Weizenfeld mit Sonnenuntergang

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Tagestext 20. Mai
 
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Tagestext 20. Mai

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 Rene
(@rene)
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Beiträge: 7
Themenstarter  

Hallo Zusammen,

gelegentlich lese ich den Tagestext der ZJ. Heute habe ich mich gefragt, wie ich all die Jahre so viel überlesen konnte. Es stellten sich mir dann aber auch Fragen, ob ich es denn richtig verstehe.

Er stillt das Verlangen derer, die Ehrfurcht vor ihm haben. Ihren Hilferuf hört er und rettet sie (Ps. 145:19)

In der Nacht vom 14. Nisan 33 ging Jesus in den Garten Gethsemane. Dort schüttete er Jehova sein Herz aus (Luk. 22:39-44). In diesen schweren Stunden brachte er „Flehen und auch Bitten mit starkem Schreien und Tränen“ dar (Heb. 5:7). Worum betete Jesus in dieser letzten Nacht vor seinem Tod? Er bat Jehova um Kraft, ihm treu zu bleiben und seinen Willen auszuführen. Jehova sah, wie sehr diese Situation seinen Sohn quälte, und er schickte einen Engel, um ihn zu stärken. Jesus war bewusst, wie viel von seiner Treue abhing – es ging um die Rechtfertigung des Namens seines Vaters. Jehova hat auf Jesu Bitten reagiert. Warum? Weil es Jesus vor allem darum ging, seinem Vater treu zu bleiben und Jehovas Namen zu verteidigen. Wenn das für uns ebenfalls das Wichtigste ist, wird Jehova auch unsere flehentlichen Hilferufe erhören.

Das ist der ganze Text. 

Worum betete Jesus in dieser letzten Nacht vor seinem Tod? Er bat Jehova um Kraft, ihm treu zu bleiben und seinen Willen auszuführen.

Nicht nur, dass es weder in Lukas noch in den Paralleltexten steht. Wo und wann in der Bibel bat Jesus jemals darum, treu bleiben zu können? Jesus betete darum, dass der Becher an ihm vorüber geht. Und da kam mir eine Frage in den Sinn: Was ist mit dem Becher gemeint?

Jesus hatte seinen Jüngern längst erklärt, dass er leiden müsse. Vor einiger Zeit schon bin ich dazu übergegangen, dass Jesus mit dem "Becher" die Schande gemeint haben muss, die er auf den Namen Jehovas damit bringen würde. Die eigene Schande erachtete er als gering. Hebräer 12,2. Wenn er unter dem Becher verstanden hätte, dass Jehova die Qual und den Tod an ihm vorüber ziehen lässt, wäre alles was er je sagte und lehrte hinfällig gewesen. 

Jesus kann meiner Meinung nach nicht um Kraft gebetet haben treu zu bleiben. Seine Sorge war auf den Namen Jehovas gerichtet. Sehe ich das richtig?

Jesus war bewusst, wie viel von seiner Treue abhing – es ging um die Rechtfertigung des Namens seines Vaters.

Was ist das denn? Seit wann war Jesus auf der Erde um den Namen seines Vaters zu "rechtfertigen"? Er machte den Namen bekannt. Ich sage mal salopp, dass Jesus als Offenbarung der Persönlichkeit Jehovas eben diese bekannt machte. Vor wem denn rechtfertigen? Da ist wieder diese unsäglich Lehre der Streitfrage versteckt. 

Jesus war auf der Erde damit die Menschheit wieder die Möglichkeit hat zur Familie Gottes zu gehören. Es ging um die Rettung der Menschheit, und um die Offenbarung der Persönlichkeit Jehovas. Oder übersehe ich da was bezüglich "Rechtfertigung"?

Weil es Jesus vor allem darum ging, seinem Vater treu zu bleiben und Jehovas Namen zu verteidigen.

Nachdruck durch Wiederholung wie es scheint. Leitet aber prima den letzten Satz ein:

 

Wenn das für uns ebenfalls das Wichtigste ist...

Um ehrlich zu sein, tut sich an dieser Stelle ein Fass auf. Natürlich ist die Treue zu Jesus und Jehova wichtig. Aber was liegt denn zu Grunde, wenn es mir schwer fällt treu zu sein? Es kann doch nicht wahr sein (oder doch?) dass meine Liebe zu Jesus und Jehova an meiner Treue fest gemacht wird. Treue die so labil ist, dass ich darum beten muss.

In erster Linie ist die Treue doch ein Produkt der Liebe, die ich zu Jesus und Jehova habe. Aus Liebe heraus entspringt doch der innige Wunsch treu zu sein. Und tatsächlich habe ich in all den Jahren als ZJ nie begriffen, dass es eigentlich nicht darum geht die Gebote zu halten. Es geht darum sie aus Liebe halten zu wollen. Das Gefühl, dass es mir an Liebe zu Jehova fehlt habe ich damit weg bekommen, dass ich ja die Gebote halte. Passt ja alles. 🙄 

Jesus war nicht hier um den Namen seines Vaters zu verteidigen. Vor wem denn bitte? Vor Satan? Als ob das Herrschaftsrecht oder die Persönlichkeit Gottes je in Frage gestellt worden wäre, noch verteidigt werden müsste. Und schon gar nicht von uns Menschen. Was für eine Anmaßung.

Wir verteidigen unseren Glauben und unserer Hoffnung. 1. Petrus 3,15. Mehr nicht.

 

Wenn ich was falsch sehe, dann bitte ich gerne um Rückmeldung. 

 

Explizit interessiert mich jedoch, was mit "Becher" gemeint ist, und ob man behaupten kann, dass Jesus keinesfalls seinen Tod gemeint haben könnte. 

 

LG

 


   
Zitat
(@georg)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 6 Monaten
Beiträge: 25
 

Gute Fragen.

 

Was genau mit dem „Becher“ gemeint ist, da bin ich mir auch nicht ganz sicher.

Aber ich meine, dass natürlich wollte Jesus sich damit nicht seiner Aufgabe „in letzter Minute“ entziehen, weshalb Er noch Hilfe dazu erbat, das doch durchzuziehen. (Lukas 22:41, 42).

 

Die WT-Publikation schreibt dazu:

Jesus geht ein wenig weiter, wirft sich nieder und beginnt mit zu Boden gerichtetem Angesicht inbrünstig zu beten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Was meint er damit? Warum ist er „tief betrübt, ja bis zum Tod“? Möchte er seine Entscheidung, zu sterben, um das Lösegeld zu erbringen, rückgängig machen?

Keineswegs. Jesus bittet nicht darum, vom Tod verschont zu bleiben. Allein der Gedanke, nicht einen Opfertod zu sterben, was ihm ja einmal von Petrus nahegelegt wurde, ist ihm zuwider. Grund für seine sorgenvolle Erregung ist vielmehr die Befürchtung, daß dadurch, wie er in kurzem sterben wird — als verachteter Verbrecher —, Schmach auf den Namen seines Vaters gebracht wird. Ihm ist nun bewußt, daß er in wenigen Stunden als ein Mensch übelster Art — als Gotteslästerer — an einen Pfahl genagelt werden wird.

 

 

Du meinst:

Und tatsächlich habe ich in all den Jahren als ZJ nie begriffen, dass es eigentlich nicht darum geht die Gebote zu halten. Es geht darum sie aus Liebe halten zu wollen.

 

Was ich mal erkannte, dass man soll sich nicht zuerst durch gute Werke inkl. seinen Glauben kultivieren, und an sich arbeiten um Werke der Gerechtigkeit zu erbringen … und dann ist man ein Christ,

sondern zuerst soll man erkennen, dass wir Sünder sind. Dass Jesus uns errettet durch sein Opfer, und dass wir bewusst Buße tun.  Und „Buße“, dass kennen die „ZJ“ leider nicht.  Die meinen offenbar, dass das ein veraltetes Lutherdeutsch ist und das bedeutet „Reue“.  Aber das stimmt nicht!

Und dann wenn wir vom neuen geboren werden (Joh 3:3,5,7), dann sind wir eine neue Schöpfung Gottes. Und dann sind wir zu [wahren] Leben gekommen, wenn wir durch Taufe mit CHRISTUS gestorben und mit Ihn zusammen zu dem neuen Leben auferstanden sind (Kol 2:12) und dann erst leben wir das wahre Leben vor Gott wirklich.

 

Und dann ist auch der „Scheinwiderspruch“ zwischen Paulus und Jakobus wegen Werke klar(er).   Durch diesen neuen lebendigen Glauben (Gal 2:20), aus dem resultieren als Frucht des Glaubens auch die (Glaubens-)Werke.  Der Fundament dazu ist Glaube und Beweggrund ist die Liebe.

Das ist eine ganz andere Qualität zu dem, dass einem aufgetragen wird (anders herum) welche Gebote zu halten und aufgrund von Werken sich erst dann sozusagen zum „wahren Christen“ hinauf zu (er-)arbeiten.

So habe ich das verstanden und praktisch erfahren.

 

Für Korrekturen bin ich immer dankbar.

 

 

Georg


   
AntwortZitat
 Rene
(@rene)
Active Member
Beigetreten: Vor 6 Monaten
Beiträge: 7
Themenstarter  

Veröffentlicht von: @georg

Grund für seine sorgenvolle Erregung ist vielmehr die Befürchtung, daß dadurch, wie er in kurzem sterben wird — als verachteter Verbrecher —, Schmach auf den Namen seines Vaters gebracht wird. Ihm ist nun bewußt, daß er in wenigen Stunden als ein Mensch übelster Art — als Gotteslästerer — an einen Pfahl genagelt werden wird.

Ach schau an. Ja dann wissen sie ja eigentlich, warum Jesus betete und was er mit Becher wahrscheinlich meinte. Da hat der Tagestext-Verfasser wohl die eigene WT Literatur nicht zu Rate gezogen. Danke dir.

Veröffentlicht von: @georg

Und dann ist auch der „Scheinwiderspruch“ zwischen Paulus und Jakobus wegen Werke klar(er).   Durch diesen neuen lebendigen Glauben (Gal 2:20), aus dem resultieren als Frucht des Glaubens auch die (Glaubens-)Werke.  Der Fundament dazu ist Glaube und Beweggrund ist die Liebe.

Das ist eine ganz andere Qualität zu dem, dass einem aufgetragen wird (anders herum) welche Gebote zu halten und aufgrund von Werken sich erst dann sozusagen zum „wahren Christen“ hinauf zu (er-)arbeiten.

So habe ich das verstanden und praktisch erfahren.

So geht es mir auch. Es ist schon ne Weile her als ich den Bogen von Glaubenswerke hin zu Früchte spannte. Sprich die Frucht des Geistes ist ja das Werk. Gelebte Liebe in all ihren Fassetten. Aber das kann ich nicht bringen oder tun. Wie du sagst Resultiert die Frucht aus Glaube und Liebe. So sehe ich das auch. Und wächst nichts, dann ist der Glaube tot. Dann muss man eben daran arbeiten.

Früher habe ich meinen toten Baum halt mit ein paar mickrigen Früchten behängt. Und ein paar Berichtszettel dazu. Voll die Weihnachtsbaum-Mentalität. 🙄

Für mich persönlich war und ist diese Erkenntnis eine Herausforderung. Und zweitweise auch eine echte Überforderung als ich merkte, dass ich keinen eigenen Glauben hatte, und auch keinen wirklichen Bezug zu Jesus. So nach und nach tut sich dahingehend was. 


   
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