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Römer 6:7 Sind durch den Tod frühere Sünden abbezahlt?

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φιλαλήθης
(@philalithis)
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Anmerkung: Die Video-Reihe „Die Rettung der Menscheit“ enthält weitere Gedanken zum Thema Leben, Tod, Auferstehung,

 

Die Lehre der Zeugen Jehovas: Mit dem Tod sind frühere Sünden abbezahlt

Der Text in Römer 6:7 wird von Jehovas Zeugen in dem Sinne verwendet, dass mit dem Tod einer Person deren Sünden abbezhalt sind. Der Text lautet in der Neue-Welt-Übersetzung:

„Denn wer gestorben ist, ist von [seiner] Sünde freigesprochen.“ Fn. Wtl.: „ist . . . gerechtfertigt (gerechtgesprochen)“. Gr.: dedikáiōtai.

In den Studienanmerkungen zu Römer 6:7 heißt es:

freigesprochen: Oder „befreit“. Das entsprechende griechische Verb (dikaióō) wird oft mit „für gerecht erklären“ übersetzt. Paulus spricht hier von geistgesalbten Christen, die zu diesem Zeitpunkt noch lebten. Sie waren in Christus getauft und hatten die Aussicht auf Leben im Himmel. Damit jemand mit heiligem Geist gesalbt und als geistgezeugter Sohn Gottes angenommen werden kann, muss er in übertragenem Sinn sterben: Sein bisheriger Lebensweg als unvollkommener Mensch endet, Gott vergibt ihm seine Sünden und kann ihn von da an so ansehen, als wäre er vollkommenen. Paulus baut diese Argumentation auf einer Grundwahrheit auf: Die Strafe für Adams Sünde war der Tod (1Mo 2:17). Daraus folgert er, dass jemand, der gestorben ist, die volle Strafe für seine Sünde empfangen hat und damit von ihr freigesprochen ist. In Rö 6:23 schreibt Paulus: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“ Durch den Tod sind frühere Sünden abbezahlt. Gäbe es nicht Jesu Opfer und Gottes Vorhaben, Tote aufzuerwecken, würde kein Mensch je wieder leben. Allerdings ist ein Verstorbener auch für immer von Sünde freigesprochen. Gott zieht ihn nicht noch einmal zur Verantwortung und verhängt keine weitere Strafe.

In Fragen von Lesern im Wachtturm 1975 15. Januar stand, nachdem darauf hingewiesen wurde, das Römer 6:7 an Gesalbte geschrieben wurde:

„Nicht das allmähliche Dahinsterben, sondern der Tod ist der volle Preis für Sünde. In der Bibel heißt es: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Röm. 6:23). Das bedeutet, daß einem Menschen nach seinem Tode die Sünden nicht mehr zur Last gelegt werden. Und hätte sich Jesus Christus nicht geopfert und wäre es nicht Gottes Vorsatz, diesen Menschen aufzuerwecken, so würde er nie wieder leben. Dennoch wäre er von seinen Sünden freigesprochen, da Gott seinen Fall nicht erneut aufrollen und den Betreffenden nicht zu einer andersartigen Strafe für seine Sünden verurteilen würde.

Man könnte ihn mit jemandem vergleichen, der wegen irgendeines Verbrechens eine Gefängnisstrafe verbüßt hat. Nachdem er seine Zeit im Gefängnis abgesessen hat, wird über ihn nicht nochmals verhandelt, und er wird für dasselbe Verbrechen nicht erneut bestraft.

Einem Menschen, der von den Toten zu irdischem Leben auferweckt wird, werden die Sünden, derentwegen er zum Tode verurteilt wurde, nicht mehr zur Last gelegt. Er hat wie jemand, der aus dem Gefängnis entlassen worden ist, die Gelegenheit, sich dem Gesetz anzupassen. Trotz allem ist der Auferstandene immer noch derselbe Mensch. Sein Tod führte keine Änderung seiner Persönlichkeit und seiner sündigen Neigungen herbei. Durch die Auferstehung wurde er kein vollkommener Mensch, der den von Adam ererbten Auswirkungen der Sünde und Unvollkommenheit nicht unterworfen wäre. Er ist aufgrund seines Todes nicht für gerecht erklärt worden. Wie ein früherer Sträfling muß er sich eifrig bemühen, seinen fleischlichen Schwächen nicht mehr nachzugeben. Er muß sozusagen dort beginnen, wo er stand, als er aus dem Leben schied, und sich die Vorkehrung Gottes zum Erlangen ewigen Lebens auf Erden voll zunutze machen.“

Was einen bei dieser Argumentation schon aufhorchen lassen sollte, ist die Tatsache, dass nicht ein einziger Bibeltext dazu verwendet werden kann!

Im Wachtturm von 2014 1.6. S.11 wird im Artikel „Wird Gott an meine Vorfahren denken?“ unter der Überschrift „UNGERECHTE WERDEN AUFERWECKT“ gesagt:

Werden die Ungerechten im Paradies nach ihren vergangenen Taten beurteilt? Nein. In Römer 6:7 wird gesagt: „Wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen.“ Die Ungerechten haben durch den Tod für ihre Sünden bezahlt. Sie werden also nicht nach dem beurteilt, was sie vor ihrem Tod aus Unwissenheit taten, sondern nach dem, was sie nach ihrer Auferstehung tun werden. Was heißt das für sie?“

Auch hier finden sich keine weiteren Bibeltexte, welche diese Behauptung belegen könnten. 

Außerdem bleibt wie immer bei eisegetischer Auslegung der Kontext unberücksichtigt. Nur der Wortlaut dieses einen Textes reicht aus, um eine ganze Lehre zu ‚belegen‘.

Dieser Text ist allerdings notwendig, um die Lehre der irdischen Auferstehung der ‚anderen Schafe‘ bzw. großen Volksmenge und der vorchristlichen Treuen zu begründen. Diese weite Auslegung wirft allerdings viele weitere Fragen auf: Müssten dann nicht Adam und Eva auch auferweckt werden, weil mit ihrem Tod ja die Sünde ‚abbezhalt‘ ist? Oder sind diese dann weiter tot, aber ohne dass ihnen ihre Sünde angegerechnet wird? Und was ist mit den Menschen (und Geistsöhnen Gottes), die in der Flut umkamen? Oder Sodom und Gomorra? Schließlich hat diese Lehre auch dazu geführt, dass man einen Unterschied zwischen denen, die vor Harmagedon sterben und denen, die laut Jehovas Zeugen in Harmagedon sterben, einführen musste, der allerdings biblisch nicht zu belegen ist.

Andere Übersetzungen von Römer 6:7

Gibt die Neue-Welt-Übersetzung den Sinn am besten wieder? Hier einige andere Übersetzungen:

Elberfelder: „Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen[2] von der Sünde.“ [2] gerechtfertigt

Einheitsübersetzung 2016: „7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.“

Neue Genfer Übersetzung: „Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.[5]“ [5] Andere übersetzen: “Denn wer mit Christus gestorben ist, ist für gerecht und frei von der Sünde erklärt”.

Züricher: „Denn wer gestorben ist, ist von allen Ansprüchen der Sünde befreit.“

Neue Evangelistische Übersetzung: „Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.“

Der Kontext von Römer 6:7

Römer 5 endet in Vers 21: 

„Denn genauso wie die Sünde geherrscht und den Menschen den Tod gebracht hat, soll die Gnade herrschen und uns durch die geschenkte Gerechtigkeit zum ewigen Leben führen durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Römer 5:21 Neue Evangelistische Übersetzung)

Römer 6 beginnt dann in den Versen 1-3:

„Was heißt das nun? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade sich noch mächtiger auswirken kann? Auf keinen Fall! Für die Sünde sind wir doch schon gestorben, wie können wir da noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass alle von uns, die auf Jesus Christus getauft wurden, in seinen Tod eingetaucht worden sind?“ (Römer 6:1-3 Neue Evangelistische Übersetzung)

Verse 5-9 sprechen von der Veränderung, um die es geht:

„Denn wenn wir mit seinem Tod vereinigt worden sind, werden wir es auch mit seiner Auferstehung sein. Wir sollen also begreifen, dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt worden ist, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir der Sünde nicht mehr wie Sklaven dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. Wenn wir nun mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen ja, dass Christus von den Toten auferweckt wurde und nie mehr stirbt. Der Tod hat keine Gewalt mehr über ihn.“ (Römer 6:5-9 Neue Evangelistische Übersetzung)

In Vers 11 betont Paulus nocheinmal, inwiefern sie ‚tot‘ sind:

„Auch ihr sollt von dieser Tatsache ausgehen, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt.“ (Römer 6:11 Neue Evangelistische Übersetzung)

Er schließt ab in Vers 23:

„Denn der Lohn, den die Sünde ‹ihren Sklaven› zahlt, ist der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 6:23 Neue Evangelistische Übersetzung)

Der Kontext zeigt also, dass es in Römer Kapitel 6 nicht um den Tod eines Menschen an sich geht.

Vers 7 ist Teil der Argumentation des Paulus, in dem es um das mosaische Gesetz, Gerechtigkeit, Sünde und Gnade (liebevolle Fürsorge) geht. Was unser früheres Leben betrifft, in dem wir Sklaven der Sünde waren, sind wir wie gestorben. Durch Gottes Gnade (liebevolle Fürsorge) leben wir jetzt in Jesus Christus für Gott. Die Sünde hat jetzt keinen Herrschaftsanspruch mehr!

Interessanterweise ist das, was in Fragen von Lesern im Wachtturm 1975 15. Januar anfangs als Anwendung von Römer 6:7 auf Gesalbte geschrieben wurde, ziemlich ähnlich. Und da gemäß der Bibel alle Nachfolger Christi (des Gesalbten) selbst Gesalbte sind, wäre damit auch alles erklärt. Leider wird dann Römer 6:7 herausgepickt und auf die biblisch nicht begründete Lehre der zweiten Hoffnung mit irdischer Auferstehung ohne weiteren Bezug zur Bibel angewandt.


   
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