Glauben, dass seine (oder ihre) Meinung alles ist, was nötig wäre. Ich hätte es wahrscheinlich besser ignorieren sollen, aber ich habe etwas gegen Leute, die ihre Meinung herum posaunen in der Überzeugung, dass man diese als letzte Wahrheit akzeptieren muss. Versteh mich nicht falsch. Ich akzeptiere, dass jeder ein Gott-gegebenes Recht hat seine Meinung zu jedem Thema zu äußern. Und ich liebe gute Diskussionen während ich vor einem Kaminfeuer sitze und an einem Single Malt Scotch nippe, vorzugsweise ein 18 Jahre alter. Ich habe ein Problem mit Leuten, die denken, ihre Meinung ist so wichtig, als ob Gott selbst sprechen würde. Ich schätze, ich hatte einfach ein wenig zu viel von jener Einstellung aus meinem früheren Leben als ein Zeuge Jehovas. Jedenfalls antwortete ich so: „Da du denkst, dass es Unsinn ist, nun, dann muss es so sein!“
Wenn nun das, was ich geschrieben habe, noch in etwa 2000 Jahren da wäre, und jemand übersetzt das dann in irgend eine dann übliche Sprache, würde die Übersetzung auch den Sarkasmus vermitteln? Oder würde der Leser annehmen, dass ich auf der Seite der Person bin, die dachte, dass der Bericht über Evas Erschaffung sinnlos ist? Das ist eindeutig, was ich gesagt habe. Der Sarkasmus wird durch die Verwendung des Worts „nun“ und das Ausrufezeichen zum Ausdruck gebracht, aber am allermeisten durch das Video, das den Kommentar verursachte – ein Video, in dem ich klar ausdrücke, dass ich an die Schöpfungsgeschichte glaube.
Siehst du, warum wir nicht einen Vers isoliert herausnehmen und einfach sagen können: „Gut, hier haben wir es. Frauen sollen schweigen.“
Wir brauchen den Kontext, sowohl im Text als auch historisch.
Fangen wir mit dem direkten Kontext an. Sogar ohne den ersten Brief an die Korinther zu verlassen, haben wir Paulus, der im Kontext der Versammlungszusammenkünfte dies sagt:
„… jede Frau aber, die mit unbedecktem Haupt betet oder prophezeit, macht ihrem Haupt Schande,…“ (1. Korinther 11:5)
„Urteilt für euch selbst: Ziemt es sich für eine Frau, unbedeckt zu Gott zu beten?“ (1. Korinther 11:13)
Die einzige Bedingung, die Paulus vorgibt, ist, dass wenn eine Frau betet oder prophezeit, sollte sie ihr dabei ihr Haupt bedecken. (Ob das heutzutage noch notwendig ist oder nicht, behandeln wir in einem zukünftigen Video). Also wir haben eine klar vorgebrachte Aussage, in der Paulus akzeptiert, dass Frauen in der Versammlung sowohl beteten als auch prophezeiten zusammen mit einer anderen klar vorgebrachten Aussage, dass sie still sein sollen. Ist hier der Apostel Paulus ein Heuchler, oder haben die verschiedenen Bibelübersetzer es nicht hinbekommen? Ich weiß, auf was ich wetten würde.
Niemand von uns liest die Bibel im Original. Wir alle lesen das Produkt eines Übersetzers, also traditionell immer von Männern. Dass das eine Voreingenommenheit hinein bringt, ist unvermeidbar. Also fangen wir nochmal von ganz vorne an und beginnen wir mit einem frischen Ansatz.
Unsere erste Feststellung sollte sein, dass es keine Satzzeichen oder Umbrüche bei Abschnitten im Griechischen gab, wie wir sie in modernen Sprache verwenden, um die Bedeutung klar zu machen und Gedanken zu trennen. Genauso wurde die Aufteilung in Kapitel nicht vor dem 13. Jahrhundert hinzugefügt und die Verseinteilung kam noch später dazu, so im 16. Jahrhundert. Der Übersetzer muss also entscheiden, wo er die Abschnitte unterbricht und welche Satzzeichen er verwendet. Er muss zum Beispiel bestimmen, ob Anführungszeichen notwendig sind, um anzuzeigen, dass der Schreiber etwas von jemand anderen zitiert.
Beginnen wir damit, zu zeigen, wie ein Umbruch zu einem Abschnitt, eingesetzt nach dem Ermessen des Übersetzers, die Bedeutung einer Passage der Schrift radikal ändern kann.
Die Neue-Welt-Übersetzung, die ich zitiert habe, setzt den Umbruch des Abschnitts in der Mitte von Vers 33. In der Mitte des Verses. Im Englischen wie auch in den meisten modernen westlichen Sprachen werden Abschnitte verwendet, um anzuzeigen, dass ein neuer Gedankengang eingeführt wird. Wenn wir die Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung lesen, sehen wir, dass der neue Absatz mit dieser Aussage anfängt: „Wie in allen Versammlungen der Heiligen“. Der Übersetzer der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, veröffentlicht von der Wachtturm, Bibel & Traktat Gesellschaft, hat also entschieden, dass Paulus hier die Absicht hat, die Idee zu vermitteln, dass es üblich in allen Versammlungen seiner Tage war, dass Frauen still sein sollten.
Wenn du die Übersetzungen auf BibleHub.com durchgehst, wirst du herausfinden, dass manche der Formatierung in der Neuen-Welt-Übersetzung folgen. Die English Standard Version zum Beispiel teilt die Verse in zwei Abschnitte ein:
„33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.
Wie in allen Kirchen der Heiligen, 34 sollen die Frauen still bleiben in den Kirchen“ (ESV)
Wenn du dagegen die Position des Umbruchs der Abschnitte änderst, änderst du die Bedeutung von dem was Paulus schrieb. Einige angesehene Übersetzungen wie die New American Standard Version tun dies. Beachten wir den Effekt, den das ergibt und wie es unser Verständnis der Worte des Paulus ändert:
„33 den Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Kirchen der Heiligen.
34 Die Frauen sollen still bleiben in den Kirchen” (NASB)
In dieser Lesart sehen wir, dass der Brauch in allen Kirchen der des Friedens und nicht der Unordnung war. Es deutet nichts darauf hin, basierend auf dieser Wiedergabe, dass es der Brauch in allen Kirchen war, dass Frauen still bleiben sollten.
Ist es nicht interessant, dass schon einfach die Entscheidung, wo Abschnitte unterbrochen werden, den Übersetzer in eine politisch schwierige Position bringt, wenn das Ergebnis entgegen der Theologie seiner ganz eigenen religiösen Institution gesetzt ist? Das ist vielleicht der Grund, warum die Übersetzer der World English Bible mit den üblichen grammatikalischen Regeln brechen, also ob sie den theologischen Zaun überspringen wollen, indem sie die Trennung der Abschnitte mitten in den Satz stellen!
“33 denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Zusammenkünften der Heiligen,
34 lasst eure Ehefrauen still bleiben in den Zusammenkünften“ (World English Bible)
Darum kann niemand sagen: “Meine Bibel sagt dies!”, als würde er Gottes letztes Wort aussprechen. In Wahrheit ist es doch so, dass wir die Worte von Übersetzern lesen, basieren auf ihrem Verständnis und Interpretation dessen, was der Schreiber ursprünglich beabsichtigte. Einen Umbruch der Abschnitte einzusetzen, bedeutet in diesem Fall, eine theologische Interpretation einzuführen. Beruht diese Interpretation auf einem exegetischen Studium der Bibel – lass die Bibel sich selbst interpretieren – oder ist sie das Ergebnis persönlicher oder institutioneller Voreingenommenheit – Eisegese, bei der die eigene Theologie in den Text gelesen wird?
Ich weiß aus mehr als 40 Jahren Dienst als Ältester in der Organisation der Zeugen Jehovas, dass sie stark voreingenommen in Richtung männlicher Dominanz sind. Und daher ist der Abschnittswechsel in der Neuen-Welt-Übersetzung keine Überraschung. Und doch erlauben Zeugen Frauen in der Versammlung zu sprechen – indem sie beispielsweise Kommentare im Wachtturm-Studium geben – aber nur, weil ein Mann den Vorsitz in der Besprechung hat. Wie lösen sie den offensichtlichen Konflikt zwischen 1. Korinther 11:5,13 – was wir vorher gelesen hatten – und 14:34 – was wir gerade gelesen haben?
[Im Video kommt hier ein kurzes Video eines Mannes, der ein Trickspiel spielt]
Man kann etwas Nützliches daraus lernen, wie sie das in ihrer Enzyklopädie „Einsichten über die Heilige Schrift“ erklären:
„Zusammenkünfte der Versammlung. Es gab Zusammenkünfte, während derer Frauen beten oder prophezeien konnten, vorausgesetzt, ihr Kopf war bedeckt. (1. Kor 11:3-16; siehe Kopfbedeckung) In offensichtlich öffentlichen Zusammenkünften jedoch, wenn „die ganze Versammlung“ sowie auch „Ungläubige“ an einem Ort zusammenkamen, (1. Kor. 14:23-25), sollen Frauen „still bleiben“. Wenn sie etwas lernen wollten, sollten sie ihre eigenen Ehemänner zu Haus fragen, denn es war für eine Frau eine Schande in einer Versammlung zu sprechen.‘ – 1. Kor 14:31-35.” (it-2 Seite 1197 Frauen)
Ich möchte den Fokus auf die eisegetische Technick richten, die sie verwenden, um die Wahrheit durcheinander zu bringen. Fangen wir mit dem Schlagwort „offensichtlich“ an. Offensichtlich bedeutet, etwas ist „klar oder offenkundig; klar zu sehen oder verstehen.“ In dem man es verwendet, oder Schlagwörter wie „zweifelsohne“, „unzweifelhaft“, und „eindeutig“, will man den Leser dazu bringen, das Gesagte für bahre Münze zu nehmen.
Ich fordere dich einmal auf, die angegebenen Bibeltexte zu lesen, ob sie einen Nachweis enthalten, dass es „Zusammenkünfte der Versammlung“ gab, bei dem sich nur ein Teil der Versammlung zusammen fand, und „öffentliche Zusammenkünfte“, wo die gesamte Versammlung zusammen kam. Und dass in der ersten Frauen beten und prophezeien konnten und sie in der zweiten ihren Mund zu halten hatten.
Das ist genauso wie der ‚überlappende Generationen‘-Unsinn. Sie erfinden einfach etwas, und um es noch schlimmer zu machen, sie folgen nicht einmal ihrer eigenen Interpretation. Denn nach dieser dürften sie Frauen nicht erlauben, in den öffentlichen Zusammenkünften Kommentare zu geben, wie im Wachtturm-Studium.
Während es vielleicht so aussieht, dass ich nur auf die Wachtturm, Bibel und Traktat Gesellschaft hier abziele, versichere ich dir, dass es viel weiter geht als das. Wir müssen bei jedem Bibel-Lehrer vorsichtig sein, der von uns erwartet, dass wir seine oder ihre Interpretation der Schriften akzeptieren, die auf Annahmen beruhen, die auf wenigen, ausgewählten „Beweistexten“ basieren. Wir sind „reife Menschen … die durch Gebrauch unser Wahrnehmungsvermögen geschult haben, zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht.“ (Hebräer 5:14)
Also lass uns nun auch diese Einsicht-bringende Kraft gebrauchen.
Wir können nicht bestimmen, wer recht hat, ohne mehr Beweise. Fangen wir mit etwas historischer Perspektive an.
Die Bibelschreiber des ersten Jahrhunderts wie Paulus haben sich nicht in diesem Gedanken hingesetzt, um Briefe zu schreiben: „Nun, ich denke, ich werde jetzt ein Buch der Bibel schreiben von dem die ganze Nachwelt profitieren wird.“ Das waren lebende Briefe, die als Antwort auf aktuelle Bedürfnisse seiner Tage geschrieben wurden. Paulus schrieb diesen Brief wie ein Vater es tun mag, wenn er einen Brief an seine Familie schreibt, die alle weit weg sind. Er schrieb, um zu ermutigen, zu informieren, um Fragen an ihn aus früherer Korrespondenz zu beantworten und um Probleme anzusprechen, um die er sich nicht persönlich kümmern konnte.
Lass uns den ersten Brief an die Korinther in diesem Licht anschauen. Er wurde durch die Hausgemeinschaft der Chloe darauf aufmerksam gemacht (1. Korinther 1:11), dass es einige ernste Probleme in der Versammlung in Korinth gab. Da gab es einen bekannten Fall von schlimmer sexueller Unmoral, der nicht behandelt wurde. (1. Korinther 5:1,2) Es gab Streitigkeiten, und Brüder brachten sie gegenseitig vor Gericht (1. Korinther 1:11; 6:1-8). Er nahm die Gefahr war, dass die Diener der Versammlung sich selbst über den Rest herausgehoben sehen könnten. (1. Korinther 4:1,2,8,14) Es schien, dass sie daran waren, über die geschriebenen Dinge hinaus zu gehen und prahlerisch wurden. (1. Korinther 4:6,7)
„Ihr seid wohl schon gesättigt? Ihr seid wohl schon reich? Habt ihr etwa ohne uns als Könige zu regieren begonnen? Und ich wünschte tatsächlich, ihr hättet als Könige zu regieren begonnen, damit auch wir mit euch als Könige regieren könnten.“ (1. Korinther 4:8)
„Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber seid verständig in Christus; wir sind schwach, ihr aber seid stark; ihr steht in gutem Ruf, wir aber sind in Unehre.“ (1. Korinther 4:10)
„Oder wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr da nicht geeignet, ganz geringfügige Dinge rechtlich zu entscheiden?“ (1. Korinther 6:2)
„Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden?“ (1. Korinther 6:9)
„Oder „reizen wir Jehova zur Eifersucht“? Wir sind doch nicht etwa stärker als er?“ (1. Korinther 10:22)
Es fällt uns nicht schwer, zu sehen, dass es sehr ernste Gefahren für die Spiritualität der Versammlung in Korinth gab. Wie behandelte Paulus diese Gefahren? Das ist nicht der nette, lass-uns-alle-Freunde-sein Apostel Paulus. Nein, Paulus mildert kein Wort ab. Er redet nicht um den heißen Brei herum. Dieser Paulus ist voll von schlagkräftigen Ermahnungen. Und er scheut sich nicht, Sarkasmus als Mittel zu verwenden, um es auf den Punkt zu bringen.
Das ist nur eine Auswahl. Der Brief ist voll von dieser Sprache. Der Leser kann erkennen, dass der Apostel über die Einstellung der Korinther verärgert und verletzt ist.
Etwas anderes, das von großer Bedeutung für uns ist, besteht darin, dass der sarkastische und herausfordernde Ton dieser Verse keineswegs das einzige Gemeinsame ist. Einige von ihnen enthalten das griechische Wort ‚eta‘. Nun kann ‚eta‘ einfach die Bedeutung ‚oder‘ haben, aber es kann auch sarkastisch oder herausfordernd verwendet werden. In diesen Fällen kann es durch andere Wörter ersetzt werden. Zum Beispiel: „Was“.
„Was!? Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden?“ (1. Korinther 6:2)
„Was!? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden?“ (1. Korinther 6:9)
„Was!? „Reizen wir Jehova zur Eifersucht“? (1. Korinther 10:22)
Du wirst gleich sehen, warum all das für uns wichtig ist. Momentan muss noch ein anderes Stück des Puzzles eingefügt werden. Nachdem der Apostel Paulus die Korinther ermahnt hat, in Bezug auf die Dinge, die er von Chloes Hausgemeinschaft gehört hat, schreibt er: „Was nun die Dinge betrifft, über die ihr geschrieben habt: …“ (1. Korinther 7:1)
Ab diesem Punkt scheint er die Fragen oder Bedenken zu beantworten, die sie ihm in einem Brief geschrieben hatten. Welcher Brief? Wir haben keine Aufzeichnung über so einen Brief, aber wir wissen, dass es einen gab, denn Paulus bezieht sich auf ihn. Von hier an sind wir wir jemand, der der Hälfte eines Telefongesprächs zuhört – nur was Paulus sagt. Wir müssen aus dem, was wir hören, ableiten, was die Person am anderen Ende der Leitung sagte. Oder in diesem Fall, was die Korinther geschrieben hatten.
Wenn du jetzt die Zeit hast, würde ich dir vorschlagen, dieses Video anzuhalten und das ganze Kapitel 14 in 1. Korinther zu lesen. Denken wir daran, Paulus spricht die Fragen und Punkte an, die im Brief der Korinther an ihn aufgebracht wurden. Die Worte des Paulus über Frauen, ob sie in der Versammlung sprechen dürfen, sind nicht isoliert geschrieben worden, sondern sie sind Teil seiner Antwort auf den Brief der Ältesten in Korinth. Nur in diesem Kontext können wir verstehen, was es wirklich bedeutet. Womit sich Paulus in 1. Korinther Kapitel 14 befasst, ist das Problem von Unordnung und Chaos in den Zusammenkünften der Versammlung in Korinth.
Also sagt Paulus ihnen durch dieses ganze Kapitel hindurch, wie sie das Problem lösen sollen. Die Verse, die zu der kontroversen Passage führen, verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Sie lesen sich so:
„26 Was sollen wir sagen, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder einen Psalm oder eine Belehrung, eine Offenbarung, eine Zunge, oder eine Auslegung. All das muss so geschehen, dass es die Kirche aufbaut. 27 Wenn jemand in einer Zunge spricht, zwei oder höchstens drei, sollen sie nacheinander sprechen, und jemand muss es auslegen. 28 Aber wenn kein Auslegender da ist, soll er still bleiben in der Kirche und nur zu sich und Gott sprechen. 29 Zwei oder drei Propheten sollen sprechen, und die anderen sollen sorgfältig abwägen, was sie sagen. 30 Und wenn jemand eine Offenbarung erhält, der da sitzt, soll der erste Sprecher aufhören 31 Denn ihr könnt alle nacheinander prophezeien, so dass jeder unterrichtet und ermutigt wird. 32 Der Geist des Propheten wird vom Propheten beherrscht. 33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens – wie in allen Kirchen der Heiligen.“ (1. Korinther 14:26-33 Berean Study Bible)
Die Neue-Welt-Übersetzung gibt Vers 32 so wieder: „Und [die Gaben] des Geistes der Propheten werden von den Propheten beherrscht.“
Also niemand kontrolliert den Propheten, nur der Prophet selbst. Denk darüber nach. Und wie wichtig ist doch Prophezeien? Paulus sagt, „Erstrebt ernsthaft die Liebe und wünscht euch eifrig geistige Gaben, ganz besonders die Gabe des Prophezeien… Derjenige, der prophezeit baut die Kirche auf.“ (1. Korinther 14:1,4 BSB)
Einverstanden? Selbstverständlich sind wir einverstanden. Nun erinnern wir uns, das Frauen Propheten waren und dass es die Propheten selbst waren, die ihre Gabe kontrollierten. Wie kann Paulus das sagen und dann gleich darauf allen weiblichen Propheten einen Maulkorb verpassen?
In genau diesem Licht müssen wir die Worte des Paulus betrachten. Sind sie von Paulus oder gibt er etwas an die Korinther wieder, was sie ihm im Brief geschrieben hatten? Wir haben gerade von Paulus die Lösung für die Probleme der Unordnung und des Chaos in der Versammlung gesehen. Aber könnte es sein, dass die Korinther ihre ganz eigene Lösung hatten und es das ist, was Paulus als nächstes anspricht? Haben die prahlerischen Männer in Korinth alle Schuld an dem Chaos in der Versammlung ihren Frauen auf den Rücken geladen? Könnte es sein, dass es ihre Lösung der Unordnung war, den Frauen den Mund zu verbieten, und was sie von Paulus erwarteten war seine Zustimmung?
Denken wir daran, im Griechischen gab es keine Anführungszeichen. Es bleibt dem Übersetzer überlassen, sie einzufügen, wo sie hin sollen. Sollte der Übersetzer die Verse 33 und 34 in Anführungszeichen setzen, so wie sie es mit diesen Versen gemacht haben?
‚Nun zu den Angelegenheiten, über die ihr geschrieben habt: „Es ist gut für einen Mann, keine sexuellen Beziehungen mit einer Frau zu haben.“‘ (1. Korinther 7:1 NIV)
‚Nun bezüglich Speisen, die Götzen geopfert wurden: Wir wissen, dass „Wir alle Erkenntnis besitzen“. Aber Erkenntnis bläht auf während Liebe auferbaut.‘ (1. Korinther 8:1 NIV)
‚Wenn nun Christus verkündet wird als von den Toten auferstanden, wie können dann einige von euch sagen, „Es gibt keine Auferstehung von den Toten?“‘ (1. Korinther 15:14 HCSB)
Sexuelle Beziehungen verweigern? Die Auferstehung von den Toten bestreiten? Es scheint, dass die Korinther einige ziemlich merkwürdige Ideen hatten, nicht wahr? Tatsächlich einige wirklich merkwürdige Ideen! Hatten sie auch merkwürdige Ideen, wie Frauen behandelt werden sollten? Haben sie versucht, Frauen in der Versammlung das Recht zu verbieten, Gott mit der Frucht ihrer Lippen zu lobpreisen?
Es gibt einen Hinweis im Vers 33, dass dies nicht die eigenen Worte von Paulus sind. Schau mal, ob du es heraus bekommst.
„…den Frauen darf nicht erlaubt werden, zu sprechen. Sie müssen still bleiben und zuhören, wie das Gesetz des Moses lehrt.“ (1. Korinther 14:33 Contemporary English Version)
Das Mosaische Gesetzt sagt nichts dergleichen, und Paulus, eine Lehrer des Gesetzes, der es zu Füßen von Gamaliel studiert hat, hätte das gewußt. Er würde keine solchen falschen Behauptungen machen.
Es gibt weitere Beweise, dass Paulus hier etwas von den Korinthern zitiert, etwas wirklich Dummes, das sie selbst produziert haben – sie hatten eindeutig noch mehr dumme Ideen, als er in diesem Brief behandeln konnte. Denken wir daran, dass wir über die Verwendung von Sarkasmus durch Paulus als Lehrwerkzeug in seinem ganzen Brief gesprochen haben. Erinnern wir uns an seine Verwendung des griechischen Wortes ‚eta‘, das manchmal spöttisch verwendet wird.
Schau dir den Vers nach diesem Zitat an.
Zuerst lesen wir es aus der Neuen-Welt-Übersetzung (2013):
„Ist das Wort Gottes etwa von euch ausgegangen, oder hat es etwa nur euch erreicht?“ (1. Korinther 14:36)
Nun schauen wir in die Interlinear Übersetzung.
Warum fügt die NWÜ keine Übersetzung des ersten Erscheinens von ‚eta‘ ein?
Die King James, American Standard und English Revised Version geben es alle wieder mit „Was?“ Aber ich mag diese Wiedergabe am meisten:
„WAS? Ging das Wort Gottes von euch aus? Oder kam es nur zu euch und sonst niemandem?“ (A Faithful Version)
Man kann fast sehen, wie Paulus seine Hände in die Höhe reckt in seiner Verzweiflung über die Absurdität des Gedankens der Korinther, dass Frauen still sein sollen. Was meinen sie, wer sie sind? Denken sie vielleicht, Christus enthüllt die Wahrheit durch sie und sonst keinen?
Das macht er im nächsten Vers unzweifelhaft klar:
„Wenn jemand denkt, dass er ein Prophet ist oder eine Geistesgabe hat, soll er anerkennen, dass das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Falls jemand das jedoch missachtet, wird er missachtet.“ (1. Korinther 14:37,38 NWÜ)
Paulus verschwendet nicht einmal Zeit damit ihnen zu sagen, dass das eine dumme Idee ist. Das ist offensichtlich. Er hat ihnen schon gesagt, wie das Problem zu lösen ist und nun sagt er ihnen, wenn sie seinen Rat ignorieren, der vom Herrn kommt, werden sie missachtet werden.
Das erinnert mich an etwas, das einige Jahre zurück in der örtlichen Versammlung geschah, die mit älteren Bethel-Ältesten gefüllt war – über 20. Sie meinten, dass es für junge Kinder nicht angebracht ist, Kommentare im Wachtturm-Studium zu geben, denn diese Kinder würde durch ihre Kommentare diesen prominenten Männern Rat geben. Also verboten sie Kommentare von Kindern einer bestimmten Altersgruppe. Natürlich gab es einen großen Aufschrei von Seiten der Eltern, die nur ihre Kinder anleiten und ermuntern wollten. Also bestand das Verbot nur wenige Monate. Aber so wie du fühlst, wenn du von so einer tollpatschigen Initiative hörst, war es wahrscheinlich auch so, wie Paulus fühlte, als er von der Idee der Ältesten in Korinth las, dass Frauen schweigen sollen. Manchmal kannst du nur den Kopf schütteln über das Niveau von Dummheit, dass Menschen zu produzieren in der Lage sind.
Paulus fasst seine Ermahnung in den letzten zwei Versen so zusammen:
„Deshalb, meine Brüder, wünscht euch ernsthaft zu prophezeien, und verbietet nicht das Zungenreden. Aber alle diese Dinge müssen richtig und in ordentlicher Weise getan werden.“ (1. Korinther 14:39,40 New American Standard Bible)
Ja, haltet niemanden davon ab zu sprechen, meine Brüder, sondern stellt nur sicher, dass alle Dinge in einer annehmbaren und ordentlichen Weise geschehen.
Fassen wir zusammen, was wir gelernt haben. Das sorgfältige lesen des ersten Briefes an die Versammlung in Korinth zeigt, dass sie einige ziemlich bizarre Ideen zu entwickeln begannen und in ziemlich unchristliches Verhalten verstrickt waren. Die Frustration des Paulus über sie ist offensichtlich aufgrund seiner wiederholten Verwendung von beißendem Sarkasmus. Eine meiner liebsten ist diese:
„Einige von euch sind arrogant geworden, als wenn ich nicht zu euch kommen würde. Aber ich werde in Kürze kommen, wenn der Herr möchte, und dann werde ich nicht nur herausfinden, was diese arroganten Leute sagen, sondern auch welche Kraft sie haben. Denn beim Königreich Gottes geht es nicht um das Reden, sondern um Kraft. Was ist euch lieber? Soll ich zu euch mit der Rute kommen, oder in Liebe mit einem sanften Geist?“ (1. Korinther 4:18-21 BSB)
Das erinnert mich an einen Elternteil, der es mit einem unartigen Kind zu tun hat: „Du machst zu viel Krach da oben. Besser du bist leiser, oder ich werde hochkommen, und das wirst du nicht mögen.“
In seiner Antwort auf ihren Brief gibt Paulus eine Reihe von Empfehlungen, um eine angemessene Vorgehensweise, Frieden und Ordnung in den Zusammenkünften der Versammlung herzustellen. Er ermuntert zum Prophezeien, und stellt insbesondere fest, dass Frauen in der Versammlung Beten und Prophezeien können. Die Aussage in Vers 33 von Kapitel 14, dass das Gesetz erfordert, dass Frauen in Stille untertänig zu sein haben, ist falsch und weist darauf hin, dass es nicht von Paulus gekommen sein kann. Paulus schreibt ihnen mit ihren eigenen Worten zurück, und dann folgt die Aussage, die zweimal das Trennwort ‚eta‘ verwendet, welches in diesem Fall dem, was er sagt, einen spöttischen Ton gibt. Er scheltet sie wegen ihrer Anmaßung, sie wüßten etwas, was er nicht wisse, und bekräftigt sein Apostelamt, welches er direkt vom Herrn bekommen hat, indem er sagt: „Was? Ging das Wort Gottes etwa von euch aus? Oder kam es nur alleine zu euch? Wenn jemand denkt, er selbst sei ein Prophet, oder Geistesmensch, lasst ihn die Dinge erkennen, die ich euch schreibe, dass sie die Gebote des Herrn sind. Aber wenn jemand mißachtet, wird er mißachtet werden.“ (1. Korinther 14:36-38 World English Bible)
Ich besuche verschiedene Online Zusammenkünfte sowohl in Englisch als auch Spanisch über unsere Plattform. Ich habe das für eine Anzahl von Jahren gemacht. Vor einiger Zeit fingen wir an zu überlegen, ob Frauen erlaubt werden könnte, in Zusammenkünften zu predigen, oder nicht. Nachdem alle Beweise geprüft waren, von denen einige in dieser Video Serie noch zu präsentieren sind, war die allgemeine Übereinstimmung basierend auf den Worten des Paulus in 1. Korinther 11:5,13, dass Frauen beten könnten.
Einige der Männer in unserer Gruppe waren streng dagegen und verließen schließlich die Gruppe. Es war traurig, sie gehen zu sehen, in doppelter Hinsicht, denn so verpassten sie etwas Wundervolles.
Siehst du, wir können nicht das tun, von dem Gott will, dass wir es tun, ohne vom ihm rundherum gesegnet zu werden. Es sind nicht nur die Frauen, die gesegnet werden, wenn wir diese künstlichen und schriftwidrigen Einschränkungen ihrer Anbetung entfernen. Die Männer werden auch gesegnet.
Ich kann ohne den geringsten Zweifel in meinem Herzen sagen, dass ich noch nie so tief empfundene und bewegende Gebete aus dem Mund eines Mannes gehört habe, wie von unseren Schwestern in diesen Zusammenkünften. Deren Gebete haben mich bewegt und meine Seele bereichert. Sie sind keine Routine noch formalistisch, sondern kommen von einem Herzen, das von Gottes Geist bewegt wird.
Während wir gegen die Unterdrückung kämpfen, die das Ergebnis der fleischlichen Einstellung des Mannes aus 1. Mose 3:16 ist, der Frauen nur unterdrücken möchte, befreien wir nicht nur unsere Schwestern, sondern auch uns selbst. Frauen wollen nicht mit Männern konkurrieren. Die Angst, die manche Männer haben, kommt nicht vom Geist des Christus, sondern vom Geist der Welt.
Ich weiß, dass das für manche schwer zu verstehen ist. Ich weiß, dass es für uns noch viel zu betrachten gibt. In unserem nächsten Video werden wir uns mit Worten von Paulus an Timotheus beschäftigen, die bei beiläufigem Lesen zu zeigen scheinen, dass Frauen nicht in der Versammlung lehren noch Autorität ausüben dürfen. Da ist auch noch die ziemlich bizarre Aussage, die anzuzeigen scheint, dass Kindergebären das Mittel ist, durch das Frauen gerettet werden.
Wir werden den biblischen und historischen Kontext des Briefes untersuchen, wie wir es in diesem Video taten, um zu versuchen, die wahre Bedeutung davon herauszuholen. In dem Video danach werden wir uns dann 1. Korinther 11:3 ganz genau anschauen, wo von der ‚Leitung durch ein Haupt‘ (headship, engl.) gesprochen wird. Und im letzten Video dieser Serie werden wir versuchen, die angemessene Rollen von Führung innerhalb der Einrichtung der Ehe zu klären.
Mach bitte mit uns weiter und halte deinen Geist offen, denn alle diese Wahrheiten werden uns bloß bereichern und befreien – sowohl Männer als auch Frauen – und werden uns schützen vor den politischen und sozialen Extremen, die in unserer Welt vorherrschen. Die Bibel fördert nicht Feminismus, noch fördert sie den Männlichkeitskult. Gott machte den Mann und die Frau verschieden, zwei Hälften eines Ganzen, so dass jeder den anderen vervollständigen kann. Unser Ziel ist es, Gottes Einrichtung zu verstehen, so dass wir damit übereinstimmen zu unserem gegenseitigen Vorteil.
Bis dann, und vielen Dank für‘s Zuschauen und die Unterstützung.
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